Mattarella wurde von seiner Tochter Laura begleitet - der Salzburg-Besuch fand auf seinen Wunsch hin statt. Üblicherweise stehen bei Staatsbesuchen neben einem Aufenthalt in der Bundeshauptstadt Wien auch der Besuch einer Bundesländer-Hauptstadt an. Mattarella hatte sich für Salzburg entschieden - sehr zur Freude von Bundespräsident Van der Bellen, der ebenfalls ein großer Salzburg-Fan ist. "Als ich noch im Parlament war, kam ich jedes Vierteljahr nach Salzburg. Aber Sie wissen, wie das ist: Man kommt am Bahnhof an, fährt ins Hotel, zum Meeting und wieder zum Bahnhof. Auf diese Art lernt man eine Stadt nie kennen. Und jetzt lerne ich sie endlich kennen", sagte Van der Bellen.
Am Nachmittag wurde das Programm mit einem Spaziergang durch die Getreidegasse, dem Besuch des Salzburger Doms mit Erzbischof Franz Lackner und der Besichtigung von Mozarts Geburtshaus sowie dem Café Tomaselli fortgesetzt.
Gelandet war Mattarella pünktlich um 12.30 Uhr am Salzburger Flughafen - in einer A319 der Republik Italien, die vormittags in Wien gestartet war. Van der Bellen war mit dem ÖBB-Railjet angereist. Zu den Klängen des Rainermarsches, gespielt von der Salzburger Militärmusikkapelle, empfing Landeshauptmann Wilfried Haslauer Sergio Mattarella, seine Tochter Laura und Außenminister Enzo Moavero Milanese.
Am Rande des Staatsbesuch nutzten rund 50 Demonstranten am Dienstagnachmittag die Gelegenheit, sich für die Freilassung von Carola Rackete stark zu machen. Die deutsche Kapitänin des Flüchtlingsrettungsschiffs "Sea-Watch 3" war Ende Juni im Hafen der italienischen Insel Lampedusa festgenommen worden.
Als Mattarella und der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit ihrer Entourage das Mozart-Geburtshaus in der Getreidegasse betraten, protestierten die Unterstützer Racketes mit lauten "Liberta per Carola"-Sprechchören, Transparenten und orangen Warnwesten und Schirmen - die Farbe steht für die Seenotrettung.
Beim Betreten des Hauses würdigte Mattarella die Demonstranten freilich nur mit einem kurzen Blick. Italienische Touristen, die zufällig während des Staatsbesuchs vor Ort waren, fielen einerseits durch große Zustimmung, anderseits aber auch mit Unverständnis für den Protest auf.
Ein Großaufgebot der Polizei schirmte die in Sprechchören schreienden, aber friedlichen Kundgebungsteilnehmer weitgehend von Mattarella ab. Seine Begleiter bemühten sich, Journalisten und Kameraleute so zu steuern, dass möglichst keine Bilder entstehen würden, die den hohen Gast zusammen mit Demonstranten zeigen. Mozarts Geburtshaus verließ Sergio Mattarella samt Entourage durch einen Hintereingang. Auch wenn der italienische Staatspräsident die Demonstranten ignoriert hatte - die Teilnehmer haben ihr Ziel dennoch erreicht. "Unsere Aktion schafft Öffentlichkeit, es sind auch Vertreter der Medien hier und wir setzen ein Zeichen, dass es uns nicht egal ist, was in Lampedusa und in anderen Regionen passiert", sagt Hans Holzinger von der Plattform Zivilgesellschaft Salzburg.





















