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"Art & Antique": Die Heilige und andere Schätze

Bei der Salzburger Kunstmesse "Art & Antique" ist heuer nicht nur der Name neu. Die "Salzburger Nachrichten" präsentieren eine Zwischenbilanz der Kunstmesse, die noch bis zum 9. April dauert.

"Art & Antique": Die Heilige und andere Schätze
"Art & Antique": Die Heilige und andere Schätze


37 Kunsthändler des österreichischen und deutschen Raumes sind auf der zum 37. Mal stattfindenden Kunstmesse in der Salzburger Residenz vertreten. Neu ist in diesem Jahr der Name "Art & Antique, Residenz Salzburg". Neu unter den Ausstellern, die bis 9. April ihre Werke zeigen, sind Kunsthandel Hagemeier aus Frankfurt sowie Galerie Kaiblinger, Gerald Hartinger Fine Arts und bäckerstrasse 4 aus Wien, vier Anbieter von Moderne und zeitgenössischer Kunst.

Noch sei das neue Engagement in Salzburg nicht ergiebig, heißt es bei Kaiblinger: Der international gefragte Gottfried Helnwein bleibt von den Besuchern wenig rezipiert, Nachfrage gibt es nach kleineren Arbeiten von Markus Prachensky, der bei Kaiblinger mit sieben Werken zwischen 45.000 und 75.000 Euro vertreten ist und auch am Stand von Kovacek zu finden ist.

Trotz Neuzugängen ist in diesem Jahr im Vergleich zu 2011 weniger an neuester Kunst vertreten, die geringere Zugkraft des Zeitgenössischen liegt in der programmatischen Ausrichtung der Messe begründet, man setzt auf Bewährtes. So gehören beispielsweise zwei rote monochrome Arbeiten des Chinesen Xiaosong Wang, eine davon heißt "Die Öffnung Chinas", aus dem Jahr 2011 (bei Schütz) zu den Ausnahmen von Kunst neuesten Datums. Zur Tradition der hochkarätigen Schau gehört das breite Angebot an Gemälden aus fünf Jahrhunderten, Skulpturen - im Bild etwa eine heilige Barbara aus dem Salzburger Raum um 1470 sowie Giacomo Manzùs "Striptease" von 1975 - sowie Möbeln und historischen Gebrauchsgegenständen.

Bei kuriosen Kleinigkeiten wie Amuletten und Talismanen, kostbar gefassten Zähnen oder Tierkrallen kann die Lust am Stöbern und Entdecken sowie der Glaube an zaubermächtige Gegenstände befriedigt werden.

Das älteste Exponat ist ein über 3000 Jahre altes in Bronze gegossenes Gehänge, das vermutlich für rituelle Zwecke diente und im mittleren fünfstelligen Preisbereich liegt. Dieses Exponat, wie auch ein illyrischer Helm aus dem 5. Jhd. v. Chr. (19.000 Euro) werden von der Vöcklabrucker Galerie der Antike angeboten, die in Salzburg ebenfalls erstmals vertreten und mit Nachfrage wie Käufen durchaus zufrieden ist.

Die Messe lädt auch zum Erleben ein: So präsentiert Josef Schütz zwei Gemälde von Albin Egger-Lienz. Das eine, der fast monumentale "Säer", wurde 1919 gemalt und seit 1933 nicht mehr öffentlich gezeigt. Im obersten Preissegment ist Emil Noldes Farbfeuerwerk von "Puppe und Hampelmann" (1912) bei Salis & Vertes um 850.000 Euro zu finden. Thomas Salis über den Messestandort Salzburg: "Nach 14 Tagen Maastricht (auf der TEFAF) holt einen hier wieder die Realität ein. Bei Kunst im sechsstelligen Preisniveau geht es stark auch um wirtschaftliche Überlegungen, oft um Umschichtungen. Ich erlebe eine Klientel, die häufig eine eklektische Haltung einnimmt. Der Kauf von Kunst sollte aber immer primär von Freude ausgehen und erst sekundär finanziell motiviert sein."

Weniger als im Vorjahr wird die Mitbegründerin des österreichischen Informel, Maria Lassnig, nachgefragt: Ihr Bild "Lady und Masochist" ist bei Ruberl um 250.000 Euro zu kaufen. Dazu der Galerist: "Wie Kokoschka, der kein Schönmaler war, ist auch Lassnig in ihrer Malerei wie in ihrer Thematik häufig nicht akzeptiert, gleich verhält es sich mit Arnulf Rainer. Aber jede Messe ist auch ein Glücksspiel, während 2011 sehr erfolgreich war, sind Nachfrage und Verkauf 2012 noch schleppend." Auf besonderes Interesse stoßen indes die Aquarelle von Edward Compton um rund 6000 Euro, sowohl bei Patrick Kovacs Kunsthandel als auch bei Galerie Linzergasse Weihergut zu finden.

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