SN.AT / Salzburg / Politik

Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg

Karl Schnell und Rupert Doppler wurden bei ihrer eigenen Sitzung aus der FPÖ ausgeschlossen. Strache war überraschend nach Saalfelden gereist. Nun soll Schöppl die Partei führen.

Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg
Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg
Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg
Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg
Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg
Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg
Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg
Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg
Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg
Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg
Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg
Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg
Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg
Strache schmeißt Schnell und Doppler aus FPÖ Salzburg

Damit hatte niemand gerechnet: Heinz-Christian Strache, Bundesparteiobmann der FPÖ, fuhr am Dienstagabend überraschend in Saalfelden vor. Und brachte gleich Verstärkung aus dem Bundesparteipräsidium mit in den Pinzgau, wo eigentlich in aller Stille die Salzburger Landespartei ihre Querelen hatte beilegen wollen. Dann kam alles anders: Gegen Mitternacht war die Sitzung zu Ende und Karl Schnell verkündete gegenüber den "Salzburger Nachrichten" seinen Parteiausschluss nach mehr als 20 Jahren an der Spitze der Salzburger Blauen. Schnell: "Er wollte uns loshaben"
Strache erklärte anschließend via Aussendung, er habe Schnell und Landesparteiobmann Rupert Doppler wegen "Gefahr in Verzug" mit sofortiger Wirkung aus der Partei geworfen. Ab sofort führt demnach Andreas Schöppl die FPÖ Salzburg. Schöppl war im Jänner überraschend als Klubobmann in der Stadt Salzburg von seinen Parteikollegen abgewählt worden. Zu weiteren Hintergründen fand am Vormittag eine Pressekonferenz in Salzburg statt. Strache und der designierte Landesparteichef Schöppl erklärten dort, wie es mit der Partei in Salzburg weitergeht. Die SN berichteten live.

Liveticker

Die Vorgeschichte: Die Querelen hatten in den vergangenen Wochen Ausmaße angenommen, die Strache offenbar nicht mehr tatenlos hinnehmen wollte: Landtagsabgeordneter Fritz Wiedermann war aus der Partei aus- und wieder eingetreten; die Landespartei unter der Doppelspitze von Landesparteiobmann Rupert Doppler und Klubchef Karl Schnell hatte langjährige Funktionäre ausgeschlossen und Mitarbeitern gekündigt. Teile der Flachgauer Bezirkspartei und der Stadtorganisation revoltierten gegen die beiden, es ging drunter und drüber. Und zum Schluss erklärte Karl Schnell via Salzburger Nachrichten, das alles ginge Strache und die Bundespartei nichts an. Riss in der Partei
Mit dem Rauswurf der beiden Spitzen dürfte ein großer Riss in der Salzburger Partei entstanden sein: "Der Bundesparteiobmann hat die Landespartei übernommen. Er wollte uns loshaben. Da gehen jetzt zwei Drittel der Landespartei", prophezeite Schnell. Diese Vorgangsweise der Bundesparteiführung lasse sich "niemand in Salzburg gefallen". 21 hätten die Sitzung verlassen, erklärte Schnell. Der gesamte Landtagsklub, ein Bundesrat, zwei Nationalräte, Bezirksobmänner und einige Vizebürgermeister stünden weiter hinter Doppler und ihm. "Geblieben sind nur jene, die die Krise ausgelöst haben."

Vor Straches Eingreifen hatte Schnell offenbar noch geglaubt, das Heft des Handelns wieder in die Hand zu bekommen, indem er einige junge Funktionäre in neuen Positionen ankündigte. Damit wollte Schnell für eine künftige Verjüngung der Partei und ein Nachrücken der nächsten Generation sorgen. "Das war alles umsonst", sagte Schnell um Mitternacht den SN. Strache ging offenbar nicht mehr darauf ein. Schnell will Klubobmann bleiben
Schnell kündigte jedenfalls an, dass er Klubobmann im Landtag bleiben werde. Das Mandat kann ihm als frei gewähltem Abgeordneten niemand nehmen: "Ich bleibe Klubobmann, aber nicht mehr für die Freiheitlichen. Ich kann nur noch lachen", sagte Schnell, der andeutete, dass ihn die Bundespartei schon 2013 habe loswerden wollen. Parteiintern vorgehen - etwa mit der Anrufung des Schiedsgerichtes - wird der ehemalige Landesobmann aus momentaner Sicht aber nicht. "Ich glaube, dass das keinen Sinn hat in einer Partei, in der die Statuten nichts mehr gelten." Wie es politisch in Salzburg weitergeht, könne er zurzeit noch nicht sagen. Auch, ob er bei der nächsten Wahl 2018 noch einmal antritt, lässt er offen. "Es ist die Frage, was wir damit tun, was wir so lange aufgebaut haben. Ich muss das jetzt einmal sitzen lassen."

Bundespartei griff 1998 schon einmal durch
Streitigkeiten in der Salzburger FPÖ sind ebenso wenig neu wie Reaktionen der Bundespartei. Bereits im Jahr 1998 kam es zum offenen Konflikt zwischen Parteichef Karl Schnell und mehreren Parteimitgliedern. Schnell trat schließlich zurück, woraufhin die Bundes-FPÖ die Leitung der Landespartei übernahm. Das ließ sich wiederum die Parteibasis nicht gefallen.

Auslöser war die Abwahl Schnells nach der "Datenklau-Affäre" durch ÖVP und SPÖ aus der Landesregierung. Mehrere Parteimitglieder wollten in der Folge den Arzt auch als Vorsitzenden des Landtagsklubs abwählen. Letztlich warf Schnell das Handtuch, weil er sich von FPÖ-Chef Jörg Haider nicht ausreichend unterstützt fühlte und dem Parteichef Führungsschwäche attestierte. Daraufhin stellte die Bundespartei die Landes-FP unter ihr Kuratel, setzte sämtliche Funktionäre ab, die allesamt später neu gewählt werden mussten. Im Zuge der Auseinandersetzung bezeichnete Schnell die geschäftsführende Bundesobfrau Susanne Riess-Passer als "Königskobra". Aus der Parteibasis kam starke Unterstützung für Karl Schnell, Unterschriften für seinen Verbleib wurden gesammelt, und schließlich entschuldigte sich Schnell für Art und Wortwahl seiner Kritik. Daraufhin erteilte Haider der Salzburger FPÖ und Karl Schnell eine "letzte Chance". Die Wähler ließen diese Turbulenzen damals offenbar kalt: 1999 fuhr Schnell das historisch beste Ergebnis der Salzburger Freiheitlichen ein.

SN Karriere