Pinzgauer Lokalbahn - das ist ein bedeutendes Stück Pinzgauer Geschichte. 1889 gab es erste Pläne für die Errichtung einer Bahn von Zell am See in den Oberpinzgau. Am 19. Mai 1896 unterzeichnete Kaiser Franz Joseph I. die Urkunde zum Bau und Betrieb einer schmalspurigen Lokalbahn von Zell am See über Mittersill nach Krimml - am 2. Jänner 1898 wurde sie eröffnet. Anfangs als Privatbahn betrieben, wurde sie wegen finanzieller Nöte 1906 verstaatlicht.
Errichtet wurde die Bahnstrecke weitgehend auf dem Damm der Salzachregulierung - das gilt auch heute noch. Bei Hochwasser führte dieser Umstand aber immer wieder zu starken Beeinträchtigungen des Betriebes. Anfänglich verkehrten zwei Personenzüge, einer davon transportierte auch Güter.
Von Anfang an sorgten die Krimmler Wasserfälle für hohes touristisches Fahrgastaufkommen - obwohl der Bahnhof nicht in Krimml liegt, sondern in der davor liegenden Gemeinde Wald. Die fehlenden drei Kilometer hatte man sich aufgrund einer Steilstufe aus Kostengründen gespart. So ist es bis heute.
Die Lokalbahn durchlief in den 120 Jahren viele Hochs und Tiefs, abhängig von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Faktoren. Die Zwischenkriegszeit war - ganz untypisch - eine "Hoch-Zeit". Der ÖBB-Kraftwerksbau in Uttendorf brachte Fracht und der erste Tourismusboom (Glocknerstraße) Fahrgäste auf die Bahn. In der Nachkriegszeit kämpfte die Schmalspurbahn gegen den aufkeimenden Autoverkehr auf der oft parallel geführten, immer breiter werdenden Bundesstraße.
2005 war ein Schicksalsjahr für die Lokalbahn - ein schwerer Unfall und ein Hochwasser hinterließen deutliche Spuren -, der Weiterbetrieb hing am seidenen Faden. Erst die Weichenstellungen durch das Land Salzburg und die Region hauchten der Totgesagten wieder Leben ein und ermöglichten den Wiederaufbau der zerstörten Strecke von Mittersill bis Krimml. Damit einher ging der Betreiberwechsel von den ÖBB zur Salzburg AG, die den Betrieb der Pinzgauer Lokalbahn seit Juli 2008 organisiert. Entscheidend für den Erhalt der Lokalbahn eingesetzt hat sich LH Wilfried Haslauer.
Die Strecke wurde in gesamter Länge wieder aufgebaut, die Fahrzeit verkürzt. Seit September 2010 verkehren moderne Garnituren mit bis zu 80 km/h, um auf einer Streckenlänge von 53 Kilometern 40 Halte im Stundentakt zu bedienen. Ergänzt wird das Angebot durch Eilzüge sowie Nostalgiezüge.
Die Bahn hat eine lange Vergangenheit - und eine Erfolg versprechende Zukunft. Ihren Wert haben in den vergangenen Jahren nicht nur umweltbewusste Menschen erkannt, sondern auch staugeplagte Autofahrer im Pinzgauer Zentralraum.
Rund 900.000 Fahrgäste jährlich (je ein Drittel Schüler, Pendler und Touristen) nutzen das Angebot. Im Sommer wie im Winter bietet die Pinzgauer Lokalbahn zahlreiche Tourismus-Angebote. Neben verschiedenen Gästekarten-Kooperationen, den Sonderzügen zu den Zeller Sommernachts- und Seefesten und dem Fahrradtransport im Sommer (12.000 Räder waren es 2017) gibt es im Winter die Rodel-, Langlauf- und Skizug-Kooperationen, wobei der Skipass als Fahrkarte zählt. Das Angebot soll kontinuierlich weiterentwickelt werden. 60 Mitarbeiter sorgen für einen reibungslosen Ablauf und Dienst am Kunden.