Rekordhitze, Unwetter, Waldbrände: Die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels sind bereits deutlich zu spüren. Trotzdem würde noch viel zu wenig getan, um die Erderwärmung einzudämmen: Darauf wollten die Scientists for Future mit einer Aktion im Salzburger Furtwänglerpark am Freitag hinweisen. Dazu verbanden die rund 20 Wissenschafterinnen und Wissenschafter erst der dortigen Schiller-Statue die Augen, anschließend auch sich selbst. "Viele verschließen die Augen vor der Dringlichkeit, im Klimawandel jetzt aktiv zu werden", sagt der Gesundheitspsychologe Jens Blechert. "Die Zivilgesellschaft verschließt zwar nicht demgegenüber die Augen, dass der Klimawandel passiert, aber sehr wohl demgegenüber, dass wir selber persönliche Verantwortung tragen." Sorgen machten sich die Scientists for Future auch wegen der Salzburger Landespolitik, so Blechert. "Wir fragen uns, ob sie diese Verantwortung für sich wahrnehmen und konkrete Umsetzungen in dieser Legislaturperiode beschließen."
Bei internationaler Aktion wurden in vielen Ländern Statuen verhüllt
Die Aktion war Teil eines internationalen Protests unter dem Motto "Tell the Truth", bei dem Forschende in vielen Ländern Statuen von berühmten Personen die Augen verschließen. In Salzburg fanden die Aktivistinnen und Aktivisten auch ein passendes Schiller-Zitat zu der Aktion: "Was ist das Schwerste von allem? Was dir das Leichteste dünkt, mit den Augen zu sehn, was vor den Augen dir liegt."
Forderungen an Bundes- und Landespolitik
Die Scientists richteten auch konkrete Forderungen an die Politik. Vom Bund fordert man die Umsetzung von Tempo 100 auf den Autobahnen, Tempo 80 auf Landesstraßen und Tempo 30 in Ortsgebieten: Das würde die CO2-Emissionen um ein Viertel verringern. Kurzstreckenflüge sollten verboten, der CO2-Preis auf international vergleichbare Preise angehoben werden. Zudem solle das Klimaschutzgesetz endlich verabschiedet werden.
Von der Landespolitik fordern die Wissenschafter mehr Öffentlichen Verkehr und Angebote für die "Letzte Meile". Die Bodenversiegelung solle gestoppt, Verkehrs- und Parkflächen entsiegelt werden. In Salzburg solle ein Klima-Bürgerrat eingerichtet werden. Zudem solle ein Klimawandelanpassungsdialog geführt werden. Man erwartet sich von der Landespolitik auch ein öffentliches Bekenntnis, dass die Klimakrise rasches Handeln erfordere.