Ungewöhnliche Szenen am Dienstag in der Kaigasse in der Salzburger Altstadt. Gegen 10 Uhr marschierten rund 15 Aktivisten des Vereins gegen Tierfabriken (VgT) im dritten Stock in das Büro von Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP). Der war zu diesem Zeitpunkt bereits im Flachgau auf Terminen unterwegs, als er von seinen Mitarbeitern telefonisch verständigt wurde, dass die Tierschützer das Vorzimmer besetzten.
Hintergrund dafür war das aktuelle Jagdgesetz der Landesregierung. Der Landesrat hatte es in der Vorwoche in Begutachtung geschickt. Darin wird auch die Gatterjagd in der Antheringer Au behandelt. Der VgT forderte stets eine komplette Abschaffung des Gatters. Das ist im Gesetz aber nicht vorgesehen, sondern nur den Bestand an Wildschweinen zu senken. Die Tierschützer waren daher gekommen, um mit Landesrat Schwaiger persönlich zu verhandeln.
Polizei überlegte Räumung
Gegen 17 Uhr waren die VgT-Aktivisten immer noch da, als es darum ging, das Verwaltungsgebäude zuzusperren. Wenn es nötig sei, würden sie auch über Nacht bleiben - solange jedenfalls, bis Schwaiger zu einem Gespräch bereit sei, hieß es.
Die Polizei und ein Polizeijurist wurden angefordert.

Die Beamten überlegten vorerst, das Gebäude räumen und die Tierschützer hinaustragen zu lassen, nachdem sie der Aufforderung nicht nachkamen, das Amtsgebäude zu verlassen. Doch der Landesrat schritt telefonisch ein. "Ich habe gebeten, nicht zu räumen. Da kommt nur Blödsinn raus. Meine Bedingung war: Wenn die Aktivisten das Verwaltungsgebäude verlassen, telefoniere ich mit dem Obmann Martin Balluch." Gegen 19 Uhr verließen die übrig gebliebenen Aktivisten daraufhin das Gebäude. Nur Balluch blieb - und hatte Josef Schwaiger dann auch am Telefon. "Wir sind das Gesetz durchgegangen. Es gibt weitgehend Übereinstimmung. Aber bei der Gatterjagd wollen sie ein komplettes Verbot, und das ist nach meiner Auffassung da draußen völlig unverträglich. Dann haben wir auf der Bahntrasse und auf der Straße Wildschweine. Das geht nicht", sagt Schwaiger. Das Gesetz sei gut. Der VgT habe jetzt die Möglichkeit zur Stellungnahme.
Land lässt sich nicht erpressen
Gegen 19.30 Uhr verließ auch Balluch nach dem Telefonat das Amtsgebäude.
Franz Wieser, Sprecher des Landes, sagte am Dienstagabend: "Das Jagdgesetz ist jetzt in Begutachtung. Da kann jeder dazu Stellung nehmen. Es ist aber nicht nötig, dazu ein Regierungsbüro zu blockieren. Uns war es wichtig, das ganze friedlich aufzulösen. Es ist aber auch wichtig, dass man auf demokratischem Weg zu einem Gesetz kommt, und nicht durch Erpressung."