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SN-Aufsteigerin: Biersommelière Jana Neubert

Als jüngste Biersommelière im deutschsprachigen Raum will Jana Neubert in Obertrum vor allem die Frauen wieder zum Bier bringen. Früher war Bierbrauen nämlich reine Frauensache.

SN-Aufsteigerin: Biersommelière Jana Neubert
SN-Aufsteigerin: Biersommelière Jana Neubert
SN-Aufsteigerin: Biersommelière Jana Neubert
SN-Aufsteigerin: Biersommelière Jana Neubert


Das Bier kommt nicht von den Mönchen, sondern von den Sumerern oder den alten Ägyptern: Damals erfanden die Frauen durch Zufall das Bier. Bis ins Mittelalter war das Bierbrauen den Frauen vorbehalten. "Sie hatten einen ,Brau- und Backtag‘", erklärt Bierexpertin Jana Neubert. Die Hälfte des Teiges wurde zu Brotlaiben verarbeitet, die andere wurde halb flüssig in Tonkrüge gefüllt und kalt gestellt. "Fünf Wochen, nachdem das feste Brot zu Ende war, ging man zum flüssigen Brot über", erklärt die 21-Jährige. Als jedoch die Klöster das Bierbrauen für sich entdeckten, war die Ära der Brauerinnen zu Ende. "Jede Frau, die gebraut hat, war böse und wurde als Hexe verfolgt."

Heute dominieren die Männer die Branche der Bierbrauer, Braumeister und Brauingenieure. Auch bei den Biersommeliers gibt es nur wenige Frauen.

Jana Neubert ist eine der Ausnahmen. Sie hat in der Hirschbrauerei in ihrem Heimatort Sonthofen im Allgäu (Bayern) die dreijährige Lehre als Brauerin und Mälzerin absolviert. "Da waren damals sehr viele Zeitungen da: eine Frau als Brauerin, und das im Allgäu", erinnert sie sich.

Vor dem Antritt ihrer Lehre musste sie in mehreren Praktika beweisen, dass sie der Arbeit gewachsen war - vor allem auch in körperlicher Hinsicht.

Der Weg nach Obertrum war Fügung: "Ich konnte in meiner Lehrbrauerei nicht bleiben. Auf Servus TV sah ich die Sendung ,Bier on Tour‘ mit Conrad Seidl und Markus Kafka. Sie haben im Bierkulturhaus in Obertrum mit Chili und Schokolade gebraut. Ich war so begeistert, ich habe gleich dem Chef, Axel Kiesbye, geschrieben. Eine Woche später hatte ich mein Bewerbungsgespräch." Wenig später begann sie, im Bierkulturhaus zu arbeiten. "Wir sind ein Dreierteam: Axel ist der Chef und gleichzeitig der Braumeister der Trumer Brauerei. Jens Luckart leitet die Biersommelier-Kurse, bei denen ich für den praktischen Teil zuständig bin. Und ich leite vier bis fünf Braukurse pro Monat. Viele Hobbybrauer wollen das lernen. Es geht ja auch unglaublich einfach", schwärmt Neubert.

Gemeinsam sieht sich das Team des Bierkulturhauses als "Beziehungstherapeuten für Bier". Die Brauerin erklärt: "Wenn man an Bier denkt, sieht man einen Mann, der auf der Couch sitzt und grölend Fußball schaut. Aber Bier ist viel mehr, da stecken so viele Emotionen drin. Sehr viele wichtige Entscheidungen fallen bei einem Bier."

Jana Neubert ist es vor allem wichtig, wieder mehr Frauen zum Bier zu bringen - "es kommt ja auch von ihnen", sagt sie. Gerade recht kommt hier ihre Ausbildung zur Biersommelière - die jüngste im deutschsprachigen Raum. "Viele Leute - vor allem Frauen - sagen, sie mögen kein Bier. Aber Bier ist so unglaublich vielseitig, es passt zu Käse, zu Schokolade, es gibt auch Biercocktails", erklärt sie.

Ihre Leidenschaft für Bier hat Jana Neubert in die weite Welt hinaus geführt: "Ich dachte, ich bleibe immer im Allgäu. Jetzt bin ich in Obertrum, und dann gibt es noch viele andere Länder mit einer interessanten Bierkultur: die USA, Belgien, . . ." Auch an neuen Ideen mangelt es nicht: "Nächstes Jahre möchte ich Kurse für das Bierbrauen bei Vollmond anbieten. Das hat etwas Mystisches."