ÖVP vor Stimmenverlust
Für Armin Mühlböck ist klar, dass die ÖVP wohl Stimmen verlieren wird. Mit türkisem Rückenwind schaffte man 2018 37,8 Prozent. Jetzt bläst der Bundestrend in eine andere Richtung. "Es ist keine Überraschung, es ist keine gute Zeit für die Regierenden. Das zeigen auch die LTW in Tirol. NÖ und Kärnten, die jeweils dominierende Kräfte müssten hohe Verluste hinnehmen. Diesem Trend folgend müsste man annehmen, dass in Salzburg die ÖVP verlieren wird. Stellt sich nur die Frage wie viel."
Führungsstreit bremst SPÖ
Auch für die SPÖ ist der Bundestrend derzeit wegen des Führungsstreits nicht günstig. Mühlböck geht von keinen Zugewinnen in Salzburg aus. "Ich denke wenn überhaupt können wir nicht erwarten, dass die SPÖ große Schritte nach vorne machen wird. Hinzu kommt, dass in den LTW in Tirol und NÖ die SPÖ den zweiten Platz an die FPÖ abgeben musste. In Kärnten hat die dominierende SPÖ Verluste hinnehmen müssen. Darüber hinaus wird der Wahlkampf der Salzburger SPÖ überlagert vom Führungsstreit auf Bundesebene. Man kann sich bessere Ausgangsbedingungen wünschen."
FPÖ vor Zugewinnen
Anders die Lage bei der FPÖ, die wohl Stimmen gewinnen wird, sagt Politikwissenschafter Armin Mühlböck: "Die FPÖ hatte bei Landtagswahlen in Salzburg noch nie mehr als 20 Prozent. Auch nicht als die FPÖ in Salzburg bei Nationalratswahlen stärkste Kraft wurde, erreichte sie bei den Landtagswahlen nicht mehr als 20 Prozent. Überspringt die FPÖ die 20 Prozent, wäre das ein historisch gutes Ergebnis."
Grüne müssen Wählerschaft halten
Bei den Grünen ist auch nach dem Rücktritt von Regierungsmitglied Heinrich Schellhorn keine Ruhe eingekehrt, sagt Armin Mühlböck. "In der Folge kam es zu internen Debatten, zu Konflikten in Hinblick auf personelle Besetzungen bei der Listenerstellung. Ja, man kann sich einen besseren Start in den Wahlkampf wünschen. Bei den Grünen wird es vor allem darum gehen, ihre Wählerinnen und Wähler aus 2018 zu halten."
Neos müssen Wiedereinzug in Landtag sicherstellen
Auch bei den Neos sieht Armin Mühlböck nach internen Querelen eine schwierige Ausgangslage: "Hinzu kommt: Wahlkampfmaschine Sepp Schellhorn fehlt. Es geht darum, den Wiedereinzug in den Landtag sicher zu stellen. Gleich wie bei den Grünen ist zu hinterfragen, ob es wieder zu einer Regierungsbeteiligung kommen kann."
KPÖ plus vor Einzug in Landtag
Umfragen bescheinigen der KPÖ plus um Kay-Michael Dankl eine Chance auf den Einzug in den Salzburger Landtag. Mühlböck weist aber auf den großen Sprung verglichen mit früheren Wahlergebnissen hin "Für den Einzug in den Landtag braucht man rund 12.000 Stimmen. Das ist eine Hürde, die muss man erst überschreiten. Im Falle der KPÖ plus würde das heißen eine Versechsfachung bzw. eine Verzwölffachung der Stimmen. Diese Hürde ist hoch."
Schwierige Situation für zwei Protestparteien
Mit dem Protestwählerpotential der Coronazeit fasste auch die MFG in Salzburg Fuß. Mittlerweile hat sich die Bewegung aufgeteilt, Ex-MFG-Mann Gerhard Pöttler tritt mit eigener Liste "Wir Sind Salzburg" an. Laut Politikwissenschafter Armin Mühlböck wird es für die beiden Parteien schwierig. "Ist das Thema weg, ist die Partei weg? Ja, kann man so sagen, aber die Partei hätte die Möglichkeit gehabt sich zu einer allgemeinen Protestpartei zu entwickeln, was nicht gelungen ist, es gab interne Konflikte in einem hohen Ausmaß, sogar eine Abspaltung mit Wir Sind Salzburg. Also das wird schwierig für dies beiden Parteien."