"Früher wollten junge Leute, die eine musikalische Hochschulausbildung absolviert haben, mit der Volksmusik schon so gar nichts mehr zu tun haben. Das hat sich komplett gewandelt", erzählt Peter Moser. Er muss es wissen, das Gründungsmitglied der Alpbacher Bläser kennt die Szene wie kaum ein anderer. Der 83-Jährige war der älteste Mitwirkende des Amselsingens, das am Samstagabend in der sehr gut gefüllten Hermann- Wielandner-Halle stattfand.
Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Klangspuren". So wurden auch Musiker in den Mittelpunkt gerückt, die durch ihr jahrzehntelanges Wirken eine prägende Rolle in der Volksmusik eingenommen haben, und junge Musiker, die auf dem besten Weg sind, es ihnen nachzutun. Die erste Klangspur legte gleich zu Beginn die Pongauer Tanzlmusi "JPT". Die Bläser der Gruppe spielten von der Obertribüne aus, ihre Melodie wurde dann von den jüngsten Akteuren auf der Bühne aufgenommen und gesanglich fortgeführt. Es waren dies die jungen Sängerinnen und Sänger des Oberstufenchors St. Rupert. Obschon das Missionsprivatgymnasium St. Rupert eine katholische Privatschule ist, zeigten gerade seine Lieder im weiteren Verlauf die sinnlich, erotisch konnotierte Seite der Volksmusik, wenn sie etwa fast flehentlich "Annamiarl moch auf", ein Lied übers Fensterln, sangen.
Der Chorleiter ist Franz Götzfried. Durch seine Schule gingen in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche junge Leute, die einen Weg als erfolgreiche Profimusiker einschlugen. Auch er bestätigte das Aufblühen der Volksmusik. Jung sind auch die Mitglieder der "D'Saitn-Knopf-Musi". Sie sind Träger des diesjährigen SN-Volksmusikpreises. Völlig zu Recht, wie sie beim Amselsingen eindrucksvoll unter Beweis stellten. Mit zahlreichen Preisen bedacht ist auch der Rainbacher Dreigesang aus Oberösterreich. Obwohl ganz wichtige Akteure im Volksmusikgeschehen, traten sie am Samstag zum ersten Mal beim Amselsingen auf. "Höchste Zeit", meinte dazu Moderatorin Caroline Koller. Sie bildete zusammen mit Martina Mayr und dem Gesamtkoordinator Klaus Vinatzer das musikalische Leitungstrio dieser renommierten Veranstaltung. Sie holten mit dem Kärntner Viergesang, der Steirischen Streich - für ihre Gstanzleinlage gab es einen Extra-Applaus - und der bayrisch-salzburgerischen Rotofenmusi weitere hochkarätige Gruppen auf die Bühne.
Den fulminanten Abschluss bildete der von allen Musikern gemeinsam vorgetragene Gretl-Boarische, der mit tosendem Applaus bedacht wurde.






