Tiefgraben, Oberwang und Oberhofen am Irrsee haben in diesen Tagen einiges gemeinsam. In den drei Gemeinden unweit der Grenze zu Salzburg haben sich in den vergangenen Monaten grüne Gemeindegruppen gegründet, die bei der Gemeinderatswahl am Sonntag erstmals angetreten sind. Und das mit großem Erfolg. So kam die grüne Fraktion in Oberhofen aus dem Stand auf 15,36 Prozent, in Tiefgraben auf 15,31 Prozent und in Oberwang auf 16,77 Prozent.
Erfolgsmeldungen, die sich noch fortsetzen lassen. Die Grünen in St. Lorenz freuen sich über ein Plus von 10,23 Prozentpunkten und halten nun bei 25,45 Prozent. In Mondsee erreichten die Grünen ein leichtes Plus von 0,83 Prozentpunkten und sind nun hinter der ÖVP die zweitstärkste Kraft in der Gemeindestube.
Eine Entwicklung, die Claudia Hauschildt-Buschberger mit großem Wohlwollen zur Kenntnis nimmt. Die Sprecherin der Grünen im Bezirk Vöcklabruck und Mitglied des Bundesrats führt den Erfolg auf jahrelanges Engagement zurück. "Wir haben in den Gemeinden die Strukturen geschaffen. Dort sind nun wieder unsere Leute als Ansprechpersonen vor Ort." Aber auch der Zuzug aus Salzburg in diese grenznahen Gemeinden wirkt sich ihrer Meinung nach aus. "Die Dörfer sind urbaner geworden, Familien sind dorthin gezogen. Sie sind nicht mehr automatisch Mitglied bei den traditionellen Vereinen, die der einen oder anderen Partei nahestehen. Diese jungen Leute vertreten auch die Werte der Grünen." Auch Hauschildt-Buschberger darf sich in ihrer Heimatgemeinde Seewalchen am Attersee über viele Stimmen freuen. Die Grünen konnten dort um 6,37 Prozentpunkte zulegen und halten nun bei 18,63 Prozent.
Einen Überraschungserfolg fuhr auch Andreas Pillichshammer aus Oberwang ein. Der Landwirt erreichte beim ersten Antreten der Grünen 16,77 Prozent.
Angesprochen auf die Erfolge ortet die grüne Gemeinderätin Brigitta Mayr in Mondsee eine hohe Unzufriedenheit der Bürger den Wohnraum betreffend. "Die Menschen können sich das hier nicht mehr leisten, weil nur noch Luxuswohnungen gebaut werden." Da die SPÖ in der Gemeinde nur schwach vertreten sei, würden sich die Wähler bei dieser Problematik eher bei den Grünen aufgehoben fühlen. "Aber natürlich ist es so, dass Menschen, denen bewusst ist, was klimamäßig auf uns zukommt, grün wählen."
Mit Rudolf Hemetsberger, dem früheren Geschäftsführer der Grünen in Salzburg, könnte es in Oberösterreich erstmals einen grünen Bürgermeister geben. Er tritt am 10. Oktober in Attersee gegen den ÖVP-Kandidaten in der Stichwahl an. "Das hätten wir uns bis vor Kurzem nicht träumen lassen", so Hauschildt-Buschberger. Toll sei auch der Erfolg der Grünen im Steinbach am Attersee, wo die Fraktion bei ihrem ersten Antreten gleich 42,81 Prozent erreichte. "Klar, da gab es dieses Mal nur die Wahl zwischen ÖVP und Grünen, dennoch ist das ein großer Erfolg."
Reinhard Sperr führt die Grünen in seiner Heimatgemeinde Oberhofen an. "Ganz genau kann ich mir den Erfolg der Grünen in all diesen Gemeinden noch nicht erklären." Es habe sicher etwas mit frischem Wind und Lust auf etwas Neues zu tun. Er sei sich dessen voll bewusst, dass man nun in den kommenden Jahren gute Arbeit leisten müsse. "Denn sonst ist man auch sehr schnell wieder weg vom Fenster."
Auch im Bezirk Gmunden sorgten die Grünen am Wahlsonntag für Furore. In St. Wolfgang stellten sich die Grünen erstmals der Gemeinderatswahl. Maximilian Eisl konnte dabei 15,47 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. "Wir haben einerseits ein tolles Team, andererseits geht der Trend auch in unsere Richtung. Viele Leute erkennen nun, dass man Klimaschutz nicht länger aufschieben kann, sondern jetzt anpacken muss."