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S-Link - Ergebnis der Befragung: Der Flachgau ist für, der Tennengau gegen das Projekt

Im Flachgau gibt es Zustimmung, der Tennengau ist hingegen mehrheitlich dagegen. Und auch in der Landeshauptstadt überwiegen die Nein-Stimmen deutlich. Alle Ergebnisse in den Gemeinden im Überblick.

Dafür oder dagegen? Das Milliardenprojekt polarisierte bis zum Schluss. Eine Volksabstimmung sollte Klarheit bringen.
Dafür oder dagegen? Das Milliardenprojekt polarisierte bis zum Schluss. Eine Volksabstimmung sollte Klarheit bringen.
Lange Gesichter bei der Initiative Dafür: Gunter Mackinger und Leonhard Hartinger.
Lange Gesichter bei der Initiative Dafür: Gunter Mackinger und Leonhard Hartinger.
Stefan Knittl, Geschäftsführer der Projektgesellschaft, und Josef Scheinast hatten wenig Grund zur Freude.
Stefan Knittl, Geschäftsführer der Projektgesellschaft, und Josef Scheinast hatten wenig Grund zur Freude.
Die Befürworter des Projekts hatten wenig Grund zur Freude.
Die Befürworter des Projekts hatten wenig Grund zur Freude.

Das Nein zum S-Link steht fest. Alle 51 Salzburger Gemeinden, die zur Abstimmung über das Öffi-Projekt am Sonntag berechtigt waren, sind mittlerweile ausgezählt und deren Ergebnis veröffentlicht. Rund 250.000 Salzburgerinnen und Salzburger in drei Bezirken (Stadt, Flachgau, Tennengau) waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.

Die Beteiligung an der Volksbefragung liegt bei rund 40 Prozent. Eine Überraschung gibt es im Flachgau. Dort gibt es mehrheitlich Zustimmung für das Projekt, wenn auch nur knapp mit 53,8 Prozent. Am größten ist die Zustimmung in Göming mit 78 Prozent, gefolgt von Nußdorf und Lamprechtshausen.

Im Tennengau hingegen überwiegt die Ablehnung mit 56,7 Prozent Nein. In der Stadt Hallein ist das Votum mit 64 Prozent gegen das Projekt ausgegangen - dort ist die Ablehnung von allen Gemeinden des Tennengaus auch am größten ausgefallen. Auch in Anif votierten 63 Prozent dagegen, in Grödig 55,5 Prozent. Positiv stimmten im Tennengau nur die Gemeinden Annaberg-Lungötz (50,5 mit Ja), Abtenau (57,7 Prozent) und Krispl (57,9 Prozent mit Ja) ab. Mit exakt 50 zu 50 Prozent ging die Abstimmung in Rußbach aus.

Bevor das Ergebnis der Stadt Salzburg veröffentlicht wurde, stand es gut für die Befürworter des S-Link. Die Pro-Stimmen waren hauchdünn voran. Die Landeshauptstadt begrub dann aber die Hoffnung der Befürworter. 60 Prozent votierten gegen den S-Link in der Stadt Salzburg.

SPÖ: Haslauers Kronprinz erleide Schiffbruch

Die SPÖ war mit ihrer Reaktion dann rasch zur Stelle. Noch-Parteichef David Egger-Kranzinger sieht ÖVP-Mann Stefan Schnöll angezählt. "Trotz einer intensiven und sehr teuren Werbekampagne und der Unterstützung der ÖVP-Bünde ist es Schnöll nicht gelungen, Vertrauen für sein Prestige-Projekt zu erhalten. Die Menschen wollen keinen Tunnel um mehrere Milliarden Euro. Die Bevölkerung bewies mit ihrem heutigen Votum mehr Gespür für die Verwendung des Landesbudgets als ÖVP und FPÖ zusammen. Die Menschen wollen Geld für die Pflege, die Seniorenwohnhäuser, das Community Nursing oder um wirtschaftlich Schwächere mit einem Heizkostenzuschuss zu unterstützen. Schwarz-Blau tut gut daran, das heutige Ergebnis zu akzeptieren und daraus zu lernen".

Grüne: "Klarheit über die nächsten Schritte"

Grünen-Chefin Martina Berthold sagt: "Die vielen positiven Ergebnisse am Land zeigen: Menschen wollen neue und besser Mobilitätslösungen. Jetzt heißt es für alle Parteien, Farbe zu bekennen." Es brauche mehr Platz für Menschen statt für Autos, Öffis statt Stau und saubere Luft statt Abgase und Lärm. "Wir Grüne sind bereit, konstruktiv an Taktverdichtungen, Busspuren, sicheren Geh- und Radwegen, an mehr Grün- und Begegnungsräumen zu arbeiten. Mit diesem Ergebnis braucht es jetzt rasch Klarheit über die nächsten Schritte. Dafür müssen alle Parteien, sowohl in der Stadt als auch am Land an einen Tisch und konstruktiv an Öffi-Lösungen arbeiten."

Initiative sieht nun die Gegner am Zug mit einem Alternativkonzept

Die Initiative "Dafür", die sich Pro-S-Link ausgesprochen hatte, war entsprechend enttäuscht. "Es ist natürlich schade, dass wir die Mehrheit der Bevölkerung nicht für die neue Mobilitätslösung gewinnen konnten. Nichtsdestotrotz möchten wir uns bei allen, die dafür gestimmt haben, sehr herzlich bedanken!". Das Stauproblem werde aufgrund der insgesamt zunehmenden Mobilität in den nächsten Jahren nicht kleiner. "Plan B gibt es dafür aktuell keinen. Nun sind die Gegner am Zug, um ein praxistaugliches Alternativkonzept auf den Tisch zu legen. In jedem Fall sollten die Messebahn vom Messezentrum bis zum Mirabellplatz, die Stieglbahn und eine echte Verbesserung des Obus-Netzes weiterverfolgt werden."