Das Gewerbegebiet in der Flachgauer Gemeinde Nußdorf, direkt an der Lokalbahnstrecke gelegen, wird die neue Betriebswerkstätte, der vor allem für Pendlerinnen und Pendler so wichtigen Bahn, beherbergen. Die EU-weite Ausschreibung ging an die ao.architekten ZT-GmbH aus Innsbruck. Die Baukosten für die neuen Lokalbahnwerkstätte im Flachgau werden auf 41,8 Millionen Euro geschätzt.
Die Ausschreibung erfolgte durch die Schiene Salzburg als Tochter des Landes, das Land Salzburg übernahm die Rolle der Vergabestelle. Die Aufgabenstellung umfasste ein Raum- und Funktionsprogramm mit rund 4.600 Quadratmeter Nutzfläche und fünf Arbeitsständen zur Wartung und Instandhaltung der Züge. Eine mögliche Erweiterung sollte in der Planung mitgedacht werden. "Dieses Verfahren zeigt exemplarisch, wie durch einen professionell geführten Architekturwettbewerb nicht nur funktionale, sondern auch gestalterisch und ökologisch herausragende Lösungen entstehen können", betont Michaela Mair, Vorsitzende der zehnköpfigen Experten-Jury.
Inbetriebnahme nach Anlieferung der neuen Tramtrains
Nun wird das Siegerprojekt weiter ausgearbeitet und mit den zuständigen Behörden und Fachstellen abgestimmt. Der Baustart ist nach Abschluss der Planungs- und Genehmigungsphasen vorgesehen. Die Inbetriebnahme der Betriebswerkstätten ist für Ende 2028 geplant.
Die erste Anlieferung der Tramtrains aus dem spanischen Werk der Stadler AG nach Salzburg soll aber bereits Ende Mai 2026 erfolgen. Die Fahrzeuge müssen daher an der bestehenden Remise in Betrieb gehen - die nach Angaben der Betreiberin Salzburg AG bestehen bleiben soll. Bis zum Jahr 2029 sollen alle 20 Fahrzeuge geliefert werden. Dafür ist dem Land ein Darlehen in der Höhe von 106,39 Millionen Euro gewährt worden.
Schnöll: "Wir bauen nicht mutwillig eine Werkstätte"
Das Land hatte sich das Grundstück in der Größe von 2,2 Hektar in Pabing in Nußdorf bereits im Herbst 2024 gesichert - um 7,17 Millionen Euro. Insgesamt kostet die Werkstätte das Land - nach aktuellen Schätzungen also knapp 50 Millionen Euro. Kritik zur Standortwahl kam zuletzt von den Grünen - ebenso zu den hohen Kosten "für die Versiegelung von mehr als zwei Hektar grüner Wiese", wie Landtagsabgeordneter Simon Heilig-Hofbauer anmerkt. "Die neue Lokalbahnwerkstätte kommt zu spät, ist zu teuer und liegt dazu auch noch im Überflutungsgebiet. Eine Mischung, die noch für viele Probleme sorgen wird."
Die Werkstätte wird trotz Sparkurs der schwarz-blauen Landesregierung umgesetzt, wie LH-Stv. Stefan Schnöll im SN-Interview betonte: "Wir brauchen die neue Werkstätte für die neuen Fahrzeuge, die ab 2026 kommen. Die können wir nicht einsparen. Alternativen wurden geprüft. Wir bauen nicht mutwillig eine Werkstätte."
Das Ziel des Neubaus der Lokalbahn-Werkstätte ist es, einen modernen und nachhaltigen Betrieb zu gewährleisten und die neuen Fahrzeuge, die ab 2027 in Betrieb gehen werden, entsprechend warten zu können, wie es vom Land dazu in einer Aussendung am Dienstag heißt. "Eine leistungsfähige Salzburger Lokalbahn braucht die entsprechende Infrastruktur. Mit der neuen Werkstätte schaffen wir die idealen Bedingungen an einem Standort der zentral, strategisch günstig direkt an der Strecke und gut erreichbar im Gewerbegebiet Pabing liegt", sagt Schnöll.
Bürgermeisterin Brandstätter: "Aufwertung für Gemeinde"
Für die Nußdorfer Bürgermeisterin Waltraud Brandstätter ist der gewählte Standort für die Werkstätte eine sehr willkommene Investition in die Gemeinde: "Wir freuen uns natürlich sehr, wenn so ein Betrieb zu uns kommt. Das stärkt die Wirtschaft, besonders in finanziell herausfordernden Zeiten wie diesen. Zudem sind die Arbeitsplätze sicher, gut bezahlt und natürlich sehr zukunftsfit im öffentlichen Nahverkehr."