"Griaß enk Gott", sang das junge Septett "Rei Ha Wei" aus dem Pongau zu Beginn des Abends. Zwischen acht und 14 Jahren sind die Pongauer Dirndl, und schon begeisterten sie rund 250 Besucher im SN-Saal. Sie gaben den jugendlichen Schwung vor, der danach auch den Wettbewerb prägte - ob die erst 10-jährige Sarah Gschwandtner aus Abtenau auf ihrer Diatonischen Harmonika, die zwischen 15 und 20 Jahre alten Mitglieder der Saitn-Knopf Musi oder die jungen Männer der Familienmusik Vereno mit ihren archaischen Gesängen.
Prägend war natürlich die Kraft des familiären Musizierens, die erst den Nährboden für junge, hochtalentierte Volksmusikanten bereitet. Und die Familiengeschichten und Familiengeschichte in sich trägt: Charlotte Hutter etwa trat bereits 1964 beim Amselsingen auf. Nun steht sie mit Tochter Heidi, Schwiegersohn Christian und den Enkelkindern Elisabeth und Johann auf der Bühne. Drei Generationen umfasst die Familienmusik Eder-Hutter aus Wagrain.
Oder die vier Damen der "Barbarazweigerl" aus Pfarrwerfen, die als Sieger des SN-Volksmusikpreises 2016 auch am Donnerstag ihre berückende Kunst des Dreigesangs mit Harfenbegleitung vielfach unter Beweis stellen durften - und nicht zuletzt eben die nächste Generation "Rei Ha Wei" fördern und behutsam in die Welt der Volksmusik einführen.
Franz Plainer aus Lengau im angrenzenden Innviertel wiederum hat 2010 den SN-Volksmusikpreis mit den Teichstätter Musikanten gewonnen. Nun bildet er mit Gattin Gerlinde und den Kindern Verena-Maria und Franz Josef die Familienmusik Plainer. Die zweistimmigen Klarinettenmelodien offenbarten die Schönheit der alpinen Klänge.
Die Juroren Rupert Pföss, Bernhard Strobl, Hans Auer, Klaus Vinatzer und Kerstin Schmid-Pleschonig - Jury-Vorsitzender war Michael Nußdorfer - hatten jedenfalls genau hinzuhören. Denn jede der Gruppen hatte nach dem "Prima la musica"-Wettbewerb vor zwei Wochen, der als Vorausscheidung diente, hörbar die Schrauben angezogen, an vielen kleinen Details gearbeitet. Ein besseres Zeugnis für die Sinnhaftigkeit einer seriösen, akademischen Auseinandersetzung mit alpenländischer Volksmusik kann es wohl kaum geben.
Am Ende ging die dreiköpfige Saitn-Knopf Musi - Akkordeonist Fabian Klaushofer und die Schwestern Kathrin und Sandra Weißensteiner - aus dem hochkarätigen Wettbewerb als Sieger hervor. "Wir hätten niemals damit gerechnet", sagten die jungen Musiker. "Aber es freut uns sehr, dass man uns den Spaß und die Freude am Musizieren anmerkt." Ihr Erfolgsgeheimnis? "Wir haben mitgenommen, was uns die Jury vor zwei Wochen in ihrer Manöverkritik mitgegeben hat", verriet Klaushofer. Und wohl auch ihre Verankerung im Faistenauer Heimatverein "Zur alten Linde". Seit vier Jahren musizieren sie bereits gemeinsam, und ebenso begeistert üben sie Volkstänze aus. Die Tänzerische ihrer Interpretation, die fein abgestufte Dynamik ihres Spiels und die Interaktion auf der Bühne war dann wohl ein Schlüssel zum Erfolg.
Die Sieger erhielten den mit einer finanziellen Förderung verbundenen Preis der Vössing-Stiftung und dürfen zudem beim prestigeträchtigen Amselsingen am 13. Oktober in Bischofshofen auftreten. ORF-Moderatorin Caroline Koller, die am Donnerstag als langjährige volkskulturelle Vermittlerin wissend und unterhaltsam durch den Abend führte, wird auch bei "da Amsel" 2018 wieder an der Gestaltung beteiligt sein.