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Neues Festival "Nähe.Ferne" in Rauris: ein kulturelles Abenteuer

Im Pinzgau tut sich etwas Neues: Künstler aus nah und fern zeigen ihre vielfältigen und vieldeutigen Werke - und hoffen auf rege Beteiligung des Publikums.

Heidrun Maier und David Herzog werben für „Nähe.Ferne“.
Heidrun Maier und David Herzog werben für „Nähe.Ferne“.
Marcus Hinterberger wird das Mesnerhaus rocken.
Marcus Hinterberger wird das Mesnerhaus rocken.
Auch der Film „Der letzte Sommer?“ von David Herzog wird gezeigt.
Auch der Film „Der letzte Sommer?“ von David Herzog wird gezeigt.

"Klar, es ist ein Wagnis, aber wir gehen es ein." David Herzog, Filmemacher aus Saalfelden, sieht sich auch als Kulturvermittler. Im Pinzgau gebe es zwar ein gutes kulturelles Angebot, aber vieles - darunter Großartiges - bleibe quasi versteckt. Das soll gezeigt werden - und damit eine kulturelle Nachverdichtung stattfinden.

Im Frühjahr wurde der Kunstverein Nachverdichtung gegründet und eine Location für das erste Festival gefunden - das Mesnerhaus in Rauris. Organisator Herzog hat dazu bekannte Künstler aus dem Pinzgau wie Charly Rabanser, Marcus Hinterberger und Wolfgang Tanner eingeladen, dazu kommen Kunstschaffende, die im Pinzgau eine neue Heimat gefunden haben, wie Abdelaziz Baraka Sakin und Dana Hana. Weiters sind Kai Kuss, Mohamed Badawi, Stefanie Weberhofer, Siljarosa Schletterer und Alexander Gratzer mit dabei.

Zwei außergewöhnliche Bücher werden präsentiert

Baraka Sakin und Hana werden ihre neuen Bücher vorstellen: "Der Rabe, der mich liebte" bzw. "Lebensgeschichte einer Gefangenen". Beide kamen als Flüchtlinge nach Saalfelden, leben hier seit Jahren. Herzog: "Baraka Sakin ist einer der bedeutendsten Schriftsteller im gesamten arabischen Raum, aufgrund seiner kritischen Themen wurde er aus seiner Heimat Sudan vertrieben, 2022 wurde er Stadtschreiber von Graz, 2023 verlieh ihm das französische Kulturministerium den Orden der Künste und der Literatur - unglaublich, dass so ein Mann hier bei uns lebt und unbekannt ist."

Eine außergewöhnliche Frau sei Hana, so Herzog: "Sie stammt aus Syrien, wurde als Kind von einem Mann verschleppt und lebte 24 Jahre als Gefangene in einem syrischen Stammeshaus, wo sie mehrere Kinder zur Welt brachte. Während des Krieges gelang ihr die Flucht. Mit Zeichnungen und Objekten verarbeitet sie ihre traumatischen Erlebnisse - und mit ihrem ersten Buch." Daraus wird Heidrun Maier vorlesen.

Als nahezu genialen Grenzgänger bezeichnet Herzog den Saalfeldener Künstler Wolfgang Tanner. "Er lässt nicht nur die Grenzen zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion verschwimmen, sondern wechselt scheinbar mühelos die künstlerischen Medien."

Die Hits des ersten Tages - Freitag, 30. August - sind der Film "Der letzte Sommer?" von David Herzog (18 Uhr) und das Konzert von Marcus Hinterberger mit Band (20 Uhr). Am Samstag, 31. August, geht's um 11 Uhr mit den Filmen "Farbversuchsprogramm" von Stefanie Weberhofer und "In The UPPER Room" von Alexander Gratzer los. Es folgen die "Lebensgeschichte von Dana Hana und die Buchvorstellung "Der Rabe, der mich liebte" von Abdelaziz Baraka Sakin (gelesen von Heidrun Maier; anschließend Publikumsgespräch). Am Sonntag, 1. September (11.15 Uhr), ist u. a. nochmals der Film "Der letzte Sommer?" zu sehen. Ein Höhepunkt ist die Lesung von Charly Rabanser (15 Uhr): "Tschapo - als Bramberg noch Chicago war". An den drei Tagen sind in einer Ausstellung Bilder, Zeichnungen und Objekte von Dana Hana, Wolfgang Tanner und Kai Kuss zu sehen.

Es soll nicht der letzte Sommer für den neuen Kunstverein sein. "Es ist ein gemeinnütziges Projekt. Was reinkommt, geht an die Künstler", sagt David Herzog, der auf viele anregende Gespräche mit vielen Besuchern hofft.

Daten & Fakten

Literatur, Film, bildende Kunst, Musik - eine geballte Ladung Kunst erwartet Kulturfreunde ab Freitag, 30. August, bis Sonntag, 1. September, im Rauriser Mesnerhaus beim Festival "Nähe.Ferne".

Veranstaltet wird das Festival vom neuen Kulturverein Nachverdichtung aus Saalfelden und vom Tiroler Kulturverein KlangArten.

Das gesamte Programm mit Vorstellungen der Künstlerinnen und Künstler sowie Hinweisen für den Kauf der Tickets ist online abrufbar, unter: www.naehefernerauris2024.at

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