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GPA-Kritik: Garconniere um 739 Euro Monatsmiete eine "Frechheit"

Dass die Mietpreise in der Stadt Salzburg explodieren und zunehmend junge Leute vertreiben, veranschaulicht GPA-Geschäftsführer und FSG-Chef Gerald Forcher an einem Beispiel: Für eine Garconniere mit 39 Quadratmetern am ehemaligen Stadtwerke-Areal wird laut seinen Recherchen 739 Euro Monatsmiete verlangt. Forchers Kommentar: "Eine Frechheit!".

Die Mietpreise explodieren in der Stadt Salzburg.
Die Mietpreise explodieren in der Stadt Salzburg.
GPA-Geschäftsführer Gerald Forcher legt zwei Screenshots eines Online-Portals als Beleg für die aus seiner Sicht weit überhöhten Mieten vor.
GPA-Geschäftsführer Gerald Forcher legt zwei Screenshots eines Online-Portals als Beleg für die aus seiner Sicht weit überhöhten Mieten vor.
Gerald Forcher will Druck machen, um niedrigere Mieten zu erreichen.
Gerald Forcher will Druck machen, um niedrigere Mieten zu erreichen.

Die Mietpreise explodieren in der Stadt Salzburg und sind für Normalverdiener oft nicht mehr bezahlbar - das denken sich viele Bürger. In den letzten zehn Jahren sind die Wohnungsmieten im gesamtem Bundesland Salzburg dramatisch gestiegen, wie auch etliche Statistiken zeigen. Diese Steigerungen stehen aber in keinem Verhältnis zu Lohnentwicklung oder Inflation, wie die Gewerkschaft kritisiert. "Die Wohnkosten fressen bei vielen Menschen einen großen Teil des monatlichen Gehalts", so die Analyse von Gerald Forcher, Landesgeschäftsführer der Privatangestellten-Gewerkschaft.

Zwei Beispiele im Stadtwerkeareal Lehen zeigen laut Forcher die aktuelle Preisrallye: Eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 77 Quadratmetern wird laut seinen Recherchen um 1441 Euro Monatsmiete angeboten. Und eine Ein-Zimmer-Wohnung mit 39 Quadratmetern sogar um stolze 739 Euro pro Monat.


Zwei weitere Beispiele in Riedenburg zeigen laut Forcher ähnliches: Eine Zwei-Zimmer-Wohnung koste dort 1300 Euro pro Monat an Miete; eine Drei-Zimmer-Wohnung über 1500 Euro. Die genannten Wohnungen in Lehen als auch in der Riedenburg seinen frei finanzierter Wohnraum, sagt Forcher - also ohne Landes-Wohnbauförderung. Wenige Meter daneben, wo die Wohnbaugenossenschaften geförderte Wohnungen baut bzw. gebaut haben, seien die Mietpreise teilweise nur halb so hoch, sagt Forcher, der auch Chef der FSG, der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter, ist.


Forcher: "Explodierende Mieten vertreiben unsere Jugend!"

"Die Mietpreise in der Stadt Salzburg am freien Markt explodieren. Wer soll sich das noch leisten können?" Vor allem junge Menschen, die Vollzeit arbeiten, könnten das nicht mehr und würden damit gezwungen, wegzuziehen. Dann wiederum müssten sie zur Arbeit oder zur Uni in die Stadt einpendeln, was natürlich wieder neuen Verkehr erzeuge. Seine Forderung: "Stadt und Land müssen das Wohnungsproblem endlich in den Griff bekommen."

In Städten soll höher und dichter gebaut werden können

"Die Wohnungsmieten steigen seit Jahren jedes Jahr weit über der Inflation. Gerade junge Menschen können sich eine normale kleine Mietwohnung kaum leisten. Geld zum Leben und zum Sparen bleibt nach Abzug der Miete und der weiteren Fixkosten kaum mehr übrig", weiß Gerald Forcher, und fordert die Landesregierung zum Handeln auf: "Der Mietpreis wird nur dann sinken, wenn mehr Wohnraum geschaffen wird. Dies schafft man zum einen, in dem mehr ´echte´ Mietwohnungen gebaut werden. Und zum anderen in dem, gerade auch in der Stadt Salzburg, höher und dichter gebaut wird." Er wiederhole damit den Vorschlag von Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ), in einzelnen Stadtteilen auch den Mut zu haben, mehr als 10 Stockwerke zu bauen. Und je höher die Gebäude seien, umso mehr Freiraum und Lebensraum könne es dazwischen auch geben, betont er.

1000 "echte" Mietwohnungen durch nachhaltiges Wohnbauförderungs-Modell

Weiters fordert die FSG Salzburg die Errichtung von 1000 "echten" Mietwohnungen pro Jahr, wobei hier keine Mietkaufwohnungen oder Eigentumswohnungen miteingerechnet werden dürften. Forcher: "Ein nachhaltiges Wohnbauförderungs-Modell mit zweckgewidmeten Rückflüssen würde dabei langfristig helfen, die Errichtung dieser Wohnungen zu finanzieren. Nur so kann der Druck auf die Mietpreise im Bundesland Salzburg endlich fallen."

Einfaches und faires Mietrecht senkt auch Betriebskosten

Die FSG Salzburg fordert auch ein neues Mietrecht, welches rechtliche Aspekte klar und fair regelt und so auch zu leistbarem Wohnen beitragen soll. Denn neben den explodierenden Mietkosten seien auch die Betriebskosten ein wesentlicher Bestandteil der monatlichen Belastung, heißt es aus der Gewerkschaft. Forcher will eine rechtliche Absicherung und eine gerechte Verteilung der anfallenden Kosten: "Es kann nicht sein, dass der Großteil der Kosten auf die Mieter abgewälzt werden."

Im Mietrecht sollen laut Gewerkschaft folgende Punkte geregelt werden:
• Gerechte Mietobergrenzen.
• Keine befristeten Mietverhältnisse, außer bei Eigenbedarf der Vermieter.
• Maklerprovision trägt der Auftraggeber des Maklers - im Regelfall also der Vermieter.
• Die Betriebskosten müssen durch Streichen von Grundsteuer und Versicherung aus dem Betriebskostenkatalog gesenkt werden.
• Kaution gesetzlich auf maximal 3 Monatsmieten begrenzen.
• Entscheidung der Mieter einer Wohnanlage der Form der Anlagenbetreuung: Hausmeister oder Hausbesorger-Firma.

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