SN.AT / Salzburg / Kultur / Dorfgastein

Dorfgasteiner Krampusse laden nach zwölf Jahren erstmals wieder zur Ausstellung: "Die Tradition liegt uns am Herzen"

Von 13. bis 16. November präsentieren die Dorfgasteiner Passen ihre Ausrüstungen im örtlichen Festsaal. Das Krampusbrauchtum hat sich im Gasteinertal eine Authentizität bewahrt, die man andernorts in dieser Intensität kaum mehr findet.

Von links: Daniel Wallner, Robert Kranabetter und Georg Leitner sind leidenschaftlich gern Krampusse.
Von links: Daniel Wallner, Robert Kranabetter und Georg Leitner sind leidenschaftlich gern Krampusse.

Fast hundert Jahre alt ist die älteste Krampusmaske, die am Wochenende im Dorfgasteiner Festsaal ausgestellt wird. Die 15 Passen der kleinsten Gasteiner Gemeinde präsentieren von 13. bis 16. November ihre Ausrüstungen. "In der Regel findet die Ausstellung alle zehn Jahre statt. Dieses Mal hat die Pause sogar zwölf Jahre gedauert", erzählt Georg Leitner von der Leitner-Pass. Gemeinsam mit seinen Krampuskollegen der anderen Gruppen kümmert er sich um die Organisation der Veranstaltung.

Der Krampus bleibt in Gastein ganz traditionell

Der Dorfgasteiner schlüpft selbst schon seit dem Jahr 1993 unter die Maske. "Das Brauchtum liegt uns in Dorfgastein und im ganzen Tal sehr am Herzen. Deshalb wollen wir die Tradition Jahr für Jahr fortführen", betont er. Und das gelingt in den drei Gasteiner Gemeinden wie sonst nirgendwo im Bezirk. Mit Ausnahme einiger Kränzchen an den Wochenenden davor sind die Krampusse im Tal ausnahmslos nur am 5. und 6. Dezember unterwegs. Gitter, Absperrungen und Menschenmassen wie bei den Krampusläufen in anderen Teilen des Landes sucht man in Gastein vergeblich. "Die Passen machen sich vorher ihre Routen aus und gehen an den zwei Tagen mit dem Nikolaus von Haus zu Haus, so wie es eben immer war", erklärt Robert Kranabetter von der Bråndstoa Pass.

Im Tal gibt es dabei sogar einen eigenen Stichtag, der gewissermaßen den Beginn der Krampuszeit markiert: "Vor dem Kirchtag, der am 21. September in Bad Hofgastein stattfindet, redet man nicht über den Krampus", schildert Daniel Wallner, der ebenfalls bei der Bråndstoa Pass mitläuft. Erst danach dürften die Gruppen Sitzungen abhalten, bei denen über die anstehende Krampuszeit gesprochen wird.

Wie hat es der Krampus in Gastein also geschafft, urig und traditionell zu bleiben, während das Brauchtum andernorts teilweise der kommerziellen Moderne verfallen ist? "Die Alten haben die Tradition eben immer so weitergegeben", sagt Georg Leitner. Ganz vereinzelte Versuche die Gasteiner Tradition an modernere Auslegungen außerhalb des Klammtunnels anzunähern habe es zwar gegeben. "Aber das hat im Tal nie Anklang gefunden. Dafür sind wir alle zu stolz auf unsere Krampusse", sind sich die drei Dorfgasteiner einig.

Freiwillige Spenden für Dorfgasteiner in Not

Dieser Stolz auf die Tradition ist wohl auch eine treibende Kraft hinter der Ausstellung im Festsaal. Gleichzeitig spiegelt die gemeinsame Veranstaltung der Dorfgasteiner Passen auch den Zusammenhalt im Ort wider: "Der Eintritt basiert auf freiwilligen Spenden. Das Geld wird gesammelt und soll schnelle Hilfe leisten, falls in der Gemeinde jemand von einem Schicksalsschlag getroffen wird", betont Georg Leitner.
Öffnungszeiten der Ausstellung im Dorfgasteiner Festsaal: Do. und Fr. 17 bis 22 Uhr, Sa 10 bis 22 Uhr und So 10 bis 17 Uhr.

PONGAU-NEWSLETTER

Jetzt kostenlos anmelden und wöchentlich topaktuelle Informationen aus Ihrer Region kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.