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Darf ein feiner Herr mit Lederhose in die Premiere?

Alexander Kurz hat Aufsehen erregt: Mit rosa Stutzen in der "Jedermann"-Premiere, mit grünen Stutzen im "Sommernachtstraum".

Darf ein feiner Herr mit Lederhose in die Premiere?
Darf ein feiner Herr mit Lederhose in die Premiere?


Lederhose, weißes Hemd, grüne Stulpen, ein farbig passender Janker, braune Schuhe, Einstecktuch und eine rot-blaue Krawatte. An seiner Seite die Gattin im roten Dirndl mit schwarzer Schürze, Ballerinas und Clutch. So geht man heute in die Premiere des "Sommernachtstraums" im Residenzhof. Zuvor hatte Immobilienfachmann Alexander Kurz mit rosa Stutzen bei der "Jedermann"-Premiere der Salzburger Festspiele für Aufsehen gesorgt.

Alexander Kurz ist bekennender Lederhosen-Liebhaber. "Findet eine Veranstaltung draußen in der Natur, in einem legeren Rahmen statt, kann man eine Lederhose fast immer tragen." Das Kleidungsstück eigne sich in vielen Fällen auch bestens zur Festspielzeit - für den "Jedermann" auf dem Domplatz oder für "Lumpazivagabundus" auf der Pernerinsel in Hallein. Jedoch geht die "Lederne" nicht immer. "Im Großen Festspielhaus fände ich eine Lederhose unpassend", sagt Kurz.

Bei einer Oper sei ein Smoking angesagt, bei einem Konzert wäre ein dunkler Anzug das Mindeste. Auch im Hangar-7, von wo aus in diesem Salzburger Festspielsommer Mozarts "Entführung aus dem Serail" für Fernsehzuschauer übertragen wird, sei ein Anzug angebracht.

"Der Veranstaltungsort beeinflusst die Kleiderwahl sehr stark", sagt Kurz. Der Veranstaltungszeitpunkt hingegen mache nicht viel aus. Auch eine Matinee sei mit dunklem Anzug zu besuchen.

Bei Premieren fallen Alexander Kurz besonders viele elegant gekleidete Menschen auf. Eine Premiere sei etwas Besonderes und mache sich auch an der Garderobe der einzelnen Gäste bemerkbar, "wobei ich finde, dass Männer auch bei anderen Vorstellungen eines Stücks Smoking tragen sollten".

Das Tragen von Krawatte oder Fliege sieht Alexander Kurz als Pflicht, "wobei heutzutage üblich ist, dass viele Männer keine Krawatten mehr tragen". Entscheide sich jemand für Anzug ohne Krawatte, sei das nicht zu kritisieren. "Was mich stört, ist, wenn jemand in Jeans, einem hellen oder karierten Sakko oder nur in Pullover, Weste oder T-Shirt kommt. Das finde ich ganz schlimm."

In Jeans könnte man am Abend auf ein Bier gehen. "Es ist aber bestimmt nicht die richtige Kleidung, um die Salzburger Festspiele zu besuchen." Schließlich habe man sich dem festlichen Rahmen anzupassen und einer Veranstaltung entsprechend zu kleiden.

Alexander Kurz sagt, er fände einen Hinweis auf elegante Garderobe beim Kauf einer Karte zu den Salzburger Festspielen wichtig. "Würde man jemanden wegen seiner Kleidung von einer Veranstaltung abweisen, würde das bestimmt Unmut auslösen. Vielleicht hätte es jedoch auch positive Auswirkungen, und die Leute würden sich anständig kleiden."

Auch bei Veranstaltungen wie Bällen sei eine bestimmte Kleiderwahl vorgegeben. "Beim Techniker Cercle in Wien (Ball der Industrie und Technik, Anm.) trägt beispielsweise jeder Mann einen Frack." Männliche Besucher in Fracks seien bei den Salzburger Festspielen hingegen kaum zu sehen. "Den zieht man eher nach Belieben an, wobei ich finde, dass das sehr schön aussieht. Die Kultur des Fracks sollte nicht abhandenkommen."

Kurz achtet nicht nur auf seine eigene Kleidung, sondern auch auf jene anderer Festspielbesucher. "Natürlich fällt es auf, wenn jemand sehr gut aussieht, aber auch, wenn jemand besonders schlecht angezogen ist." Unpassend gekleidete Festspielgäste würdigten den Anlass nicht gebührend. Auch gegenüber den Künstlern sei ein solches Verhalten nicht korrekt. Schließlich seien die Salzburger Festspiele keine alltägliche Veranstaltung.

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