SN.AT / Salzburg / Politik

Ausbau der Mönchsberggarage spaltet die Stadt

Während der Gemeinderat am Mittwoch die letzte Sitzung begann, wurde zeitgleich demonstriert. Die Bürgerinitiative bekundete ihr Nein zum Ausbau der Mönchsberggarage. Der Altstadtverband forderte eine Erweiterung.

Ausbau der Mönchsberggarage spaltet die Stadt
Ausbau der Mönchsberggarage spaltet die Stadt
Ausbau der Mönchsberggarage spaltet die Stadt
Ausbau der Mönchsberggarage spaltet die Stadt
Ausbau der Mönchsberggarage spaltet die Stadt
Ausbau der Mönchsberggarage spaltet die Stadt
Ausbau der Mönchsberggarage spaltet die Stadt
Ausbau der Mönchsberggarage spaltet die Stadt


Die Pläne zur Erweiterung der Mönchsberggarage sind nicht neu, aber es ist ein Leichtes, sie neu aufzukochen. Folglich war von der letzten Gemeinderatssitzung am Mittwoch inhaltlich wenig erwartet worden. Herausgekommen ist ein sarkastisch geführter Schlagabtausch - hauptsächlich geführt zwischen ÖVP und Bürgerliste.Neutorstraße: 3600 zusätzliche Pkw-Fahrten Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) seinerseits präsentierte Zahlen, dass 80 Prozent der Kunden nicht mit dem Auto in die Altstadt kämen, man durch die Erweiterung der Garage 3600 Pkw-Fahrten in der Neutorstraße zusätzlich generiere, die Baustelle 100.000 Kubikmeter Fels erzeuge, die mit 100 Lkw-Fahrten täglich über sieben Monate von einem Landschaftsschutzgebiet abtransportiert werden müssten. FPÖ-Klubobmann Andreas Schöppl wetterte ebenso gegen den Ausbau der Garage, denn dort seien dieselben handelnden Personen am Werk wie beim Ausbau des EM-Stadions. Auch dort sei den Anrainern der Rückbau versprochen worden. Schöppl fürchtet, dass die Baustellenzufahrt auf dem Krauthügel permanent bestehen bleibt.Der Konter der ÖVP kam postwendend Padutsch sei verkehrspolitisch auf einem Auge blind und falle nur über die Altstadt her. Er wolle im Wahlkampf von selbst verschuldeten Fehlentwicklungen ablenken und konstruktive Lösungsansätze umbringen. Der Zank zwischen Padutsch und ÖVP-Baustadträtin Claudia Schmidt auf der Regierungsbank erreichte einen vorläufig letzten Höhepunkt. Man könne sich die Welt eben nicht richten wie Pippi Langstrumpf, ätzte die Stadträtin. Padutsch begehe Wortbruch. "Vor einigen Monaten sind wir zusammengesessen, lieber Johann. Da hast du dich für den Ausbau der Garage ausgesprochen. Jetzt schürst du Ängste, dass mich die Leute im Kaffeehaus schon ansprechen, dass sie die Pantoffeltierchen vom Biotop am Krauthügel bei sich zu Hause aufnehmen und retten wollen." Die kleinste Fraktion im Gemeinderat, die Liste Tazl, befürwortete die Erweiterungspläne, mitunter, weil "wir die Altstadt vor neuen Fetzngeschäften schützen müssen", wie Mechthild Kirsch energisch zum Besten gab.Streiten sich zwei, freut sich der Dritte Bgm. Heinz Schaden beobachtete das verbale Gemetzel zwischen ÖVP und Bürgerliste über den oberen Rand seiner Brille hinweg und argumentierte einigermaßen launisch, dass er zur Erweiterung stehe. "Liebe Freunde, Park and Ride am Stadtrand funktioniert nicht. Wenn die Leute einmal im Auto sitzen, fahren sie, bis sie anstehen."

Als Expertin für die Altstadt und Vertreterin der Befürworter der Erweiterung sprach Inga Horny, Geschäftsführerin des Altstadtmarketings. "Die Kaufkraft der Stadt ist auf 86 Prozent gesunken. Jemand, der mit den Öffis in die Altstadt kommt, gibt 66,9 Prozent weniger Geld aus. Wer eine prosperierende Altstadt will, muss dem Rechnung tragen."

Die Sprecherin der Bürgerinitiative, Roswitha Müller, verwies auf die Mehrbelastung in den ohnehin belasteten Stadtteilen. Die stehe in keinem Verhältnis zu "den paar Stellplätzen"Auslastung der MönchsberggarageWie oft die 1304 Stellplätze der Altstadtgaragen A und B im Vorjahr voll belegt waren, zeigt nun eine aktuelle Auswertung der Parkgaragengesellschaft. Daraus geht hervor, dass die Garage im Vorjahr an 136 Tagen ausgelastet war - am stärksten im August an 27 Tagen, hingegen nur an einem Tag im April. Von den 1304 Stellplätzen sind zwar 750 an Dauerparker vergeben, allerdings sind laut Zählungen täglich im Schnitt nur 150 Autos davon in der Garage geparkt. Als "voll belegt" gilt die Garage demnach, wenn abzüglich der 150 Dauernutzer und 25 frei gehaltener Parkplätzen für diese Dauernutzer noch 1129 Autos über die Ein- und Ausfahrtszählung erfasst werden. Die Spitzenstunden bei der Einfahrt liegen laut einer Verkehrsuntersuchung in der Regel zwischen 9 und 12 Uhr sowie zwischen 16 und 18 Uhr bei der Ausfahrt. Das Maximum an Einfahrten in die Garage wurde an einem Montag im Dezember 2012 gezählt mit 4037 Autos in 24 Stunden.

SN Karriere