Richard Hörl, Mitbegründer der Bürgerliste in der Stadt Salzburg, ist nach langem Leiden verstorben. Der Bäcker- und Konditormeister an der Alpenstraße hat mit seinem Engagement Salzburg mitgeprägt. Bereits Mitte der 1970er Jahre kämpfte Hörl um die Erhaltung der Stadtlandschaft Freisaal im Süden Salzburgs. Zusammen mit dem Schauspieler Herbert Fux und dem Richter Eckehart Ziesel stemmte er sich "gegen die planmäßige Demolierung der Stadt". Aus diesen Bürgerinitiativen ging schließlich die Salzburger Bürgerliste hervor, die Richard Hörl mitbegründet hat. Hörl saß selbst von 1977 bis 1980 im Salzburger Gemeinderat. Auch danach mischte er
in Bürgerinitiativen mit.
Der Wackersdorf-Bauzaun stand monatelang am Alten Markt
Das Engagement des Bürgerrechtlers Hörl endete nicht an der Stadtgrenze. Legendär ist sein nachgebauter Bauzaun von Wackersdorf. 1986 stand dieses Symbol gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage monatelang am Alten Markt - Mahnmal und Publikumsattraktion gleichermaßen. Der Radfahrer Hörl setzte sich auch für das Radwegenetz mit den Unterführungen unter den Salzachbrücken ein, was damals seitens der Politik als undurchführbar abgelehnt wurde. Seine letzte große Anstrengung galt der Erhaltung der Salzburger Grünland-Deklaration und der gesetzlichen Verankerung im Stadtrecht. Das erreichten Hörl und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter nach intensiven Verhandlungen mit dem damaligen Bürgermeister Heinz Schaden im Jahr 2008. Sein Einsatz für eine verbindliche Bürger-Mitbestimmung in Salzburg blieb zu seinem Schmerz ohne Ergebnis.
Die Verabschiedung erfolgte im engsten Familienkreis
Richard Hörl starb, wie erst jetzt bekannt wurde, am Ostermontag - nach langem, schweren Leiden. Die Verabschiedung fand auf seinen Wunsch in aller Stille und im engsten Kreis seiner Familie sowie mit einigen Weggefährten statt.
"Sein Mut, seine Konsequenz und sein visionärer Einsatz waren einzigartig"
Stadtrat Johann Padutsch, Klubchef Helmut Hüttinger und Martina Berthold (designierte Stadträtin) sind tief betroffen: "Richard Hörl war ein Bürgerrechtskämpfer im besten Sinn des Wortes. Zeitlebens hat er sich für Mitbestimmung, Demokratie und Umwelt eingesetzt. Ohne ihn wäre Freisaal verbaut worden, ohne ihn gäbe es heute keine Grünlanddeklaration, die die Stadtlandschaften von Salzburg schützt, und ohne ihn gäbe es auch keine Bürgerliste im Salzburger Gemeinderat. Sein Mut, seine Konsequenz und sein visionärer Einsatz für Salzburg und seine Bürgerinnen und Bürger waren einzigartig. Er war und ist uns ein großes Vorbild. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie. Wir werden ihn nie vergessen!"
"Richard Hörl war eine Bastion der Salzburger Bürgerbewegung"
Grünlandschützer Wilfried Rogler und Hannes Augustin, Geschäftsführer des Naturschutzbunds Salzburg, bezeichnen Richard Hörl als "Bastion der Salzburger Bürgerbewegung: Ein außergewöhnlicher Mensch ist seinen letzten Weg gegangen."