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Im Vorfeld seiner 24 Konzertreisen überzeugte Musiker Reinhold Wieser die Chinesen mit Dynamik und Unerschrockenheit

Der Dirigent, Musiker, Musikpädagoge und Kulturmanager im Kurzporträt: "Wenn man zurückschaut, zählen vor allem die Erlebnisse." Natürlich wird aber nach wie vor auch nach vorne geschaut.

Der gebürtige Mittersiller (65) lebt in St. Georgen bei Salzburg
Der gebürtige Mittersiller (65) lebt in St. Georgen bei Salzburg

"Wenn man zurückschaut, zählen vor allem die Erlebnisse", sinniert der weitum bekannte Musiker, der zum Beispiel mit seinen rund 300 umjubelten Konzerten in China Furore gemacht hat. Der Sohn einer kinderreichen und musikalischen Familie, die ihre Wurzeln am Mittersiller Sonnberg hat, ist mittlerweile Pensionist und kann somit auf viele erlebnisreiche Jahre zurückblicken.

Mit 17 Jahren still und leise zum Vorspielen im Mozarteum

Als 17-jähriger Lehrling bei der Firma Blizzard ist er geheim nach Salzburg ins Mozarteum gefahren, um dort die Aufnahmeprüfung zu machen. Man zeigte sich überzeugt vom Trompetenspiel des talentierten Burschen, aber riet freilich dazu, erst nach absolvierter Lehre wiederzukommen.
Nach dem Bundesheer, wo ihm die Militärmusik den perfekten Rahmen bot, wurde dann der Studiengang Konzertfach absolviert. Von daheim gab's neben der großen moralischen Unterstützung auch die Kinderbeihilfe. Damit und mit Hilfe von geleisteten Nachhilfestunden und Tanzlmusi-Auftritten kam der junge Mann gut durchs Studium.

Reinhold Wieser: "Professorin Ching Yin Lin hat gefragt, ob ich für sie beziehungsweise für China arbeiten will"

Arbeitgeber war dann das Musikum, doch zusätzliche Ausbildungen im musischen Bereich und ein in Wien absolviertes Kulturmanagement-Studium machten eine ganz besondere Laufbahn möglich. Einen großen Teil dazu hat aber wohl auch der unerschrockene und offene Charakter des Mittersillers beigetragen - zum Beispiel, wenn es um die "Zusammenarbeit mit China" gegangen ist, wie er sich ausdrückt.
Wie kam es also dazu, dass Dirigent Reinhold Wieser mit seinem von ihm speziell dafür gegründeten "Austria Festival Symphony Orchestra" (AFSO) insgesamt 24 ausgedehnte Konzertreisen (die Jubiläumsreise fiel der Pandemie zum Opfer) machen konnte? "2001 bin ich bei einem Salzburger Orchester eingesprungen, weil ein Trompeter ausgefallen ist. Während dieses für mich ersten Aufenthalts in China feierte der Dirigent Geburtstag. Ich habe kurzfristig eine Party organisiert und konnte dafür auf der Straße drei Musiker mit traditionellen chinesischen Instrumenten auftreiben. Und beim Abschied ist es mir gelungen, den zehnköpfigen Tross des Kulturministeriums, der uns stets begleitet hat, vom abendlichen Teetisch aufzuscheuchen und mit uns gemeinsam zu feiern. Es war sehr kurzweilig. Tags darauf bin ich von Professorin Ching Yin Lin gefragt worden, ob ich für sie arbeiten will. Ihr hat meine Umtriebigkeit offenbar gefallen."

Benefizkonzert auf Brettern oberhalb des Hallenbadbeckens

Die Generalprobe für das erste China-Konzert mit dem AFSO war übrigens ein Benefizkonzert in Mittersill - auf Brettern oberhalb des Hallenbadbeckens und umgeben von schwimmenden Teelichtern.
Mit der Förderung von jungen Musikern im Pinzgau, mit tatkräftiger Unterstützung von einigen Kapellen und Ensembles und zudem mit durchaus erschwinglichen Konzerten - auch mit seiner Big Band - war und ist es Reinhold Wieser stets ein Anliegen, der Region etwas zurückzugeben.

