Am Mittwoch der Vorwoche hatte die ÖVP/FPÖ-Regierungsmehrheit im Landtagsausschuss einen Antrag der Grünen abgelehnt, die bunte Fahne zu hissen. Die Regenbogenfahne ist ein Symbol der Diversität und für Toleranz gegenüber den verschiedenen sexuellen Orientierungen der Menschen.
FPÖ-Klubbmann Andreas Schöppl begründete die Ablehnung in der Vorwoche aber so: "Landesinstitutionen sind Orte staatlicher Neutralität und dürfen nicht für parteipolitisch motivierte Symbolpolitik instrumentalisiert werden." Der Chiemseehof sei der Ort, an dem alle Salzburgerinnen und Salzburger vertreten sind - unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht oder politischer Überzeugung. "Wer hier mit Aktionsfahnen Stimmung machen will, verkennt die Rolle des Staates als neutralen Ordnungsrahmen." Der Chiemseehof sei nicht das Parteibüro der Grünen,fügte Schöppl hinzu sondern der Sitz des Landtags und der Landesregierung.
Der Chiemseehof ist allerdings auch Sitz des Landtagsklubs der KPÖ plus. Die Büros der Kommunisten befinden sich über dem Eingangsbereich. Und genau dort zeigen sie nun Flagge.
KPÖ-Klubobfrau Natalie Hangöbl: "Wenn die kleingeistige Landesregierung nicht über ihren eigenen Schatten springen kann, dann helfen wir eben ein bisschen nach und setzen selbst ein Zeichen. Wir hängen die Regebogenflagge ab heute bis Ende Juni aus unserem Büro direkt über dem historischen Eingangsportal des Chiemseehofs. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, mit dieser symbolischen Geste unsere Solidarität mit der homosexuellen Community zum Ausdruck zu bringen. Gerade in Zeiten, in denen Jagd auf Homosexuelle gemacht wird, sind solche Zeichen der Akzeptanz wichtig."
Nicht nachvollziehen kann Hangöbl den Verweis auf den Flaggenerlass, auf den sich Schöppl berief. Erlaubt seien demnach ausschließlich die Landes-, Bundes- und Europaflagge an offiziellen Feiertagen und Anlässen.
Hangöbl sagt aber: "Im Chiemseehof werden andauernd andere Flaggen gehisst, beispielsweise die Israel-Flagge nach den Terroranschlägen vom 7. Oktober 2023 oder bei Besuchen internationaler Delegationen. Zuletzt war es die gelb-grün-rote litauische Flagge, die der Pride-Flag ja sehr ähnlich schaut. Wegen drei zusätzlicher Streifen wird der Landesregierung kein Zacken aus der Krone fallen. Wenn die ÖVP für konservative Parteifreunde aus dem Ausland ein Zeichen setzen kann, muss das auch für bedrohte Bevölkerungsgruppen im eigenen Land möglich sein."