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Unwetterschäden: Land Salzburg gibt weitere 2,4 Millionen Euro für Betroffene aus

Hochwasser, Muren oder Lawinen - in den vergangenen fünf Jahren musste der Katastrophenfonds des Landes bei 7900 Schadensfällen herangezogen werden. Jetzt gibt das Land weitere 2,4 Millionen Euro an Betroffene weiter.

Unwetter und Muren in Mittersill, Ortsteil Rettenbach, in der Nacht von 17. auf 18. August 2023. Drohnenaufnahmen der Schäden bei Tageslicht.
Unwetter und Muren in Mittersill, Ortsteil Rettenbach, in der Nacht von 17. auf 18. August 2023. Drohnenaufnahmen der Schäden bei Tageslicht.

Rund 340 Anträge wurden bei der Kommissionssitzung des Katastrophenfonds am Montag bewilligt. Die Gesamtschadenssumme betrug rund 6,1 Millionen Euro. Ressortchef Landesrat Josef Schwaiger: "Rund 2,4 Millionen Euro zahlt das Land über den Fonds aus, wir lassen jedenfalls niemanden zurück. Beispielsweise waren von den rund 2,4 Millionen Euro rund 400.000 Euro für Soforthilfemaßnahmen reserviert."

60 Millionen Euro in fünf Jahren

In den vergangenen fünf Jahren wurden rund 7900 Katastrophenfonds-Fälle durch das Land behandelt. Schwaiger: "Ein besonders starkes Jahr war 2021, mit dem Hochwassersommer, der vor allem Hallein und den Oberpinzgau heimgesucht hat." Rund 60 Millionen Euro konnten vonseiten des Landes so an Betroffene ausbezahlt werden. Im Schnitt waren es rund zwölf Millionen Euro pro Jahr. Die gesamte Schadenssumme lag in diesem Zeitraum bei rund 97 Millionen Euro.

Rauris nach dem Unwetter am 28. August 2023, im Bild der Damm und das Rückhaltebecken, die beide Rauris geschützt haben. Der Ort und der Ortsteil Wörth wären sonst massiv betroffen gewesen.
Rauris nach dem Unwetter am 28. August 2023, im Bild der Damm und das Rückhaltebecken, die beide Rauris geschützt haben. Der Ort und der Ortsteil Wörth wären sonst massiv betroffen gewesen.

Zahl der Fälle steigt

Die Unterstützungshöhe des Katastrophenfonds beträgt rund 30 Prozent der Schadenssumme, wobei diese bei sehr hohen Schäden und sozialen Gründen auch höher ausfallen kann. Die Unterstützung greift immer dann, wenn Schäden am Eigentum nicht in voller Höhe versichert beziehungsweise versicherbar sind oder Sofortmaßnahmen benötigt werden. Schwaiger sagt: "Unsere Experten beobachten eine deutliche Zunahme an Fällen für den Fonds. Vor zehn Jahren waren es im Schnitt jährlich 1000 Fälle, jetzt sind es 3000. Ein Problem ist oftmals, dass Gebäude oder Betriebe zwar versichert sind, die Versicherungssummen jedoch zu gering sind. Daher wurden mit Jahresbeginn die Richtlinien im Fonds geändert. Schrittweise wurden die Eigenversicherungssummen auf 15.000 Euro für private Häuser und 30.000 Euro für Betriebe erhöht."

Klimawandel verursacht mehr Schäden

"Die Zunahme dieser Fälle ist laut Experten insbesondere auf den Klimawandel zurückzuführen. Mittlerweile gibt es in Salzburg ein Drittel mehr Tage mit Starkregen. Früher kamen 50 bis 60 Liter pro Quadratmeter alle 30 Jahre vor, jetzt kommt so etwas mehrmals jährlich vor. Der Starkregen fällt auch über 2500 Metern Seehöhe und geht teilweise bis in die Wintermonate. Der Permafrost taut, dadurch kommen schneller enorme Mengen an Geschiebe zusammen. Das führt zwangsläufig zum Verlust von Lebens- und Wirtschaftsraum sowie landwirtschaftlichen Flächen", betont der Landesrat.

Drohnenaufnahme von der Hochwassersituation in Bad Hofgastein (28. 8. 2023).
Drohnenaufnahme von der Hochwassersituation in Bad Hofgastein (28. 8. 2023).

Schwerpunkte im Pinzgau und Pongau

Bei der aktuellen Sitzung wurden vor allem Schäden behandelt, die im August 2023 verzeichnet wurden. Bis dato sind beispielsweise bereits rund 1,1 Millionen Euro für Betroffene im Mittersiller Ortsteil Rettenbach abgerechnet worden. Rund eine Million Euro erhielten bereits Geschädigte der Pinzgauer Gemeinde Rauris. Rund die gleiche Summe wurde auch an Geschädigte in St. Johann im Pongau ausbezahlt. Von den rund 340 behandelten Schadensfällen wurden rund 120 durch Orkane verursacht. Dahinter folgen Erdrutsche, Hochwässer sowie Schneedruck.

Zunahme an Waldschäden

Derzeit werden rund 1050 offene Anträge vom Katastrophenfonds bearbeitet. Etwa zwei Drittel betreffen Schäden in Wäldern aufgrund von Orkanen beziehungsweise Schneedruck. Für Landesrat Josef Schwaiger ist dieser Umstand gleich doppelt problematisch: "Einerseits muss das Schadholz aufwendig durch die Grundbesitzer aufgearbeitet werden und andererseits verlieren wir so auch einen Teil der Schutzwirkung des Waldes in den betroffenen Gebieten."