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Neuer Anlauf für den Flachgau-Tunnel: ÖBB hat Unterlagen eingereicht - Baustart 2027 geplant

Das Projekt der Neubaustrecke zwischen Köstendorf und der Stadt Salzburg ist umstritten: eine geschützte Käferart und die Sorge um Trinkwasservorkommen haben Änderungen notwendig gemacht. Nun hat die ÖBB die Unterlagen eingereicht. Der Bau soll bis 2040 abgeschlossen sein.

Die Neubaustrecke von Köstendorf und Salzburg soll 2040 in Betrieb gehen.
Die Neubaustrecke von Köstendorf und Salzburg soll 2040 in Betrieb gehen.
Der Flachgau-Tunnel soll von Köstendorf bis zum Salzburger Hauptbahnhof fahren.
Der Flachgau-Tunnel soll von Köstendorf bis zum Salzburger Hauptbahnhof fahren.

Am Freitag, also noch kurz vor Weihnachten hat die ÖBB erneut die Unterlagen für die Umweltverträglichkeitsprüfung zur Neubaustrecke von Köstendorf nach Salzburg eingereicht. Wegen Funden des Schwarzen Grubenlaufkäfers waren umfangreiche Umplanungen notwendig. Die streng geschützte Käferart hat wie berichtet zusammen mit dem Vorkommen des Rotmilans den für das Tunnelausbruchmaterial vorgesehenen Deponiestandort Karlsreith zwischen Köstendorf und Seekirchen zu Fall gebracht. Die wesentlichen Änderungen sind daher: Ein Abtransport des Ausbruchmaterials ist, soweit möglich, per Bahn vorgesehen. Das Material, das beim Bau des etwa 16 Kilometer langen Tunnels entsteht, soll nun in Zügen abtransportiert und in bestehende Deponien verladen werden. Und die Trasse wurde verlegt, sodass die Fischach unterquert wird. So solle der Lebensraum geschützter Tierarten weitestgehend vermieden werden, wie die ÖBB mitteilt. Die Projektgegner hatten zudem große Sorgen geäußert zur Trinkwasserversorgung. Die ÖBB hatten bereits mehrfach versichert, dass das Trinkwasserreservoir der Riedlwaldplatte durch den Tunnelbau nicht gefährdet sei.

Gesamtkosten von 3,7 Milliarden Euro

Zu den Projektplänen: Auf einer Streckenlänge von 21,5 Kilometern, davon 16,2 Kilometer im Flachgau-Tunnel, wird die Strecke künftig in Köstendorf von der bestehenden Weststrecke abzweigen und im Raum Kasern wieder mit dieser verknüpft. Die Gesamtinvestitionskosten für das Vorhaben betragen vorausvalorisiert rund 3,7 Milliarden Euro. Die Anrainerinnen und Anrainer sollen vor Belastungen durch die Baustelle - etwa Lärm oder Staub - geschützt werden, dafür sollen frühestmöglich Lärmschutzwände errichtet werden, auch der Hochwasserschutz sei beachtet worden.

Wie geht es nun weiter?

Geprüft wird nun durch die zuständige Behörde, das Umwelt- und Klimaministerium. Sachverständige eruieren, ob die Unterlagen vollständig sind. Danach werden diese öffentlich aufliegen, wobei dann alle Bürgerinnen und Bürger Einsicht in die Projektunterlagen nehmen können. Wie beim Verkehrsprojekt S-Link gibt es auch hier die Möglichkeit, innerhalb der Auflagefrist, eine schriftliche Stellungnahme an die zuständige UVP-Behörde abzugeben. Außerdem können Interessierte an der mündlichen Verhandlung zum Verfahren teilnehmen.

ÖBB: "Baustart 2027 denkbar"

Schließlich entscheidet die Behörde über den Antrag und erlässt gegebenenfalls einen Bescheid zur Genehmigung des Vorhabens. Soweit für das Vorhaben noch landesrechtliche Genehmigungen erforderlich sind (z.B. nach naturschutz- oder straßenrechtlichen Bestimmungen), ergehen diese durch die zuständigen Landesbehörden. Entscheiden alle Behörden positiv, startet mit der Ausschreibungs- und Ausführungsplanung die nächste Projektphase. "Je nach Verlauf der Behördenverfahren ist damit aus heutiger Sicht ein Baustart 2027 und eine Inbetriebnahme 2040 denkbar", teilte die ÖBB am Freitag mit.