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Im Dialog mit den Mühlen

Wie kann man einen historischen Platz mit zeitgenössischem Tanz und Musik verbinden? Ein Projekt zeigt dies im September bei den 7 Mühlen. Die PN trafen dort die Künstler.

Komponist und Musiker Rupert Huber mit Eva-Maria Kraft bei den 7 Mühlen. Ihre Performance soll hier am 21. September stattfinden.
Komponist und Musiker Rupert Huber mit Eva-Maria Kraft bei den 7 Mühlen. Ihre Performance soll hier am 21. September stattfinden.

"Beim ersten Lokalaugenschein bei den 7 Mühlen regnete es. Das ergab eine schöne und anregende Kulisse und so ist bereits die erste Komposition entstanden", erzählt die Tänzerin und Choreografin Eva-Maria Kraft. Gemeinsam mit dem österreichischen Musiker und Komponisten Rupert Huber hat die in Hallein geborene Künstlerin ihren Lebensmittelpunkt von Wien in den Pongau verlegt. Die beiden nehmen am vom Land geförderten Projekt "Simultan" teil. Simultan verbindet regionale Museumskultur und zeitgenössische Kunst. In diesem Jahr öffnen fünf Museumsvereine ihre Häuser für Installationen, Interventionen und Performances. Im Pongau sind dies das Freilichterlebnis 7 Mühlen in Pfarrwerfen und das Waggerlhaus in Wagrain.

"Wie kann man diesen Platz mit Tanz verbinden?", stand am Anfang als Frage: "Ich arbeite seit vielen Jahren mit Rupert Huber zusammen, er ist unter anderem auf räumliche Kompositionen spezialisiert. Für jede Mühle haben wir ein kleines Stück Tanz und Musik komponiert." In der siebten Mühle findet sich schließlich die Gesamtkomposition. Tanz sei immer ein flüchtiger Moment, erzählt sie, "und immer in Veränderung, so wie die Mühlen, die niemals stillstehen, und das Wasser, das beständig weiterfließt. Wir versetzen die Besucherinnen und Besucher in eine künstlerische Umgebung. Abgedruckte Tanznotationen und Musik eröffnen den Raum zur eigenen künstlerischen Fantasie und gestalten dadurch den vergangenen flüchtigen Moment immer wieder neu. Eine Reaktivierung des Geschehenen geschieht, ein Momentum entsteht." "Momentum" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Dauer einer Bewegung".

Komponist und Musiker Rupert Huber mit Eva-Maria Kraft bei den 7 Mühlen. Ihre Performance soll hier am 21. September stattfinden.
Komponist und Musiker Rupert Huber mit Eva-Maria Kraft bei den 7 Mühlen. Ihre Performance soll hier am 21. September stattfinden.

Die sieben ursprünglichen Momentaufnahmen werden von Eva-Maria Kraft und Rupert Huber als Gesamtwerk und gleichzeitig flüchtiges Unikat live im Rahmen einer Eröffnung am 21. September uraufgeführt. Doch das Erarbeitete soll anschließend bis zum 31. Oktober zu sehen und zu hören bleiben: "In jeder Mühle gibt es etwas zu sehen und es wird ein spezifisches Mühlen-Thema erklärt", so die Künstlerin, die zuvor noch nie von den 7 Mühlen gehört hatte. Zu hören sind auch verschiedene typische Mühlen-Geräusche. Damit eine Mühle funktioniert und Mehl produziert, sind zahlreiche technische Ideen notwendig gewesen. "Ich habe mich von der Technik mitinspirieren lassen", schildert die Tänzerin, es fließen mahlende oder klatschende Bewegungen in den Tanz mit ein. Ihr sei beispielsweise sofort das Bett vom Müller ins Auge gefallen und so die Komposition entstanden. Über kleine Lautsprecher zum Ein- und Ausschalten kann die Musik bleibend wiedergegeben werden, auf kleinen Tafeln finden sich die Tanznotationen - die symbolische Repräsentation von Tanzbewegungen. "Tanz ist flüchtig. Wie Wasser ist er nie still. Ein Moment, der nicht reproduzierbar ist."

Dieser Dialog am Land sei eine gute Erfahrung, sagt Kraft: "Die Neugierde der Menschen ist größer als in der Stadt, wo es ein Überangebot an Kunst gibt. Hier lassen sich Menschen oft noch mehr auf ein Geschehen ein, das auch die Fantasie anregt."

Eröffnung und Live-Performance am 21. September 2023, 18 Uhr

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