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Mariapfarrer auf dem Weg zum Weltstar

Bariton Rafael Fingerlos begeisterte sieben Wochen lang das Publikum in Argentinien.

Im Bild Bariton Rafael Fingerlos im Teatro Colón in Argentinien.
Im Bild Bariton Rafael Fingerlos im Teatro Colón in Argentinien.

Das Teatro Colón in Buenos Aires gehört zu den wichtigsten und vor allem größten Opernhäusern der Welt. Und genau dort war Bariton Rafael Fingerlos engagiert: "Unglaubliche 3800 Menschen finden in diesem Theater Platz und man spürt förmlich, welche Bedeutung dieses Haus für den ganzen südamerikanischen Kontinent hat. Unter uns Sängern ist es besonders wegen seiner für diese Größe unglaublichen Akustik beliebt - in diese ,heiligen Hallen' das berühmte Duett ,Lippen schweigen' zu singen, hat mir jedes Mal Gänsehaut bereitet. Es hätte keinen besseren Ort für mein Debüt als Graf Danilo, die männliche Hauptrolle in Lehars Operette ,Die Lustige Witwe', geben können. Eine Traumrolle, die mich sicher weiterhin begleiten wird." Welchen Stellenwert haben diese Auftritte in Argentinien für Sie? "Dass ich an diesem legendären Ort, auf der großen Bühne als erster österreichischer Sänger seit 70 Jahren einen Sololiederabend vor ausverkauftem Haus geben durfte, zählt du den absoluten Höhepunkten in meiner bisherigen Laufbahn. Das ist eine ganz besondere Ehre. Heuer teile ich sie mit Elina Garanca, in den letzten Jahren haben unter anderem Jonas Kaufmann oder Piotr Beczala dort gesungen. Das Publikum war begeistert, wir hätten wahrscheinlich endlos Zugaben geben können. Das sind Momente, von denen wir noch lange erzählen werden."

Die Dimensionen ließen sich kaum vergleichen. Alle Opernvorstellungen waren bis auf den letzten Platz ausverkauft, ein Abend wurde sogar in ganz Südamerika im Internet übertragen: "Besonders beeindruckt hat mich, dass auch viele junge Menschen den Weg in die ,Lustige Witwe' und auch zu unserem Liederabend gefunden haben. Das Land ist zwar momentan in einer schweren Krise, aber die Menschen habe ich als optimistisch und vor allem sehr offen erlebt. Die Straßen sind immer belebt und ich habe das Gefühl gehabt, mehr lächelnde Menschen als in Europa wahrzunehmen. Und: Vor allem das Essen ist ein Erlebnis - vom Steak bis zu den Süßspeisen. Nach Argentinien zu fahren, um abzunehmen, ist quasi unmöglich. Die Fußballeuphorie ist ungebrochen und unglaublich, man wird da voll reingezogen. Wenn die Boca Juniors spielen, wird ein ganzer Stadtteil gesperrt. Apropos: Ein lustiges Beispiel: Im berühmten Stadtteil La Boca gibt es einen Balkon, auf dem immer die wichtigste argentinische Figur steht und dem Volk winkt und von den Touristen fotografiert wird. Bis vor einem Jahr war das der Papst, jetzt ist es Lionel Messi", sagt der 37-Jährige.

Nach dem erfolgreichen Debüt als Danilo in der "Lustigen Witwe" und dem Recital am Teatro Colón führen ihn die nächsten Monate mit Konzerten an die Opera de Rouen in Frankreich, ins Wiener Konzerthaus, in die Thomaskirche Leipzig, zur Mozartwoche 2024 oder ins Große Festspielhaus in Salzburg. "Auf der Opernbühne gibt es ein Wiedersehen mit Christian Thielemann und der ,Frau ohne Schatten' an der Semperoper Dresden und ein Debüt beim britischen Garsington-Opera-Festival in Mozarts ,Le Nozze di Figaro' als Conte Almaviva. Auch 2023 werde ich wieder das ORF-III-Christagskonzert gestalten, diesmal übertragen wir am 25. Dezember um 20.15 Uhr aus dem Stadttheater Gmunden."

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