Anlass dafür ist ein rundes Jubiläum: Das Land Salzburg gehört seit 1816, also dann seit 200 Jahren, zu Österreich. Finanziert wird "Salzburg 2016" mit vier Mio. Euro vom Bund, einer Mio. Euro vom Land und 750.000 Euro von der Stadt.
"Inhaltlich geht es um die kulturelle Selbstreflektion eines Bundeslandes", erläuterte "Salzburg 2016"-Geschäftsführer Friedrich Urban. Im Zentrum steht eine Landesausstellung, die vom Salzburg Museum organisiert und bestückt werden soll. Diese 1,5 Mio. Euro teure Schau ist in "Schatzkammer", "Am Schauplatz" und "Erzähl mir Salzburg" gegliedert, Eröffnung ist am 30. April des Jubiläumsjahres.
"Auch die Salzburger Festspiele sind mit im Boot", so Urban. In der Ouverture spirituelle der Festspiele 2016 wird es explizit um geistliche Musik von Salzburger Komponisten gehen, darunter nicht nur Mozart, sondern auch Michael Haydn, Paul Hofhaymer, Heinrich Ignaz Franz Biber und viele andere. Und auch einen literarischen Festspielschwerpunkt soll es geben: Gedacht sei an Lesungen, bei denen die Schauspieler der Festspiele Texte österreichischer Autoren lesen, so Urban, dessen einst erfolgreiche Sende-Reihe "Literarischer Sommer" Vorbild sein soll für diese "Ereignisse"Kinderorchester zieht es in die GemeindenDie Stiftung Mozarteum wird ihr Kinderorchester in Salzburger und bayerische Gemeinden schicken und ihr Experimentalfestival "Dialoge" an das Thema "Salzburg" knüpfen. Das "Salzburger Literaturfest" wird unter der Ägide von Verleger Jochen Jung Salzburger Autoren in den Mittelpunkt rücken, und die Szene Salzburg plant, ihre Avantgarde-Tänzer mit dem traditionellen Salzburger Volkstanz zu konfrontieren.
Darüber hinaus will Urban den Kabarett-Preis "Salzburger Stier" wieder in die Mozartstadt holen, und der in Salzburg geborene Regisseur und Filmkurator Virgil Widrich wird Salzburger Filme beziehungsweise in Salzburg gedrehte Filme präsentieren. Stichwort Film: Da soll es einen Salzburg-Film von Georg Riha geben, der in der Pause des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker am 1. Jänner 2016 ausgestrahlt werden wird. Gleich drei Folgen der Sendung "Universum" sollen dem Bundesland gewidmet werden, die Themen könnten "Der Lungau", "Hermann Maiers Lieblingsplätze" oder "Salzburg von unten - die einzigartigen Höhlensysteme" sein."Jazz & The City" mit SchwerpunktAuch in "Jazz & the City" 2016 werden Salzburger Musiker eine zentralere Rolle spielen, und für den 1. Mai 2016, dem Jahrestag des Beitritts Salzburgs zu Österreich, soll das Areal rund um den Dom für ein "rauschendes Fest" genutzt werden. Ein salzburgerisch-bayerischer Stammtisch soll ebenso etabliert werden wie das TV-Format "Zeitzeugen" mit Moderator Michael Kerbler. Sogar drei Salzburg-Botschafter hat Urban namhaft gemacht, nämlich Angelika Kirchschlager, Hubert von Goisern (lebt in Salzburg, Anm.) und das Mozarteumorchester. Und zum Auftakt des Jubiläumsjahres "Salzburg 2016" wird Karl-Markus Gauß eine "Rede für Salzburg" halten - insgesamt sind 200 "Ereignisse" im Laufe dieses Projekt-Jahres geplant.
Im Bereich Soziales denkt Urban etwa an einen Gratis-Bus für ältere Personen. Damit sollen Senioren zwischen den Gemeinden pendeln und Kontakte und Hilfsleistungen anbieten für weniger mobile Alterskollegen. "Auch das Thema 'Angst vor dem Fremden' wird nicht ausgespart, das wird wohl am schwierigsten umzusetzen", so Projekt-Koordinator Urban. "Auch Dinge wie der Bauernherbst oder der Landtag des Bundeslandes sollen hinterfragt werden. Derartige Institutionen müssen nicht immer so bleiben, wie sie sind und sollen darüber nachdenken, wofür sie eigentlich gut sind".
"Konzeptuell geht es uns darum, an funktionierende, aktive Institutionen in Stadt und Land anzudocken", erläuterte Urban, der im März 2015 sein erstes Detailprogramm vorstellen will. "Wenn immer es Sinn macht, dann sollen sich unsere 'Ereignisse' explizit auch in den Gemeinden Salzburgs und des Rupertigaus abspielen. Es wäre wunderbar, wenn sich Initialzündungen ergeben würden, die auch nach 2016 spürbar bleiben."Bereits erste ProblemePersonell begann das Projekt mit Turbulenzen. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), aus dessen Fremdenverkehrsbudget der Landesanteil stammt, hat Friedrich Urban ohne Ausschreibung zum Geschäftsführer der Gesellschaft "Salzburg 2016" bestellt. Nach erheblichen Einwänden einiger Kulturinstitutionen wurde die Funktion nachträglich ausgeschrieben - mit dem Ergebnis, dass der 70-jährige ehemalige Intendant des ORF-Landestudios Salzburg in seinem neuen Amt bestätigt wurde: Urban, dessen Funktion mit 1500 Euro brutto dotiert ist, hat sich Mitte Dezember gegen fünf Konkurrenten durchgesetzt. Das Kuratorium "Salzburg 2016" besteht aus LH Haslauer (Vorsitz), Cyriak Schwaighofer (Klubobmann der Grünen im Landtag), LR Hans Mayr (Team Stronach), Andrea Ecker (Sektionschefin "Kunst" im Bundeskanzleramt) und Ingrid Tröger-Gordon (Kulturamtsleiterin Stadt).