Die 3G-Regel am Arbeitsplatz ohne Ausnahme sorgt in Salzburg für große Probleme. In der Salzburger Arbeiterkammer rechnet man damit, dass die Beschwerdeflut in den nächsten Tagen nicht abreißen wird. "Am Montag gingen Hunderte Anrufe ein", erklärte Heimo Typplt, Leiter der AK-Rechtsabteilung, am Dienstag. Betroffene schilderten, dass sie die Testergebnisse nicht rechtzeitig erhalten hatten, und PCR-Tests wie auch Antigentests zum Teil nicht verfügbar waren.
Die Homepage "Salzburg gurgelt" (sbg-gurgelt.at) sei gestern mehrmals zusammengebrochen, sagte Typplt. Arbeitnehmer hätten zudem berichtet, dass in einigen Apotheken keine Antigentests mehr erhältlich waren. Die Folge war, dass die Betroffenen "heimgeschickt wurden und Urlaub oder Zeitausgleich nehmen mussten", sagte Typplt. Das sei aber gesetzlich nicht gedeckt, weil Urlaub vom Gesetz her zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu vereinbaren ist. "Aber in diesen Zeiten begehren Dienstnehmer nicht auf und akzeptieren das zähneknirschend", schilderte der Rechtsexperte seine Wahrnehmung.
Typplt geht davon aus, dass auch heute wieder viele Rückmeldungen von verärgerten Arbeitnehmern eintreffen. Er schätzt, dass es noch ein paar Tage dauern wird, bis sich die Lage verbessert und es auch ausreichend Testkapazitäten gibt. "Ich hoffe, das funktioniert so schnell wie möglich." Salzburgs Arbeiterkammerpräsident Peter Eder forderte eine Verlängerung der Übergangsfrist, FFP2-Masken in Betrieben, wenn kein 3G-Nachweis vorliegt, und eine längere Gültigkeit von Antigentests.
Für eine Verlängerung der Übergangsfrist bis zu dem Zeitpunkt, wenn genügend Testkapazitäten vorhanden sind und die Testergebnisse rechtzeitig ausgewertet werden können, spricht sich auch der Präsident der Salzburger Wirtschaftskammer, Peter Buchmüller aus. Dass eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter keine Entgeltzahlung erhalte, wenn er oder sie das Testergebnis nicht rechtzeitig bringe und deshalb nach Hause geschickt werde, weil sonst eine Strafzahlung drohe, sei eine arbeitsrechtliche Frage. Er selbst habe so einen Fall in seinem Betrieb und dafür auch eine Lösung: Die Person könne jene Stunden, die sie bis zum Eintreffen des Testergebnisses nicht in der Arbeit ist, später wieder nachholen. Damit werde ein Entgeltausfall vermieden.
Auf die Frage, ob bereits Betriebe in Salzburg kontrolliert worden seien, sagte Buchmüller: "Wir haben noch keine Rückmeldung bekommen." Die Kontrolle sei nach Ansicht der Wirtschaftskammer Sache der Behörden, die Handelsbetriebe wären ansonsten überfordert.
Um das Hamstern von PCR-Gurgeltests zu unterbinden, gelten seit Montag neue Beschränkungen in Form einer Onlineregistrierung für die Ausgabe in Spar-Märkten in Niederösterreich und Salzburg. Vorrangige Zielgruppe des Angebots sind nicht immunisierte Menschen, die diese Tests aus rechtlichen Gründen als Nachweis benötigen, wurde am vergangenen Wochenende in Aussendungen mitgeteilt. Die Versorgung in den nächsten Wochen bleibe angespannt, hieß es vom Labor Novogenia aus Salzburg, das mit der Abwicklung dieser Tests beauftragt ist. Ein Unternehmenssprecher sagte am Dienstag, dass es am Montag bezüglich der Homepage "Salzburg gurgelt" EDV-Probleme gegeben habe. "Wir gehen davon aus, dass das System in ein bis zwei Tagen stabil laufen wird."
Die Teststraßen des Roten Kreuzes in allen Bezirken funktionierten aber, sagte am Dienstag der Sprecher des Landes, Franz Wieser. "Die Auswertung der PCR-Tests erfolgt innerhalb von 24 Stunden. Wir haben hier die Unterstützung eines Labors aus Wien."