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Krankenhaus Schwarzach sucht Pflegekräfte auf den Philippinen

Beim European Health Forum in Bad Hofgastein schilderte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), dass er bei der Rekrutierung von Pflegekräften aus Drittstaaten künftig auf europäische Kooperation setzen will. Im Krankenhaus Schwarzach sucht man indessen bereits auf den Philippinen nach helfenden Händen.

Die Pflegekräfte im Krankenhaus Schwarzach bekommen bald Unterstützung von neuen Kolleginnen und Kollegen von den Philippinen.
Die Pflegekräfte im Krankenhaus Schwarzach bekommen bald Unterstützung von neuen Kolleginnen und Kollegen von den Philippinen.
Gesundheitsminister Johannes Rauch setzt auf europäische Zusammenarbeit bei der Rekrutierung von Pflegekräften im Ausland.
Gesundheitsminister Johannes Rauch setzt auf europäische Zusammenarbeit bei der Rekrutierung von Pflegekräften im Ausland.

Das "European Health Forum Gastein" (EHFG) stand heuer unter dem Eindruck der Krise des Gesundheitssystems. Namhafte Expertinnen und Experten diskutierten in Bad Hofgastein über die Auswirkungen der Schockwellen der Corona-Pandemie und Ermüdungserscheinungen des medizinischen Personals wegen des Mangels an Arbeitskräften. Zum Auftakt der Konferenz skizzierte Gesundheitsminister Johannes Rauch von den Grünen, was es seiner Ansicht nach brauche, um das System abzusichern. "Wir müssen künftig eine Milliarde Euro pro Jahr in die Gesundheit und die Pflege investieren", erklärte der Minister im Rahmen eines Pressegesprächs. Rauch betonte dabei auch, dass man über die Grenzen hinausschauen müsse. "Wir verlieren das Match um unsere Gesundheitsversorgung ohne zusätzliche Kräfte aus Drittstaaten", gab er in Gastein zu bedenken.

"Keine angemessene Pflege in der Festung Österreich"

Von Alleingängen der Kliniken bei der Suche von ausländischen Fachkräften hält Rauch auf Dauer wenig. In dieser Sache will man im Gesundheitsministerium auf eine europäische Kooperation, insbesondere mit Deutschland, setzen. Österreich habe dem Nachbarland gegenüber allerdings einen Wettbewerbsnachteil, "weil Teile der Politik hierzulande in den letzten 15 Jahren so getan haben, als wäre alles, das von außen kommt, böse," sagt Rauch. Den Leuten müsse klar werden, dass es in der von der FPÖ proklamierten "Festung Österreich" keine angemessene Pflege geben könne.

Schwarzach sucht auf den Philippinen

Auch im Krankenhaus Schwarzach ist man auf intensiver Suche nach Pflegekräften. "Man muss ehrlich zugeben, dass wir hierzulande zu wenig Personal haben", sagt Pflegedirektorin Ines G. Hartmann. Man habe im Klinikum lange diskutiert, ob man den Weg der Suche in Drittsaaten einschlagen wolle. "Letztlich haben wir uns dafür entschieden und jetzt suchen wir mit Hilfe einer Agentur nach Arbeitskräften auf den Philippinen." Das Projekt läuft seit dem Frühling. Zuletzt habe man im Sommer Gespräche mit den potenziellen, künftigen Mitarbeitern via Videokonferenz geführt. Nun hofft man im Klinikum auf einen Start von sechs neuen Pflegekräften im ersten Quartal des kommenden Jahres. "Wir schauen uns jetzt einmal an, wie das funktioniert", schildert Hartmann. "Wir müssen die Menschen natürlich auch in unsere Teams bestmöglich integrieren, um ihnen einen guten Start in Österreich zu ermöglichen."

Individuelle Bedürfnisse gehören berücksichtigt

Den Vorschlag vom Bundesminister Rauch, eine einheitliche Vorgehensweise für die Rekrutierung von Personal in Drittstaaten etablieren, sieht Hartmann grundsätzlich positiv: "Aktuell sind das sehr langwierige Prozesse, bis die Menschen dann wirklich eingesetzt werden können, wo sie gebraucht werden. Die Anerkennung der im Ausland absolvierten Ausbildungen muss einfacher werden. Eine gemeinsame Dachstruktur könnte sicher helfen, um die Prozesse zu vereinfachen und die Personen gut in unseren Systemen zu integrieren."

Die Pflegedirektorin gibt aber auch zu bedenken, dass jedes Haus bei der Suche nach neuen Kräften auch individuelle Bedürfnisse habe. In Schwarzach habe man sich etwa für Pflegerinnen und Pfleger von den Philippinen entschieden, weil man mit deren Landsleuten bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht habe. "Da gibt es auch im Ort bereits eine vergleichsweise große Community. Das erleichtert es unseren neuen Mitarbeitern hierzulande Fuß zu fassen", ist Hartmann überzeugt. Die Berücksichtigung derartiger Umstände müsse man daher auch in einem zukünftigen, gemeinsamen Rekrutierungssystem möglich machen.

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