Bundesländer mit einem höheren Bedarf an kassenfinanzierten Psychotherapiestunden sollen künftig ungenutzte Stunden aus anderen Bundesländern nutzen können. Das legte der Verwaltungsrat der Österreichischen Gesundheitskasse in einer Sitzung am Dienstag fest. Damit wird jenem Problem begegnet, auf das Salzburger Psychotherapeuten Anfang Juni hinwiesen: Die ÖGK hatte festgelegt, die maximal abrechenbaren Stunden für kassenfinanzierte Psychotherapie auf 80.000 Stunden zu deckeln. Für einzelne Therapeuten bedeutete das, dass sie bereits jetzt ihr Kontingent erfüllt bzw. teils sogar überschritten hatten. Nun soll es einen neuen Verteilungsmechanismus geben. Was das für die einzelnen Therapeutinnen und Therapeuten bedeutet, ist allerdings noch nicht klar: Derzeit sei man dazu noch in Verhandlung mit dem Versorgungsverein Arge Psychotherapie und mit der ÖGK, sagt Friedrich Faltner, Vorsitzender des Landesverbandes für Psychotherapie.
Klinische Psychologinnen sollen Sachleistungsvertrag bekommen
Im ÖGK-Verwaltungsrat wurde außerdem ein Ausbau der psychosozialen Versorgung beschlossen, meldet ÖGK-Obmann Andreas Huss. Nach einem neuerlichen Antrag der FSG-Arbeitnehmervertreter habe man die Vertreter des ÖVP-Wirtschaftsbundes davon überzeugen können, sagt Huss. Nun werde ein Ausbau von multiprofessionellen psychosozialen Versorgungszentren in die Regionalen Strukturpläne Gesundheit in den Bundesländern eingebracht: Wenn diese dort eingetragen und verordnet sind, müssten sie auch zwingend umgesetzt werden. Schließlich konnte auch ein Sachleistungsvertrag mit klinischen Psychologinnen verhandelt werden, damit die Versicherten künftig kassenfinanzierte psychologische Behandlung nutzen können. "Mit dem Vertrag für psychologische Behandlung für unsere Versicherten erreichen wir einen lange angestrebten Meilenstein. Gerade Krankenstände aufgrund von psychischen Erkrankungen dauern mit durchschnittlich 37 Tagen besonders lange. Auch daher ist es enorm wichtig, in den Ausbau der psychosozialen Versorgung massiv zu investieren", sagt Huss.
