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Kothgasser-Tod: Zahlreiche Würdigungen aus Kirche und Politik

Nach dem Tod des emeritierten Salzburger Erzbischofs Alois Kothgasser haben am Freitag zahlreiche Vertreter aus Politik und Kirche den am Donnerstagabend im Alter von 86 Jahren Verstorbenen gewürdigt.

Alois Kothgasser (1938 – 2024): Dieses Foto entstand im Rahmen eines Interviews mit den „Salzburger Nachrichten“ am 5. Dezember 2005.
Alois Kothgasser (1938 – 2024): Dieses Foto entstand im Rahmen eines Interviews mit den „Salzburger Nachrichten“ am 5. Dezember 2005.

"Salzburg verliert mit Alois Kothgasser eine prägende Persönlichkeit", meinte etwa Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Kothgassers Nach-Nachfolger in der Diözese Innsbruck, Bischof Hermann Glettler, sagte, sein Glaube habe immer "Herzschlagqualität" gehabt.

"Sein Leben hat er als einen 'Assistenzeinsatz' gelebt, überall mit einer geistvoll bescheidenen, begleitenden Anwesenheit", erklärte Glettler am Freitag in einer Aussendung. Und in Anspielung auf die Zugehörigkeit Kothgassers zum Orden der Salesianer Don Boscos meinte er: "Alois Kothgasser ist dem Charisma seines Ordensgründers auch als Bischof treu geblieben. Don Bosco schrieb in seiner 'Pädagogik der Vorsorge' 1884: 'Der Erzieher sei allen alles. Er sei immer bereit, die Zweifel und jegliche Klage der Jugendlichen anzuhören. Er sei ganz Auge, um wie ein Vater über ihr Verhalten zu wachen.'" Der Verstorbene habe diese "Pädagogik der Vor- und Fürsorge seines Ordensgründers innerlich verstanden", so Glettler.

"Mit dem Tod des ehemaligen Erzbischofes verliert Salzburg eine prägende Persönlichkeit, nicht nur des Glaubens, sondern auch der Menschlichkeit. Man spürte bei ihm immer eine besondere Bindung zu den Menschen und eine Bodenständigkeit, die uns allen ein Beispiel ist", so Landeshauptmann Haslauer. "Für Alois Kothgasser gab es drei maßgebliche Quellen des Glücks: Tiefe Gläubigkeit, Dankbarkeit und ein intensives 'Ja' zum Leben. Das ist sein Vermächtnis."

Salzburgs SPÖ-Landesparteivorsitzender David Egger sagte: "Mit dem Ableben von Alterzbischof Alois Kothgasser verliert Salzburg eine Persönlichkeit, die sich bis zuletzt für das religionsübergreifende Miteinander eingesetzt und öffentlich mit wichtigen gesellschaftspolitischen Fragen auseinandergesetzt hat. Aus sozialdemokratischer Sicht war der Austausch mit ihm trotz unüberwindbarer Auffassungsunterschiede zum Selbstbestimmungsrecht von Frauen stets von Wertschätzung geprägt."

Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) erklärte indes, Kothgasser habe "den Weg der Mitte stets im Auge behalten und sich für einen intensiven Dialog mit der Wissenschaft, anderen Religionen und allen Menschen untereinander - vor allem auch mit der Jugend - eingesetzt." "Er war eine Persönlichkeit mit einer Philosophie, die auch für mich persönlich stets ein Vorbild war", so Tirols Landeschef.

Mattles Vorgänger, Altlandeshauptmann Günther Platter (ÖVP) teilte der APA mit, dass die katholische Kirche mit Kothgasser "eine prägende Persönlichkeit und wir einen besonderen Freund Tirols verlieren." "Ich war bis zuletzt freundschaftlich mit ihm verbunden", zeigte sich Platter betroffen. Sein Mitgefühl gelte allen, die in Trauer ob des Ablebens, "aber auch in Dankbarkeit für das Wirken von Alois Kothgasser miteinander verbunden sind." Weitere Würdigungen kamen auch von den früheren Tiroler Landeschefs Herwig van Staa und Wendelin Weingartner (beide ÖVP).

Kothgasser sei ein "Vorbild in der Nachfolge Jesu" gewesen, "ein herzensguter Mensch selbst in den schwierigsten Zeiten - und dem hl. Johannes Bosco entsprechend ein ehrlich fröhlicher Mensch", sagte wiederum der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl. "Auf Christus und das Evangelium schauen, an den Heiligen Geist glauben und die Menschen lieben - das war sein Rezept, Gott im Leben ernst zu nehmen - damit es der ganzen Schöpfung gut geht."

Auch vom Feldkircher Bischof Benno Elbs kamen würdigende Worte: Kothgasser sei ein "ein liebenswürdiger Mensch gewesen, ein hoffnungsfroher Christ und ein weiser Bischof". Im Jahr 2013 habe ihm Kothgasser in Feldkirch die Bischofsweihe gespendet, erinnerte Elbs: "Viele Erinnerungen und große Dankbarkeit für sein Wirken verbinden mich mit ihm. Diese Verbundenheit habe ich auch gespürt, als ich ihn vor vier Wochen im Priesterseminar in Salzburg zum letzten Mal besuchte."

Caritas-Europa-Präsident Michael Landau würdigte Kothgasser als "großen Theologen, wunderbaren Priester und beeindruckenden Menschen". Er bedanke sich besonders auch beim Verstorbenen "für die Jahre der einfühlsamen Begleitung als Caritas-Bischof, für das offene Ohr und Herz, nahe bei den Menschen". Auch der evangelischen Superintendent von Salzburg und Tirol, Olivier Dantine, und der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis würdigten Kothgasser.