Derzeit sprächen die Zahlen gegen uns, sagte am Dienstag LH Wilfried Haslauer bei einem Ausblick auf die kommende Wintersaison. Seit dem Wochenende liege die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen in Salzburg über 50. Am Dienstag habe sie 68 betragen, so Haslauer. 50 ist jener Wert, ab dem Deutschland eine Reisewarnung ausspricht, die für den Tourismus im Land fatal wäre. Haslauer sagt, die Deutschen würden uns wohl noch ein paar Tage beobachten. "Wenn uns eine Trendwende bei den Infektionen gelingt, kommen wir vielleicht noch davon."
Derzeit - in der Nebensaison - könnte man die Reisewarnung verkraften. "Entscheidend für die Wintersaison ist, dass wir sie vor dem Winter wieder wegbekommen", sagte der Landeshauptmann. Auch wenn dafür weitere schmerzliche Maßnahmen wie aktuell im Tennengau nötig seien. "Es ist in unser aller Interesse. Und es geht nicht nur um den Tourismus, sondern auch darum, einen Lockdown und eine Überlastung der Spitäler zu verhindern. Ich bin entschlossen, das umzusetzen."
Im Mai vor der Sommersaison war die Stimmung im Tourismus schlecht. Dass man dann auf über 70 Prozent der Übernachtungen von 2019 kam, überraschte. Diese Marke wolle man auch im Winter übertreffen, sagt Leo Bauernberger, Geschäftsführer der Salzburger Land Tourismus GmbH (SLT). Derzeit warten die Gäste noch ab, wie sich die Situation entwickelt. Die Buchungen hinken gegenüber 2019 deutlich nach. Bei einer Stornierung Geld zu verlieren sei laut einer aktuellen Umfrage die größte Sorge der potenziellen Gäste.
"Wir wollen einen sicheren Urlaub anbieten", sagt Bauernberger. "Alle Betriebe arbeiten an Hygienekonzepten und haben auch schon Erfahrungen im Sommer gesammelt." Am 1. November solle es eine Verordnung des Bunds über Maßnahmen im Wintertourismus geben, so Haslauer. Schon jetzt sei klar, dass es Après-Ski wie bisher nicht mehr geben werde. Auf die Tanzflächen kommen Tische. Die neue Winterkampagne der SLT konzentriert sich auf die Natur.
Die Seilbahnen hätten für Mehrtages- und Saisonkarten ein Refundierungssystem für den Fall einer Schließung eingeführt, sagt der Sprecher der Salzburger Seilbahner, Erich Egger. In den Gondeln und bei den Einstiegsbereichen gilt Maskenpflicht. Menschenansammlungen sollen entflochten werden. Egger spricht von einer Rückkehr der Schlange am Lift. Aber sie werde schneller sein als früher.