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Salzburger Kulturvereinigung: Schottische Hochlandklänge sorgten zum Saisonstart für Stimmung

Ein Trompeter und seine Kollegin nutzen die Bühne des Großen Festspielhaus zum spontanen Tänzchen und das BBC Scottish Symphony Orchestra spielt dazu Klänge aus der Heimat. Das Publikum feiert die Zugabe enthusiastisch. Der Start in die neue Konzertsaison der Salzburger Kulturvereinigung setzt Energien frei.

Dirigent Thomas Dausgaard, Pianistin Elisabeth Leonskaja
Dirigent Thomas Dausgaard, Pianistin Elisabeth Leonskaja
Dirigent Thomas Dausgaard
Dirigent Thomas Dausgaard
Dirigent Thomas Dausgaard, Pianistin Elisabeth Leonskaja
Dirigent Thomas Dausgaard, Pianistin Elisabeth Leonskaja

Der "Eightsome Reel" ist im schottischen Hochland beheimatet. Auf der Konzertbühne hört man die flotte Tanzmusik eher selten. Dirigent Thomas Dausgaard und das BBC Scottish Symphony Orchestra wählten den flotten Kehraus am Mittwochabend als zweite Zugabe, nachdem sie mehr als zwei Stunden lang in romantische Klangwelten unterschiedlicher Prägung eingeführt haben.

Der Symphonie Nr. 1 von Edward Elgar war anzuhören, dass sich Dirigent und Orchester lang und intensiv mit dem Werk des großen britischen Melodikers befasst haben. Im deutschsprachigen Raum wird Elgar auf das beliebte Zugabenstück "Nimrod" aus seinen "Enigma-Variationen", sein Violinkonzert und sein Cellokonzert reduziert. In seinem symphonischen Erstlingswerk gelingt dem Briten die Zusammenführung von französischem Melos und dem Formbewusstsein der deutschsprachigen Symphoniker der Romantik und fügt seinen Sinn fürs Episodische hinzu. Über 50 Minuten Spieldauer kommt keine Langeweile auf, immer wieder schlägt die Komposition Haken. Dausgaard leitete das Orchester mit Körpereinsatz und großer Hingabe und ließ die Symphonie in all ihren Schattierungen und Details funkeln.

Im ersten Konzertteil schienen sich die Musiker aus Glasgow noch an den Riesenraum des Großen Festspielhauses gewöhnen zu müssen, der Interpretation des Ersten Klavierkonzerts von Johannes Brahms haftete vor allem im Kopfsatz etwas Heterogenes an. Das hemdsärmelige Oktav-Gewitter des Soloparts ist auch nicht die Sache von Elisabeth Leonskaja, dieser sensiblen Seelenmusikerin. Ihre Stunde schlug im Adagio, das inmitten dieser ausladenden Konzert-Symphonie mit ihren markanten Ecksätzen oftmals verloren wirkt. Hier wurde der Mittelsatz zum Zentrum der Interpretation. Wie die 73-Jährige das sakrale Hauptthema weiterspann, dem Satz majestätische Klarheit, Gestalt und Gewicht verlieh, sich zuweilen in fast unhörbare Pianissimo-Selbstgespräche zurückzog, das war schlichtweg überwältigend. Im Finalsatz fügten sich die Zugänge von Leonskaja und Dausgaard ineinander, die vor allem die kontrapunktischen Passagen plastisch und sehr feingliedrig zu formen verstanden.

Am Donnerstag ist diese große Pianistin erneut mit Brahms, am Freitag mit dem lyrischeren Schumann-Konzert im Großen Festspielhaus zu erleben.

Konzert: Salzburger Kulturvereinigungs-Zyklus, BBC Scottish Symphony Orchestra, Thomas Dausgaard, Elisabeth Leonskaja. Großes Festspielhaus, 23. und 24. 5., 19.30 Uhr.

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