Die aufgeladene Debatte über Architektur in der Stadt Salzburg bekommt mit diesem kugeligen Haus neuen Stoff. Das Einfamilienhaus am Leopoldskroner Weiher sprengt herkömmliche Bilder von Häusern. Passanten reagierten mit Unmut auf das, was architektonisch in dieser Stadt möglich ist, noch dazu in einer exponierten Lage unweit von Schloss Leopoldskron.
Geplant haben das Haus die Salzburger Architekten Lechner & Lechner. Vor zwei Jahren wurden Horst und Christine Lechner mit dem Landespreis für Architektur ausgezeichnet - für ihr Haus in der Priesterhausgasse. Horst Lechner reagiert auf die Kritik am aktuellen Werk mit dem Satz: "Das Haus ist sicherlich für viele ungewohnt - es ist einfach anders, aber störend ist es nicht." Er hält den negativen Reaktionen positive entgegen, dass Leute überrascht reagierten, auch mit Staunen. "Für Kinder schaut das Haus lustig aus, es macht ihnen Spaß, wohl auch, weil es die Fantasie anregt."
Bei der Baubewilligung des Hauses für eine Salzburger Familie gab es nach Angaben von Lechner keine Probleme. Die beiden Architekturgremien der Stadt befassten sich nicht mit den Plänen: Der Gestaltungsbeirat ist lediglich für Großprojekte zuständig, die Sachverständigenkommission für die Altstadterhaltung begutachtet ausschließlich Bauvorhaben in der Altstadtschutzzone.
Die Architekten Lechner & Lechner erklären ihren Entwurf für Leopoldskron mit einer "Skulptur in der Landschaft". Das Fließende, das Runde, sei für sie beim Planen am wichtigsten gewesen.
Unter den runden weißen Formen verbirgt sich eine Holzkonstruktion, die mit einer Kunststoffhaut überzogen ist. Diese Außenhaut wird durch die Witterung grauer. Horst Lechner spricht von einem innovativen Bau (ausgeführt von Holzform/Abersee und Kaiser Bau/Großarl), für den viel handwerkliches Geschick notwendig sei.