Nach rund zwei Jahren kehren die Obusse in der Landeshauptstadt wieder in ihren ursprünglichen und angestammten Takt zurück. Mit Schulbeginn wird der 10-Minuten-Takt wieder auf allen Linien aufgenommen. Die Aufsichtsräte der Salzburg AG werden darüber am Donnerstag informiert. Der seit wenigen Monaten für die strategische Ausrichtung gegründete Verkehrsbeirat der Salzburg Linien Verkehrsbetriebe GmbH (SLV) hat diese Maßnahme intern bereits beschlossen.
Zur Vorgeschichte: Mit Oktober 2022 musste die Salzburg AG - damals noch unter der alten Führungsriege - verkünden, dass sie den Takt beim Obus-Fahrplan aufgrund von Krankenständen und Personalmangel nicht mehr aufrechterhalten kann. Daher wurde auf einen 15- bzw. 20-Minuten-Takt umgestellt. Der Ärger bei den Fahrgästen war groß, bei der Politik ebenso. Und auch beim verbliebenen Personal hatten sich bis dahin sehr viele Überstunden angehäuft.
In den vergangenen Monaten wurden allerhand Personalgewinnungsstrategien verfolgt und Maßnahmen gesetzt, um an neue Lenkerinnen und Lenker zu gelangen. Im Jahr 2022 gab es laut Unternehmen 256 Bewerbungen für den Obusjob, im Jahr 2023 seien es bereits 599 gewesen. Im ersten Quartal heuer verzeichnete man 272 Bewerbungen. Doch davon bleibt nur ein kleiner Teil übrig, der den Lenkerjob dann auch tatsächlich ausführt. 21 Personen haben 2022 die Ausbildung abgeschlossen, im Jahr darauf waren es 26, heuer hätten 24 neue Kolleginnen und Kollegen mit der Ausbildung und dem Erwerb des Führerscheins D begonnen. Aktuell hält das Unternehmen bei einem Stand von 285 Obuslenkern, das sind um 21 mehr als noch vor einem Jahr.
Nach den Sommerferien sollen alle Linien im 10-Minuten-Takt fahren
Schrittweise wurde schon im Dezember begonnen, die ersten Linien wieder auf den normalen Takt zu bringen. Die Linie 2 fährt seit Dezember wieder im 10-Minuten-Rhythmus von Obergnigl über den Hauptbahnhof in Richtung Flughafen, die Linie 1 ist seit 19. Februar wieder "normal" unterwegs. Alle anderen Linien (3, 4, 5, 6, 7 und 8) sollen mit 9. September, also nach den Sommerferien, folgen. Für einen stabilen 10-Minuten-Takt auf allen Linien werden 300 Lenkerinnen und Lenker benötigt. "Laut unserer aktuellen Personalvorschau gehen wir davon aus, dass wir rechtzeitig über diese benötigte Anzahl verfügen", sagt ein Sprecher. Im Sommer soll es außerdem gelingen, dass das bestehende Personal Zeitguthaben abbaue und zusätzlich betrieblich-technische Schulungen stattfinden könnten.
Gerlinde Hagler ist Geschäftsführerin der Tochtergesellschaft Salzburg Linien Verkehrsbetriebe. "Uns war es immer wichtig, in einen Normalfahrplan zurückkehren zu können, der vom Personalstand her abgesichert ist. Einen 10-Minuten-Takt auf allen Linien so rasch wie möglich, aber nicht auf dem Rücken der Kolleginnen und Kollegen. Daher haben wir große Anstrengungen unternommen, um zusätzliches Personal zu finden. Diese tragen jetzt Früchte." Man werde nicht lockerlassen und die Personaloffensiven fortsetzen, fügt SLV-Geschäftsführer Reinhard Gassner hinzu.
Was den heurigen Sommer betrifft, so wird es auch diesmal einen Sommerfahrplan geben - bedingt durch Urlaube und eine geringere Frequenz und Auslastung. "Während der Sommerferien gibt es einen 15-Minuten-Takt von Montag bis Freitag bei den Obuslinien 1 bis 10. Die bisherigen 7,5-Minuten-Takte auf den fahrgaststarken Abschnitten bleiben bestehen. Die Obuslinie 12 verkehrt im 30-Minuten-Takt", sagt ein Sprecher. Den Sommernachts-Obus werde es aber wieder geben. "Für den Sommer 2025 wird eine Überarbeitung angegangen und die Salzburg Linien sind dafür bereits in Abstimmung mit der Stadt und dem Verkehrsverbund."
Änderungen bei den Linien 9, 10 und 12
Und künftig soll sich auch beim Obusnetz einiges ändern. Im Vorjahr wurde der Nahverkehrsplan bis 2027 vorgestellt. Geht es nach diesem Papier, dann sind noch heuer im Dezember mit Fahrplanwechsel auch Änderungen bei den Linien 9, 10 und 12 geplant - hier soll auf einen 10-Minuten-Takt umgestellt werden. Ob der Zeitplan hält, ist aber fraglich. "Dazu laufen derzeit Gespräche mit der Stadt und dem Salzburger Verkehrsverbund. Nach derzeitigem Stand soll die Linie 12 mit Fahrplanwechsel im Dezember im 10-Minuten-Takt fahren, die Linien 9 und 10 nach den Semesterferien 2025."
Was die Passagierzahlen betrifft, ist jedenfalls noch Luft nach oben. Diese haben sich nach den Coronajahren nämlich noch nicht erholt. 2019 zählte man rund 43 Millionen Fahrgäste im Jahr. Im Jahr 2021 waren die Zahlen auf 30 Millionen eingebrochen. Im Vorjahr wurden 34,9 Millionen Fahrgäste in den Obussen befördert.