Endlich ein richtiges Zentrum, vielleicht sogar mit einem Stadtplatz und einer Begegnungszone. Dieser Wunsch steht in der Bevölkerung von St. Johann ganz oben auf der Liste. Das ergab der seit zwei Jahren laufende Stadtentwicklungsprozess mit Bürgerbeteiligung. Der neue Masterplan wurde am Dienstagabend im Kongresshaus Am Dom den Bürgern präsentiert.
Die Pongauer Bezirkshauptstadt hat kein gewachsenes, altes Zentrum. Jetzt bietet sich eine neue Chance in Form des Post-areals und aufgrund des Abrisses des sogenannten Wenninger-Hauses. Dieses Viertel soll neu gestaltet werden. Angedacht sind vor allem eine Tiefgarage, Wohnungen, Handelsflächen und Gastronomie.
"Wir führen Gespräche mit den Eigentümern der Grundstücke", sagt Bürgermeister Günther Mitterer (ÖVP). "Das ist vielleicht eine einmalige Möglichkeit, hier mit Partnern etwas gemeinsam zu entwickeln." Insgesamt will sich St. Johann noch besser als Einkaufs- und Erlebnisstadt positionieren. Auch ein eigenes Stadtmarketing ist geplant - zusätzlich zum bestehenden EZ, der Werbegemeinschaft der Kaufmannschaft. Noch heuer im Herbst startet ein Prozess, der St. Johann als professionelle Dachmarke etablieren soll.
Ein weiteres Ziel ist, in einem Flächenmanagement gemeinsam mit Grundeigentümern Platz für leistbaren Wohnraum für junge Menschen und Familien zu sichern, weil der verfügbare Grund immer weniger werde. Freilich werde man dabei den Grundeigentümern nichts aufzwingen, die Eigentumsrechte anerkennen und nicht über die Bevölkerung drüberfahren, versichert der Stadtchef.
Im Freizeitangebot ist das aktuellste Vorhaben der Stadtgemeinde - gemeinsam mit dem Alpenverein - eine Kletterhalle mit einem Indoor-Spielplatz. Auch das kristallisierte sich als großer Wunsch der Familien heraus. Mögliche Standorte für das Projekt werden geprüft.
Ein Dauerbrenner bleibt der Hausberg der Stadt, der Hahnbaum. Nur das Sommerkonzept wurde nun vorgestellt - mit Wanderwegen, Sportstrecken, Aussichtspunkten, Klettergarten, Spiel- und Abenteuerplätzen für Kinder und Jugendliche. Das ist aber vielen Bürgern und der Initiative Pro Hahnbaum-Sessellift zu wenig. Die Bürgerinitiative macht weiter Druck und fordert ein Gesamtkonzept für das ganze Jahr, für die Winter- und die Sommersaison, größere Attraktionen und zusätzlich auch eine touristische Nutzung, während sich die Gemeinde auf den Hausberg für die Einheimischen konzentriert.
Nächsten Winter soll der alte Doppel-Sessellift wie gewohnt in Betrieb sein. Ein neues Winterkonzept wird ausgearbeitet.