In seiner neuen Ausstellung "Ich bin mehr als ich" gewährt der Künstler Einblicke in seine Arbeit und vermittelt Hintergründe zu seinen Skulpturen. In verschiedenen Räumen widmet er sich den großen Themen Leben, Kunst und Philosophie. Im Mittelpunkt steht das Menschsein - verbunden mit Denkanstößen zur Selbstreflexion. Wie er zur Kunst fand, beschreibt Gautsch so: "Es war ein Funke, eine Berufung, eine Leidenschaft, die entfacht wurde. Hier fühle ich mich lebendig - als glücklichster Mensch der Welt. Gleichzeitig kommen auch Zweifel auf, man wird emotional. Doch der wichtigste Aspekt ist, sich mit sich selbst und dem Leben auseinanderzusetzen." Intuition ist für ihn ein wesentlicher Begleiter im künstlerischen Schaffen. Aus Holz und Metall formt Gautsch Skulpturen und lässt sich dabei vom Prozess selbst leiten. "Der Weg ist das Ziel." Nach diesem Prinzip reifen seine Projekte zu einem fertigen Kunstwerk heran. Auf die Frage, ob er beim Arbeiten neue Seiten an sich entdeckt, antwortet er: "Es ist ein nie endender Prozess, man lernt ständig. Nicht das Weltbild, sondern das Menschenbild ändert sich."
Ein humorvolles Bildnis zeigt das Werk "Sesselreiter", das mit Risikobereitschaft und Balance spielt. "Manchmal müssen wir unsere Ängste ablegen, um unser volles Potenzial zu entfalten - auch das Scheitern beschleunigt den Lernprozess. Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch für sein Leben selbst verantwortlich ist - niemand sonst", betont der Künstler. Seine Darstellungen regen dazu an, den eigenen Lebensweg zu überdenken, Rückschau zu halten.
Die Ausstellung "Ich bin mehr als ich" widmet sich intensiv der Frage nach dem eigenen "Ich" und lädt zur kritischen Betrachtung ein. Zugleich verwendet Gautsch eine neu erlernte Schweißtechnik, die sich wie ein roter Faden durch seine Werke zieht. Besonders auffällig sind die Skulpturen "Lebendiges Entscheiden" und "Ich bin". Erstere hält einen Spiegel, wendet sich jedoch vom eigenen Selbstbild ab. Ihr Gegenstück hingegen verkörpert Vertrauen und Gelassenheit - die Figur trägt den Spiegel selbstbewusst unterm Arm. So spiegeln die Figuren nicht nur äußere Normen, sondern fordern dazu auf, den Blick nach innen zu richten. Damit wird ein starkes Zeichen gesetzt: Das "Ich" ist nie statisch, sondern stets im Wandel.