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Zehn Jahre Uni-Klinik in Salzburg: Bund soll zahlen

Vor zehn Jahren starteten die ersten 42 Medizinstudenten an der Salzburger PMU. Vom Bund gibt es dafür weiter kein Geld, kritisiert Gesundheitslandesrat Stöckl anlässlich des Jubiläums.

Zehn Jahre Uni-Klinik in Salzburg: Bund soll zahlen
Zehn Jahre Uni-Klinik in Salzburg: Bund soll zahlen

Mit der Gründung der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) vor zehn Jahren wurden die Salzburger Landeskliniken zum Universitätsklinikum erhoben. Damit einher ging die Verpflichtung zu angewandter Forschung und Lehre. In einer Pressekonferenz am Jahrestag bekräftigte Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl (ÖVP) am Mittwoch einmal mehr die Forderung Salzburgs an den Bund, die Medizinerausbildung an der PMU finanziell zu unterstützen.

"Der Bund muss den klinischen Mehraufwand, der durch die Ausbildung der angehenden Mediziner entsteht, abdecken", so Stöckl. Es sei nicht länger einzusehen, dass die finanziellen Lasten alleine das Land Salzburg zu tragen habe. Allerdings gab Stöckl zu: "Da wird es noch einigen Druck auf den Bund bedürfen."

155 Forscherstellen, die das Land nicht zahlt

Der aktuelle Sparkurs der Landesregierung werde die Forschung an den Uni-Kliniken nicht belasten, versicherte Stöckl. "Wir wollen zumindest die Grundausgaben beibehalten. Zum Glück gibt es treue Sponsoren und Förderer." Laut dem Rektor der PMU, Herbert Resch, sei die jährliche Euromillion für Forschungsprojekte - bereitgestellt von Land Salzburg, PMU und Red-Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz - für die beiden kommenden Jahre gesichert. "Zugleich wurden in den vergangenen zehn Jahren aus Drittmitteln 155 Forscher-Stellen, ich rede von Vollzeitäquivalenten, finanziert - ohne das Land zu belasten. Alleine an der PMU sind aus Drittmitteln 46,9 Mio. Euro zusammen gekommen", sagte Resch.

Auch Rektor wünscht sich Geld vom Bund

Trotzdem wünscht sich der Rektor nicht nur eine Abdeckung des klinischen Mehraufwands, sondern auch eine Absolventenabgeltung durch den Bund, also eine nachträgliche Vergütung der Ausbildungskosten der Ärzte. "Für jene Mediziner, die nach der Ausbildung in Österreich bleiben, hätten wir gerne etwas retour." Er könne sich im Gegenzug vorstellen, mehr Studenten aufzunehmen - etwa 80 bis 100 statt der derzeit 50 pro Jahr. Allerdings dürfe die Qualität der Ausbildung nicht beeinträchtigt werden - die Ausfallsquote von fünf Prozent sei im Vergleich zu einem Medizinstudium an einer öffentlichen Universität sehr gering.

Investitionen rechnen sich

Derzeit arbeitet die PMU an Modellen, mit denen die Forschung im Haus weiter gefördert werden soll. So könnten Teilzeitarbeitsverhältnisse den Ärzten die dazu notwendigen Freiräume verschaffen. "Es geht um neue Karrieremodelle, nicht um ein Entweder-Oder bei der Forschung", so PMU-Vizerektor Felix Sedlmayer, der zugleich einräumte: "Solche Modelle müssen sich aber auch finanzieren." Dass Investitionen in die Forschung freilich wirtschaftlich Sinn machen, zeigt laut Primar Resch eine aktuelle Studie: Jeder vom Land Salzburg in die PMU investierte Euro hat sich um das 5,7-Fache vermehrt.

Linz statt Salzburg

Die Debatte hatte durch die geplante Medizinuni in Linz im Sommer Fahrt aufgenommen. Salzburg hatte nach der Zustimmung der Hochschulkonferenz zur Med-Uni Linz ein gleichwertiges "Wahlzuckerl" für sich selbst gefordert und zwar in Form von 30 Millionen Euro als "Vergütung der Ausbildungskosten und des klinischen Mehraufwands" für die Studenten der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU). Finanzministerin Maria Fekter wollte auf die Forderungen des Landes Salzburg allerdings nicht eingehen. Der zuständige Landesrat Stöckl schloss daraufhin sogar eine Klage beim Verfassungsgerichtshof nicht aus. Salzburg hat nämlich schon seit 1962 eine Medizinische Fakultät geplant, allerdings vom Bund immer eine Absage erhalten.