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Nach Polit-Fiasko ist Großprojekt in Werfenweng auf Kurs

Ein 35-Millionen-Euro-Bauprojekt soll das Pongauer Bergdorf nach vorne bringen. Die Sitze der zurückgetretenen Gemeindevertreter sind nach wie vor leer.

Rund um das ehemalige Hotel Hochthron (Archivbild) soll ab Ostern gebaut werden. Bgm. Peter Brandauer (ÖVP) ist vom Projekt überzeugt.
Rund um das ehemalige Hotel Hochthron (Archivbild) soll ab Ostern gebaut werden. Bgm. Peter Brandauer (ÖVP) ist vom Projekt überzeugt.

Das Projekt "Zentrum Süd - Bereich Hochthron" war von Anfang an umstritten. Ein einheimischer Bauunternehmer will mitten in Werfenweng zwei Hotels, eine Tiefgarage mit rund 300 Stellplätzen, Geschäftslokale und Freizeiteinrichtungen realisieren. Aus Protest gegen das aus ihrer Sicht überdimensionierte Vorhaben traten im April sämtliche Gemeindevertreter von FPÖ und Heimatliste zurück. Da die Opppositionsparteien ihre sechs Sitze nicht neu besetzt haben, entscheiden die sieben ÖVP-Mandatare nun im Alleingang über den Bebauungsplan der Aufbaustufe.

Bgm. Peter Brandauer (ÖVP) lässt wenig Zweifel am Ausgang der Abstimmung aufkommen. "Wir haben das Projekt schon vorbesprochen, es hat durch Änderungen noch einmal sehr gewonnen." Den Mehrwert für den gesamten Ort hatte Brandauer wiederholt betont. Ein Kaffeehaus, ein Restaurant, ein für die Öffentlichkeit nutzbares Wellnessangebot, Gehwege, Spielplätze und ein Nahversorger sind Teil der Planungen. Ursprünglich geplante Ferienwohnungen (Chalets) wurden gestrichen.

Viel Gegenwind habe es seit dem Politstreit nicht mehr gegeben, sagt der Ortschef. "Es hat niemand auf dem Gemeindeamt den Entwurf eingesehen oder beanstandet." Die gröbsten Hürden seien genommen. "Eine baubehördliche Genehmigung gibt es bereits, nach dem Beschluss der Gemeindevertretung kann die Bauverhandlung starten."

Der Beginn der ersten Arbeiten ist für Ostern 2022 geplant, sagt der zuständige Architekt Hermann Eisenköck. Rund 35 Millionen Euro werde das Projekt kosten, die Bauzeit ist auf zwei Jahre anberaumt. Das Ganze füge sich gut in die Landschaft ein. Die Emotionen im Vorfeld seien wohl nicht nur auf das Projekt zurückzuführen, sagt Eisenköck: "Ich denke, dass es mehr um persönliche Dinge gegangen ist als um inhaltliche." Eine Stärkung des Tourismus sei sinnvoll und wichtig. "Ohne diesen Wirtschaftszweig wäre Werfenweng eine Ausgleichsgemeinde."

Eine schwere Geburt ist auch die Sanierung der in die Jahre gekommenen Werfener Hütte. Die bekannte Berghütte im Tennengebirge gehört dem Österreichischen Touristenklub (ÖTB). Nachdem der Gestaltungsbeirat die Entwürfe mehrfach beanstandet hatte, war ein Scharmützel zwischen alpinen Verein und Gemeinde entstanden. Nun gibt es positive Anzeichen. Ein Projekt ist eingereicht, die naturschutzrechtliche Verhandlung steht bevor. Brandauer sieht keine großen Hürden, der ÖTK war am Dienstag nicht erreichbar.

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