Die Stadt werde eine verpflichtende Supervision in den Seniorenwohnheimen einführen, kündigte die Vizebürgermeisterin an. "Unser Personal, und das betrifft nicht nur das Pflegepersonal, ist täglich mit schwierigen Situationen konfrontiert", erklärte Hagenauer. Dabei gehe es um zunehmende Gewalt gegenüber dem Personal. Die Stadt als Arbeitgeber dürfe hier nicht wegschauen. Es gebe Fälle von Körperverletzungen durch demenziell erkrankte Bewohner, die Personal schlagen oder sexuell belästigen würden. "Wir müssen über dieses Thema sprechen, damit wir dieses Tabu endlich brechen."
Die FPÖ hatte im Jänner einen Prüfantrag an das städtische Kontrollamt gestellt. Angesichts des kolportierten schlechten Betriebsklimas und häufiger Personalwechsel - alleine auf einer einzigen Station hätten 17 Mitarbeiter innerhalb von 22 Monaten das Team verlassen - sollten die Personalausgaben der vergangenen zehn Jahre geprüft werden. Zwei andere Pflegekräfte, die juristisch gegen ihre Kündigung vorgegangen waren, hätten vor Gericht Recht bekommen.
Dass bei 700 Mitarbeitern beim Betriebsklima nicht immer alles "Friede, Freude, Eierkuchen" sein könne, sei klar, erklärte Hagenauer zu Herausforderungen in den Seniorenwohnheimen. "Das ist normal bei dieser Anzahl an Mitarbeitern und wer etwas anderes sagt, der kennt die Arbeitswelt nicht."
Die gesetzliche Verantwortung für den Pflegebereich liege bei Land und Bund, dennoch mache die Stadt "Schritt für Schritt" ihre Hausaufgaben. "Wir verhandeln über ein neues Gehaltsschema", sagte Hagenauer. Bei der Ausbildung gehe man neue Wege, indem man das eigene Personal weiterbilde. Hagenauer: "Wir übernehmen den Großteil der Kosten und natürlich verpflichten sich die Mitarbeiter in den städtischen Seniorenwohnheimen zu bleiben."



