Ein Einstiegsmonatsgehalt von 4774 Euro brutto und 3000 Euro Prämie, wenn man in einer Region mit Personalmangel arbeitet: Das winkt angehenden Lehrkräften im benachbarten Bayern. Zusätzlich gibt es die Vergütung von Umzugskosten.
AHS-Lehrergewerkschafter fürchten, dass diese finanziellen Bedingungen viele Lehrkräfte dazu bewegen könnten, von Salzburg nach Deutschland zu wechseln. Immerhin bekomme man in Österreich "nur" ein Einstiegsgehalt von 3116 Euro brutto. Gewerkschafter Georg Stockinger von der Fraktion ÖPU (Österreichische Professoren Union) geht davon aus, dass viele bereits gewechselt sind. "Im Sommer haben bereits mehr als 100 Lehrkräfte den Pflichtschulbereich verlassen. Die Frage ist, wo diese Kräfte jetzt sind."
Ein Kollege habe in Bayern bereits angefragt. "14 Tage später hätte er bereits anfangen können - inklusive der Prämie." Der Konkurrenzdruck aus Bayern sei im Pflichtschulbereich noch größer als bei den AHS, sagt Stockinger. Er fordert vom Bund eine Verkürzung der Ausbildungszeit und eine Erhöhung des Einstiegsgehalts. Er begrüße zwar die Imagekampagne des Landes, "aber wenn da nichts mehr nachkommt, ist das etwas wenig". In Vorarlberg etwa würden vom Land Prämien bezahlt.
Tatsächlich gibt es für Lehrer klare Unterschiede zwischen Bayern und Salzburg: In Deutschland gibt es etwa nur zwölf Jahresgehälter. Die 4774 Euro bekommen derzeit nur Real- und Gymnasiallehrer. Ab kommendem Schuljahr werde man die Gehälter aber Schritt für Schritt für Grundschullehrer entsprechend anpassen, heißt es aus dem zuständigen bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultur. Auf das Jahr gerechnet wären die bayerischen 4774 Euro aber auch ohne Urlaubs- und Weihnachtsgeld deutlich mehr als das österreichische Einstiegsgehalt von 3116 Euro.
Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) geht nicht davon aus, dass viele Lehrkräfte nach Bayern gewechselt sind. "Eine Abwanderung nach Bayern beobachten wir nicht." Dort gebe es auch andere Bedingungen - etwa eine höhere Dienstverpflichtung. "Wir haben eher das Thema, dass Lehrer vom Pflichtschul- in den Bundesschulbereich wechseln. Dort haben wir auch de facto keinen Lehrermangel." Hintergrund sei die Änderung des Dienstrechts, die den Wechsel möglich mache. Viele Kolleginnen und Kollegen würden sich nach dem Studium auch gleich lieber bei der AHS als in einer Mittelschule bewerben.
Das Zahlen einer Prämie sei für das Land Salzburg derzeit kein Thema, sagt Gutschi. Aber man unterstütze Lehrkräfte, die sich für entlegene Posten bewerben würden, Studierenden würde aufgrund von Berufstätigkeit die Studiengebühr ersetzt. "Ich bin auch massiv dahinter, den Bund zu einer Reform der Lehrerausbildung zu bewegen", sagt Daniela Gutschi.