Bürger sollen mitreden bei der Planerstellung
Daher soll jetzt ein Plan erarbeitet werden, der alle Verkehrsträger umfasst und die Mobilitätsbedürfnisse der Salzburger erfüllt. Die Bevölkerung sowie Interessenvertretungen und Stakeholder wie AK, WK, Altstadtverband, Land, Gemeinden und Verkehrsinitiativen sollen bei der Erstellung dieses Plans eingebunden werden - mit Formaten wie Stadtteilforen, Onlinebefragungen, thematischen Workshops und Dialogangeboten.
"Ein Plan, der alles zusammenführt"
Stadträtin Anna Schiester sagt: "Heute ist der Startschuss für etwas, das Salzburg dringend braucht. Machen wir ein neues Papier? Nein, machen wir nicht. Es gibt kaum eine Stadt in Österreich, die so viele Konzepte und Papiere in den Schubladen hat, aber gleichzeitig wenig Mut hatte, viel umzusetzen. Das sieht man täglich auf den Salzburger Straßen." Im Verkehrsleitbild 1997 habe es noch keinen Euro, keine Smartphones und keine E-Bikes gegeben. "Das Leitbild war zwar durchaus visionär, aber Visionen bringen uns wenig, wenn wir es nicht auf die Straße bringen." Es sei daher Zeit für ein Gesamtverkehrskonzept, denn es mangle nicht an Einzelmaßnahmen, aber das gehöre in ein großes Ganzes gegossen. "Das soll heute der Auftakt sein." Bis Ende 2026 wolle man einen fertigen Mobilitätsplan haben.
Amtsleiter Stephan Kunze sagt, es sei das Ziel, mit dem Mobilitätsplan 2040 jetzt ein großes Ganzes zu schaffen. Man müsse Mobilität gesamtheitlich denken. Kernziel sei, einen Mobilitätsmix zu entwickeln. "Das Verkehrsleitbild ist bald 30 Jahre alt. Es fehlen dort konkrete Maßnahmen und Verbindlichkeiten."
Was ist nun aber der Unterschied zur Gesamtverkehrsstrategie, die Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler 2022 präsentiert hat? "Was damals präsentiert worden ist, ist nicht gemeinsam erstellt worden. Da hat jemand einzelne Maßnahmen in einem Papier verknüpft. Wir haben jetzt einen neuen Zugang", sagt Schiester.
Verbindliche Ziele und Maßnahmen, kein Blabla
Was soll der Mobilitätsplan nun beinhalten? Was am Ende drinstehe, hänge von den Zielen ab, die man zu Beginn definiere. Es werde aber definitiv konkrete Maßnahmen geben, zu denen sich die Stadt Salzburg dann auch zur Umsetzung verpflichten werde. Man wolle nicht irgendetwas hinwursteln. Der Mobilitätsplan könne genauso ein schienengebundenes Verkehrsmittel beinhalten oder Schnellbusse, neue Radverbindungen, höhere Parkgebühren etc.
Den Auftrag, den Mobilitätsplan fachlich zu erstellen und zu begleiten, haben Verkehrsexperte Harald Frey von der TU Wien und Michael Szeiler, Geschäftsführer von con.sens mobilitätsdesign. "Man muss sich überlegen: Wie soll denn die Stadt 2040 aussehen? Wie soll sich das 2040 auf der Staatsbrücke anfühlen? Wie kommen die Schüler 2040 in die Schule?" Wenn der Mobilitätsplan nicht breit mitgetragen werde, werde die Umsetzung scheitern, sagt Szeiler.
Harald Frey von der TU Wien sagt, das Potenzial in Salzburg sei hoch. "Wir haben zehn Prozent Autowege, die sind kürzer als einen Kilometer." Es sei jetzt der richtige Zeitpunkt zum Handeln. Salzburg habe zum Teil einige sektorale Konzepte. "Die müssen zusammengeführt werden."
Konkrete Schritte soll es schon früher geben
Konkrete Schritte sollen aber nicht erst erfolgen, wenn der Mobilitätsplan 2040 vorliegt. Bis Ende 2026 sollen schon erste Maßnahmen gesetzt worden sein, etwa die Neutorsperre mit einer Verkehrsberuhigung zwischen Neutor und Haus der Natur. In der alten Nonntaler Hauptstraße soll eine Begegnungszone entstehen. Der Nahverkehrsplan samt kompletter Obus-Liniennetzreform soll ebenso 2026 umgesetzt werden. Die Rad-Nordspange Itzling-Schallmoos-Gnigl/Sam ebenso. Das S-Bike-Radverleihsystem soll 2026 starten. Schiester will im Mai einen Amtsbericht vorlegen, wie die nächsten Schritte aussehen.