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"UP", "FDK" und "KRÜ": Wer hinter den Listen steckt

"UP" und "NOW": Ohne englische Begriffe kommt auch der Salzburger Wahlkampf nicht aus. Einige Abkürzungen der rund 30 parteiunabhängigen Listen, die am 9. März kandidieren, sorgen für Schmunzeln.

"UP", "FDK" und "KRÜ": Wer hinter den Listen steckt
"UP", "FDK" und "KRÜ": Wer hinter den Listen steckt

Mit "KRÜ" ist kein fünfmal destillierter, "außergewöhnlich schmeckender" Wodka gemeint, wie er im Internet angepriesen wird, und auch nicht das Kinderbuch "Krü die Schleiereule", sondern die Liste des Anifer Bürgermeisters Hans Krüger. "LIS" wiederum - die Liste wurde von der ehemaligen ÖVP-Vizebürgermeisterin Liselotte Winklhofer in Straßwalchen neugegründet - ist weltweit ein Begriff. Ein Segelbootstyp trägt diesen Namen, ebenso ein Fluss in den französischen Pyrenäen, eine Gemeinde in Albanien, ein Ort in Illinois in den USA und auch ein in Linz ansässiges Personalbereitstellungsunternehmen. Keine Parallelen zu Johnny Depp Die Freien Demokraten "FDK" in Kleinarl haben auf den ersten Blick nichts mit dem erfolgreichen Kinofilm "Fluch der Karibik" gemein, auch wenn die Internet-Suchmaschine Google als zweiten Vorschlag gleich den Blockbuster auswirft. In Kleinarl formierten sich die FDK aus FPÖ-Dissidenten, an deren Spitze erneut der ehemalige freiheitliche Politiker und Landtagsabgeordnete Josef Franz Fritzenwallner steht. Womöglich gibt es doch eine Affinität zu dem Kino-Kassenknüller, in dem Johnny Depp alias Captain Jack Sparrow das Piratenschiff Black Pearl erobern will: Fritzenwallner kämpft immerhin um den schwarzen Sessel des ÖVP-Bürgermeistes und Elektromeisters Max Aichhorn.

Auf den ersten Hingucker kann der Wähler mit den Abkürzungen "GBV", "TSM", "BBL", "PFM" oder "WPM" vielleicht nichts anfangen. Zur Aufklärung: Im Wahlkampf steht "GVB" für "Gemeinsam für Bad Vigaun" und hat nichts mit dem "Österreichischen Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen" (GBV) zu tun. Wer "TSM" mit "Traditionell Steirischer Medizin" assoziiert oder "PFM" mit einer progressiven Rockband aus Italien, liegt falsch. Unter "TSM" kandidiert das "Team St. Martin", "PFM" heißt "Parteifrei für Maishofen". Etablierte Parteien hinter neuen Abkürzungen "WPM" ist in der Gemeindepolitik kein verlässlicher Partner beim Thema Wundversorgung, sondern unter dieser Abkürzung firmiert die "Wählergemeinschaft Pro Maria Alm" mit Bürgermeister Alois Gadenstätter an der Spitze. Beim Googeln von "BBL" stößt man sogleich auf die "Baden-Baden-Linie" der städtischen Verkehrsbetriebe Baden-Baden, tatsächlich hat auch in Bramberg am Wildkogel die unabhängige, parteifreie Bürgerliste diese Abkürzung für sich auserkoren.

Um das Rätsel im Eingang des Textes aufzuklären: "UP" (engl: hinauf) steht im Wahlkampf für "Liste Uhl Peter" in Piesendorf und "NOW" (engl. jetzt) für "Neue Oberndorfer Wählergemeinschaft - Initiative Zukunft Oberndorf". Ins Deutsche übersetzt haben die beiden Listen-Abkürzungen durchaus eine positive Bedeutung. Für "SALZ" in der Suppe der Salzburger Stadtpolitik will die Liste "Bürger für Salzburg" sorgen.

Hinter den Listennamen stehen mitunter durchaus etablierte Parteien, was für den Wähler aber nicht anhand der Abkürzung sogleich erkennbar ist. "ULE", die "Unabhängige Liste Elsbethen" ist eine mit den Grünen befreundete Gemeindegruppe, ebenso die "BIG" in Goldegg oder "LeSe" in Seekirchen. Um herauszufinden, wer dahinter steckt, ist oft eine eingehende Recherche notwendig. Bei den Salzburger Gemeindevertretungswahlen am 9. März bewerben sich 411 (Orts-)Parteien, (Namens-)Listen und Wählergemeinschaften um insgesamt 2.116 Mandate.