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Stadt Salzburg will Wohnungen auf Parkplatz errichten - der im geschützten Grünland steht

12.000 Wohnungen sollen bis 2050 in der Stadt Salzburg entstehen. Wo, das steht im neuen Räumlichen Entwicklungskonzept. Die Stadt-ÖVP legt sich dagegen noch quer.

Der Parkplatz beim PSV-Sportplatz in der Nähe der Alpenstraße ist geschütztes Grünland.
Der Parkplatz beim PSV-Sportplatz in der Nähe der Alpenstraße ist geschütztes Grünland.

Ein versiegelter Parkplatz inmitten des geschützten Grünlandes. Die Fläche, 2000 Quadratmeter, ist Teil der Grünlanddeklaration der Stadt Salzburg. Das soll sich aber bald ändern. Flächen wie diese sollen nämlich aus der Deklaration genommen und gegen echtes Grünland ersetzt werden. Der Parkraum soll dann für Wohnraum weichen. "30 Wohnungen werden in diesem Fall auf dem Parkareal (beim PSV-Sportplatz) möglich", sagt Planungsstadträtin Anna Schiester (Bürgerliste). Parkplätze für die Sportanlage sollen zwar erhalten werden - jedoch könnten diese in die Projektentwicklung integriert werden.

Salzburg integriert Tauschflächen ins REK

Die Tauschflächen sollen im neuen Räumlichen Entwicklungskonzept (REK) der Stadt Salzburg verankert werden. Seit inzwischen sechs Jahren arbeitet die Stadtpolitik samt dem städtischen Planungsamt daran. "Das ist nicht der Langsamkeit des Amtes geschuldet", sagt Andreas Schmidbauer, Abteilungsvorstand der Raumplanung. Schon beim zuletzt erstellten REK habe man drei Jahre für die politische und öffentliche Diskussion gebraucht.

Schiester betont, dass man sich dem Ziel nähere. Im Oktober soll der Gemeinderat einen Beschluss für den Entwurf des Räumlichen Entwicklungskonzepts fassen - dann soll die öffentliche Diskussion darüber beginnen. Der Begriff "Räumliches Entwicklungskonzept" klingt sperrig. "Schlussendlich ist nach dem politischen Beschluss auch noch keine einzige Wohnung gebaut", sagt Schmidbauer. Dennoch ist es für die Stadt Salzburg eine der Grundlagen für die Raumordnung. "Es geht um die Festlegung des Baulandbedarfs für Wohnen, Arbeiten und Infrastruktur für die nächsten 25 Jahre", merkt REK-Projektleiterin Laura Gruber an.

Projektleiter Christian Hörbinger betont zudem, dass das REK auch die Grundlage für den Mobilitätsplan und Klimawandelanpassungsmaßnahmen sei.

12.000 Wohnungen in den nächsten 25 Jahren

Ins Zentrum des Diskurses rückt in der Stadt Salzburg das Thema Wohnen. 12.000 Wohnungen sollen in den nächsten 25 Jahren entstehen. Welche Flächen dafür sichergestellt werden, geht eben aus dem REK hervor.

Bauland - vor allem für die Schaffung von geförderten Miet- und Eigentumswohnungen - ist im Zentralraum aber bekanntlich Mangelware. Womit Flächen wie der Parkplatz beim PSV-Sportplatz ins Spiel kommen. "57 Prozent der Flächen in der Stadt Salzburg sind in der Grünlanddeklaration. In ein Prozent greifen wir ein", sagt Schiester - 3700 Wohnungen sollen so entstehen. Zudem sollen beispielsweise im Stadtteil Schallmoos Gewerbeflächen mit Wohnraum kombiniert werden. "Es geht um die Transformation hin zur Mischnutzung." In der Stadt soll diese Maßnahme 5550 Wohnungen bringen.

Sollen durch die Bauoffensive die Wohnungspreise in Salzburg gesenkt werden? "Ich bin skeptisch, ob wir mit dem REK die Preise senken können", sagt Schiester. Vorstellbar sei ein preisdämpfender Effekt. "Es geht darum, dass für große Flächen nicht mehr irgendwelche Fantasiepreise bezahlt werden." Gewidmet würden diese nämlich nur mehr für förderbaren Wohnbau. Grundeigentümer hätten nun die Chance der Entwicklung.

"SPÖ, KPÖ plus und Bürgerliste tragen das mit"

Politisch braucht die Planungsstadträtin eine Dreiviertelmehrheit im Gemeinderat. "SPÖ, KPÖ plus und Bürgerliste tragen das mit", sagt Bürgermeister Bernhard Auinger. Im Bereich Wohnen könne die Kehrtwende gelingen. Es dürfe jetzt nicht um Ideologie gehen, betont Auinger.

Die ÖVP bekam zuletzt Zugeständnisse beim Errichtungsschlüssel. 30 Prozent Eigentumsobjekte - statt 20. 70 Prozent der Wohnungen sollen somit im Mietbereich entstehen. Das wurde von der Volkspartei als Erfolg verbucht. Trägt man das REK nun mit? "Bevor im Süden grüne Wiese verbaut werden, sollten versiegelte Flächen bebaut und Supermärkte überbaut werden", sagt ÖVP-Vizebürgermeister Florian Kreibich. Ein Ja für das REK zeichnet sich noch nicht ab. Man sei aber gesprächsbereit. Die ÖVP erhebt nun eine neue Forderung: "65 Prozent Miete und 35 Prozent Mietkauf und Eigentum." Zudem fordert man konkrete Pläne für einzelne Grundstücke.

Schiester betont, dass die ÖVP alle Flächen im Detail kenne und vieles von der ÖVP im REK stecke, da sie zuvor das Planungsressort innehatte.

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