Anstehende Auftritte im Pinzgau

In absehbarer Zeit stehen wieder einige Schmankerln am Programm: Ein Festkonzert* am 7. September in Bramberg (Musikpavillon) "Eine kleine Nach(t)mittagsmusik" in Mittersill (Saal der Tauernapotheke) im Spätherbst und das Neujahrskonzert in Saalfelden (Congress).

*Nachfolgend der Pressetext für dieses Konzert (gekürzt):

200 Jahre Johann Strauß - 70 Jahre Rainhard Fendrich - 60 Jahre Sound of Music:

Es musiziert das Austria Festival Symphony Orchestra, Dirigent ist Reinhold Wieser.
Vocalsolisten Waltraud Nagl, Eva Breckner & Andreas, Panflöte Solo Roland Erhardt

Das Austria Festival Symphony Orchestra, besten bekannt von den Neujahrskonzerten im Congress Saalfelden und in der jungen Stadt Oberndorf sowie Neumarkt, gehen auf Salzburg Tournee. Dirigent Reinhold Wieser hat ein interessantes Programm mit den Werken der drei Jubilare zusammengestellt. Ein Superstar seiner Zeit war der Walzerkönig Johann Strauß Sohn. Er revoltionierte speziell die Tanzmusik wie keine Anderer. Waren es noch bis Mitte des 19. Jahrhundert höfische Figurentänze mit wenig Körperberührung, so war alles anders als bald Walzer, Polkas von Johann Strauß getanzt wurde. Eine Wiener Zeitung seiner Zeit schrieb, dass die Busen nur so wogten und auch die vielen Geburten wurden den rauschenden Tanzfesten zugeschrieben. Endlich war dem Volke die Tanzmusik offen - lange war es ja nur der hohen höfischen Gesellschaft vorbehalten. Die Menschen hatten nicht viel - die Tanzfeste waren legendär. Johann Strauß reiste schon zu jener Zeit nach Russland und Amerika und wurde umjubelt. Für seine Amerikakonzerte verdiente er 100.000 US Dollar. Das wären heute mehr als zwei Millionen Euro. Kaiserwalzer, Donauwalzer, Frühlingstimmenwalzer, Polkas wie Unter Donner und Blitz, Annen Polka, Im Sturmschritt und die berühmte Fledermaus Ouvertüre erklingen im Konzert. Weltberühmt ist seine Operette Die Fledermaus. Kein geringerer Austro Pop Star wie Rainhard Fendrich feiert seinen 70er. Es lebe der Sport, Herz wia a Bergwerk, I´m from Austria und andere Hits erklingen zum Geburtstag. Zum touristischen Erfolg von Stadt und Land Salzburg hat die Hollywood Verfilmung mit Julie Andrews als Maria mit der Geschichte um die Familie Trapp seit den 1965 beigetragen. Die Hits wie Edelweiß, Do Re Mi, Farewell sind speziell in den USA und Asien heiß beliebt. Bei unseren vielen Tourneen wurden die Lieder aus dem Musical Sound of Music immer wieder im Programm verlangt. Alle im Publikum sangen, speziell in China, mit. Natürlich darf auch bei unseren Konzerten getanzt und gesungen werden!

Reinhold Wiesers Familie

Reinhold Wieser, der in St. Georgen bei Salzburg lebt, ist verheiratet und hat zwei Kinder: Sohn Lukas (41) ist Unternehmer, Tochter Helene (37) ist so wie ihre Mutter Kindergartenpädagogin. Zur Familie zählen auch drei Enkelkinder: Sebastian (15), Hannah (9) und Mirelle (4). "Und mein Vater war sozusagen der Vorgänger vom Musikum. Er ist einst im gesamten Oberpinzgau herumgefahren, um Kinder musisch zu unterrichten - gelaufen ist das damals über die Volkshochschule."



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