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"Aufhören" im Kleinen Theater: Sag, wie hast du's mit der Freundschaft?

Am Kleinen Theater bietet mit "Aufhören" eine kurzweilige Komödie mit großartiger Besetzung.

Carolin Richards, Elisabeth Breckner, Susanne Lipinski.
Carolin Richards, Elisabeth Breckner, Susanne Lipinski.

Drei Freundinnen, eine WG und die wahrscheinlich beste Komödie der Welt? Das müsse ein Erfolgsgarant sein, finden Caroline, Susanne und Elisabeth. Die drei ehemaligen Schauspielerinnen kennen einander seit der Schauspielschule und teilen sich eine Wohnung. Mit 50 wollen sie es noch einmal wissen.

Der Stoff von "Aufhören" ergibt eine temporeiche Komödie. auch. Das Stück aus der Feder von Benjamin Blaikner, der auch Regie führt, spielt mit den Professionen seiner Darstellerinnen. Hinter Caroline, Susanne und Elisabeth verbergen sich die Schauspielerinnen Caroline Richards, Susanne Lipinski und Elisabeth Breckner, die in der freien Szene so bekannt sind wie bunte Hunde. Hier fließt die "autofiktionale" Komponente ein, spielt mit der Realität und baut sie kreativ um. Der Humor des Stücks speist sich daraus und lebt vom eigenen Schauspiel. Kein opulentes Bühnenbild oder musikalisches Arrangement lenken ab. Stattdessen fungiert die einzige Dekoration als flexibel anpassbare Hocker, Stühle, Rednerpulte oder Fitnessgeräte (Bühnenbild: Nina Vasilchenko). Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, und die Dialoge sind herrlich leichtfüßig und dann wieder klassisch dramatisch - garniert mit humorigen Wortspielen, die für akute Heiterkeitsanfälle im Publikum sorgen und zu Blaikners Markenzeichen zählen.

Caroline (Richards) gibt die exzentrische Austro-Britin: Die Halskrause stets griffbereit; die Regisseurin für Kinderstücke deklamiert bei jeder Gelegenheit Shakespeare oder schwingt die Sprachkeule. Die knallige Susanne (Lipinski) wittert indes als Mitarbeiterin der Produktionsfirma Söhne & Söhne den ganz großen Gewinn und vermittelt zwischen Elisabeth und Caroline. An dieser Stelle sei auch die Handyhülle der in Gelb gehüllten Frohnatur erwähnt: Darauf befindet sich ein Mini-Me der Schauspielerin - komplett vom Scheitel bis zur Sohle, wiederum mit eigener Handyhülle. Chapeau für so viel Detailliebe! Doch bevor die beste Komödie der Welt zur Aufführung kommen kann, ist ein Problem zu lösen: Elisabeths (Breckner) nicht vorhandener Humor muss aktiviert werden. Als Trauerrednerin gibt es einiges an Aufholbedarf - emotionale Weinanfälle pflastern den Weg. Aber auch die anderen beiden kämpfen mit Herausforderungen, die ihre Freundschaft auf die Probe stellen. Von Selbstüberschätzung bis zu egozentrischen Eifersüchteleien garniert mit einer großen Portion Selbstironie - wer sagt denn, dass Freundschaft ein Honiglecken ist?! Dass sie viel Spaß machen und großes Schauspiel sein kann, beweist allerdings die Uraufführung von "Aufhören" am Kleinen Theater, eine Produktion von Theater der Mitte und kollektiv Kollinski.

Theater: "Aufhören", Kleines Theater, Salzburg, bis 29. Mai.

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