Allerheiligen und Allerseelen sind auch für viele Pongauerinnen und Pongauer ein willkommener Anlass für einen Friedhofsbesuch. Dabei gedenken immer mehr Menschen ihren verstorbenen Angehörigen an Urnengräbern. "In der Stadt liegt der Anteil der Urnenbestattungen bei rund 80 Prozent. Am Land eher bei 75. Wobei man sagen muss, je weiter die Ortschaft vom Krematorium in der Stadt Salzburg entfernt ist, desto weniger Urnenbestattungen gibt es", unterstreicht Alexandra Reich-Dertnig, Innungsmeisterin der Bestatter und geschäftsführende Gesellschafterin der Bestattung Reich in Hallein. "Auch in Gemeinden, wo die Tradition einen hohen Stellenwert hat, sieht man noch öfters Sargbestattungen."
Auch Naturbestattungen immer gefragter
Besonderen Aufwind erlebten in den vergangenen zehn Jahren laut der Innungsmeisterin auch Bestattungen auf Anlagen außerhalb von Friedhöfen - wie auf einer Almwiese auf der Werfenwenger Bischlinghöhe. Dass diese Naturbestattungen keine Nischenform von Bestattungen sind, weiß auch Marlies Zadrobilek, Geschäftsführerin von Naturbestattung Zadrobilek, die diese Bestattungsform in Werfenweng anbietet. "Es ist in den vergangenen Jahren zu einem großflächigen Markt geworden. Wohl auch, da dieses Grundgefühl, in der Natur zu sein, ein sehr erfüllendes und schönes ist." Außerdem würden die laufenden Kosten für Gräber am Friedhof bei Naturbestattungen wegfallen. "Hier übernimmt die Natur selbst die Grabpflege. Damit haben Angehörige eigentlich keine laufenden Kosten nach einer Bestattung in der Natur." Ein weiteres mit der Bestattung auf der Bischlinghöhe vergleichbares Projekt sei derzeit im Pongau in Ausarbeitung.
Grabpflege als Punkt für Urnenbestattungen
Generell sei die Nachfrage nach Urnenbestattungen auch auf den Friedhöfen des Pongaus in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. "Die Anzahl an Urnenbestattungen geht stetig nach oben", schildert Thomas Baumann von der Bestattung Sterzl. "Das kann viele Gründe haben, doch einer der wichtigsten Punkte ist die Grabpflege. Eine Urnennische am Friedhof bedarf kaum der Pflege von Angehörigen, weshalb eine Urnenbestattung gerade auch bei Menschen, die kaum Angehörige in der Region haben, oft bevorzugt wird. Häufig wird die Urne aber auch einfach aus persönlichen Gründen bereits zu Lebzeiten von den Verstorbenen bevorzugt."
Gemeinden reagieren auf gestiegene Nachfrage
Um der gestiegenen Nachfrage nachzukommen, musste man auch in einigen Pongauer Gemeinden das Angebot an Urnengräbern erweitern. So verdoppelte man beispielsweise am Friedhof in der Gemeinde Werfen im vergangenen Jahr die Anzahl der Urnengräber. "Wir haben einfach gesehen, dass Einwohner immer öfter zu einer Bestattung in einer Urne tendieren, und stießen in der Vergangenheit auf Kapazitätsgrenzen", erklärt Werfens Bürgermeister Hubert Stock. Auch im Ortsteil Tenneck ist ein Ausbau der Urnengräber geplant. "Hier müssen aber auch von der Pfarre noch einige grundlegende Fragen - wie zum Beispiel ein genauer Standort - geklärt werden."
Auch in der 900-Einwohner-Gemeinde Hüttschlag investierte man im Sommer 2024 rund 100.000 Euro in die Erweiterung der Flächen für neue Urnengräber, nachdem man mit den bestehenden Ressourcen an die Grenzen gestoßen war.