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Kaum Wohnungssanierungen durch Fonds für die Altstadterhaltung in Salzburg

Für die Sanierung von Altstadthäusern in der Schutzzone gibt es einen Fonds, der für die Mehrkosten aufkommt. Für Wohnprojekte dient dieser aber in nur wenigen Fällen. Dafür gibt es Kritik aus den Reihen der Stadtregierung.

Die Sanierung von Altstadthäusern wird gefördert.
Die Sanierung von Altstadthäusern wird gefördert.

Für Sanierungsvorhaben in der Salzburger Altstadt (Schutzzone I und II) können Mittel aus dem Altstadterhaltungsfonds beantragt werden. Diese sollen dazu beitragen, dass Mehrkosten für die historische Sanierung abgefedert werden. Gestalt, Baustruktur und Bausubstanz der Altstadt sollen mit den Mitteln erhalten werden.

Die Zahlen der Raumplanungs- und Baubehörde des Magistrats zeigen, dass die Mittel des Fonds nur in seltenen Fällen der Schaffung von Wohnraum dienen. "Mittels freier Förderung (ohne Rechtsanspruch) zur Wohnraumschaffung bzw. -verbesserung wurden in den vergangenen fünf Jahren 21 Wohnungen, welche als Hauptwohnsitz genutzt werden müssen, subventioniert", heißt es aus der Magistratsabteilung.

Das sorgt für Kritik der KPÖ plus, die das Wohnressort hält. "Salzburg braucht jeden Quadratmeter Wohnfläche, auch in der Altstadt, deren Bewohnerzahl ständig sinkt", sagt Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl. Zur lebendigen Innenstadt gehörten Menschen, die in dieser wohnten, merkt Dankl an. Der Altstadterhaltungsfonds solle daher ein Maßnahmenpaket schnüren, um wieder verstärkt das Wohnen in der Altstadt zu fördern, so die Forderung Dankls. "Dazu gehört auf jeden Fall eine bessere Bewerbung der Möglichkeiten, Förderungen zu beantragen."

Der Fonds wurde bisher jährlich mit 750.000 Euro dotiert. 60 Prozent kommen aus dem Stadtbudget und 40 Prozent vom Land. Nicht ausbezahlte Fördergelder werden verzinst angelegt. "Ab 2025 wird der Fonds mit einer Million Euro jährlich dotiert", heißt es aus dem Magistrat.

122 Objekte seien aus diesen Mitteln im Zeitraum 2019 bis 2023 gefördert worden. 19 Förderanträge liegen für 2024 vor. "Diese Zahlen inkludieren nicht nur Wohngebäude, sondern jedwede bauhistorische Substanz charakteristischer Gebäude im Sinne der Erhaltung des Stadtbildes." Die Rede ist von historischen Gartenhäuschen, Grabendächern, Konglomerat-Mauern, Fassadenbildern und Figuren.

"Natürlich sind die Mittel nie genug - dennoch ist der Fonds eine gute Sache für private Eigentümer", sagt Landeskonservatorin Eva Hody. Eine Förderung fürs Wohnen im Denkmal gebe es seit Kurzem vom Bundesdenkmalamt. Das Problem in der Altstadt ist laut Hody, Menschen zu finden, die überhaupt dort wohnen möchten. Hebel gebe es im Bereich der Reduzierung von Events und somit bei der Lärmreduktion. Darüber hinaus brauche es Nahversorger und reservierte Parkmöglichkeiten in der Mönchsberggarage.

Planungsstadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) betont: "Ein zielgerichteter Einsatz des Fonds für Wohnraum ist vorstellbar." Der Fonds sei aber nur ein Instrument. Es brauche auch mehr Infrastruktur für den täglichen Bedarf in der Altstadt und somit mehr Wohnqualität, sagt Schiester. Ingeborg Haller, Klubobfrau der Bürgerliste, merkt an: "Die Zweckwidmung sollte aber mit der Schaffung von leistbaren Mietwohnungen einhergehen."

Wie groß schätzt die Stadtplanung das generelle Wohnpotenzial in der Salzburger Altstadt ein? "Da die Altstadt bereits eine sehr hohe Bebauungsdichte aufweist, hat die Nachverdichtung aus Sicht der Stadtplanung hier einen untergeordneten Stellenwert", wird betont. Auch Umstrukturierungen für mehr Wohnraum seien wegen des Schutzes der Bestandsbauten durch das Salzburger Altstadterhaltungsgesetz aus 1980 schwer umsetzbar, heißt es weiter.

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