Blumige Formen, Spiralen und ein Kuss auf die Wange: Auf dem neuen Klimt-Brunnen am Egelsee in Golling gibt es vieles zu entdecken. Die vielen Details, die in den edlen Marmor geschnitten, gehämmert und gemeißelt wurden, ziehen die Blicke auf sich. Genauso wie der Ausguss des Wassers. Umgeben ist er mit Blättern aus Bronze, die der Kuppel der Wiener Sezession nachempfunden sind. Am Brunnenrand sind die Köpfe eines Mannes und einer Frau zu sehen. Er gibt ihr einen Kuss auf die Wange. Sie wirkt gleichgültig. "Das sind Gustav Klimt und seine Lebensliebe Emilie Flöge", sagt Hermann Eibl. Der Steinmetz und Bildhauer aus Kuchl hat den Brunnen aus weißem und rötlichem Untersberger Marmor im Auftrag von Hermann Döllerer entworfen und angefertigt. Unterstützt wurde er dabei von seinem Sohn Max.
Neben dem Brunnen steht auf einem Marmorsockel Gustav Klimts Bild "Morgen am Teiche", das am Egelsee entstanden sein soll. Der Künstler verbrachte vor 125 Jahren seine Sommerfrische in Golling und hat das Bild 1899 gemalt. 1900 präsentierte er es in der Wiener Sezession. Heute ist das Bild im Leopoldmuseum in Wien ausgestellt. "Es ist das erste Gemälde im quadratischen Format und nimmt eine Schlüsselstelle in Gustav Klimts Schaffen ein", sagte Döllerer während der Einweihung des Brunnens.
Der Klimt-Brunnen ersetzt den alten Brunnentrog aus Holz. Der spitz zulaufende Stein, aus dem der Wasserlauf kommt, ist erhalten geblieben.
Kunstspaziergang bis zu Döllerers Essbarem Garten
Der kunstvolle Marmorbrunnen und das Bild des Malers sind Teil des neuen Themenweges "Künstlerspuren". Döllerer und viele Sponsoren realisieren den Kunstspaziergang vom Egelsee über den Naturpark bis hin zu Döllerers Essbarem Garten.
Franz Schubert (1797-1828) ist ein weiterer bekannter Künstler aus längst vergangenen Zeiten. Auch er verbrachte seine Sommerfrische in Golling und hat seine Spuren hinterlassen. Bekannt ist, dass er damals an seiner großen Sinfonie in C-Dur gearbeitet hat. Auf dem Weg nach St. Anton rund um den Rabenstein wurde ihm ein Denkmal gesetzt.
"Mit unseren Künstlerspuren möchten wir einen frei zugänglichen Themenweg auch mit Künstlern, die während der Festspiele in den vergangenen 20 Jahren auf der Burg aufgetreten sind, schaffen", sagt Döllerer.
Viele Einheimische und Gäste freuen sich über die neue Attraktion. "Die größten Fans des Brunnens sind die Kinder. Auch Hunde kommen gerne hierher und trinken Wasser", beobachtet Marianne Lienbacher.
Im Rahmen der "Künstlerspuren" sollen heuer insgesamt vier Projekte verwirklicht werden. Außer dem Klimt-Brunnen sind eine Büste von Otto Schenk, eine Stele für Peter Simonischek und eine Klanghütte geplant. "Das Projekt wird in den nächsten fünf Jahren mit einigen Kunstwerken noch viele Überraschungen bieten", verspricht Döllerer.
Neu sind auch die Klimt-Malworkshops. Sie finden jeden Dienstag und Mittwoch von 10 bis 12.30 Uhr am Egelsee oder auf der Burg Golling statt. Anmeldung: studio@elissa.at.