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Festival Concerti Corti dreht sich heuer um Flucht und Exil

Die dritte Auflage des Flachgauer Festivals "Concerti Corti" bietet vier Abende lang vielschichtige Gesprächskonzerte.

Ausgewählte Kammermusik ist ein Bestandteil des Festivals.
Ausgewählte Kammermusik ist ein Bestandteil des Festivals.

Als armer Nachbar im Festspiel-"Jedermann" oder Hauptdarsteller in vielen Filmen und Serien zählt Johannes Silberschneider zu den begehrtesten Charakterdarstellern Österreichs. Seine erste tragende Filmrolle hat der Schauspieler Axel Corti zu verdanken: In der Trilogie "Wohin und zurück", die in den 1980er-Jahren vom ORF ausgestrahlt wurde, eroberte Silberschneider Österreichs Wohnzimmer.

Über seine Erfahrungen mit dem großen Radio- und Fernsehmacher spricht Johannes Silberschneider am Eröffnungsabend der Concerti Corti. Die dritte Auflage des Flachgauer Festivals bietet vier Abende lang vielschichtige Gesprächskonzerte. Neben Kirchen in Arnsdorf und Anthering bildet die Vega-Sternwarte am Haunsberg wieder die zentrale Spielstätte. "Sie weist den Weg in die Sterne und ist Kino und Konzertsaal zugleich", sagt Festivalchef Benjamin Herzl.

Erzählt werden Geschichten des Aufbrechens und Loslassens. Anhand der Trilogie "Wohin und zurück" werden die Themen Emigration und Exil behandelt. "Das Besondere an dieser Filmtrilogie war, dass sie in Frankreich über mehrere Wochen in Kinos lief. Darin wurde die Täterrolle der Österreicher aufgearbeitet", erzählt Herzl.

Neben Johannes Silberschneider wird auch die Regisseurin Ruth Beckermann zu Gast sein. Sie wird mit ihrer Kollegin Mirjam Unger über ihren Film "Favoriten" sprechen, für den sie drei Jahre lang eine Volksschulklasse in Wien begleitet hat. "An diesem Abend werden Geschichten des Ankommens erzählt. Wir stellen die Frage, wieweit wir als Gesellschaft bereit sind, den Geflüchteten das Ankommen zu erleichtern", erzählt Dramaturgin Marlene Lübke-Ahrens.

Passend zum Thema Flucht und Exil wird an den vier Festivalabenden Musik von Exilkomponisten erklingen. Genauer gesagt: Kammermusik von Arnold Schönberg, Hanns Eisler, Fritz Kreisler oder Erich Wolfgang Korngold. Unter den Interpreten ist auch Benjamin Herzl, der als Geiger steile Karriere macht. Als "Featured Composer" fungiert die 31-jährige Hannah Eisendle. "Sie zählt zu den vielversprechendsten Komponistinnen in Österreich. Ihre Werke werden von Größen wie Manfred Honeck und Marin Alsop aufgeführt", schildert Herzl. Der zeitgenössische Akzent sei ihm sehr wichtig, schließlich wolle man Axel Corti nicht auf einen Sockel heben: "Wir schauen in die Zukunft und in die Gegenwart." Um die Zentralfigur des Festivals zu ehren, erklingen an jedem Abend auch die berühmten Radio-"Schalldämpfer" von Corti.

Die festivalimmanente Genrevielfalt spiegelt sich in einer Ausstellung in der Pfarrkirche Arnsdorf, die das Arnold-Schönberg-Center beisteuert. Die Ausstellung, die am 6. September eröffnet wird, gewährt Einblicke in das Schaffen und die Vielseitigkeit von Arnold Schönberg als Künstler und Privatperson.

Festival: Concerti Corti, Spielstätten in Anthering, Nußdorf und Arnsdorf, 5. bis 8. September.

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