Am 9. Mai wurde die Insolvenz über die Schneiders Bekleidung Gesellschaft m. b. H. in Salzburg-Liefering eröffnet. Das Unternehmen sollte weitergeführt werden. Die Schuldnerin bot den Gläubigern eine Quote von 20 Prozent an. Jetzt steht fest, dass das Salzburger Traditionsunternehmen nicht mehr weitergeführt wird. Das meldet der Gläubigerschutzverband KSV von 1870. Gesellschafter des Unternehmens sind Geschäftsführer Wolfgang Binder (45 Prozent) sowie die Peter Wagner GmbH (55 Prozent).
"Die Aufrechterhaltung des Betriebs war nicht möglich"
"Die komplette Schließung wurde beantragt und gerichtlich bewilligt", heißt es. Die Begründung laut KSV: "Eine Fortführung ist nicht darstellbar. Der Schuldnerin fehlt die für die Produktion und damit einhergehend die für die Fortführung erforderliche Liquidität. Eine teilweise Aufrechterhaltung des Betriebs oder einzelner Betriebsteile war nicht möglich." Das Landesgericht bewilligte mit Beschluss vom 22. Mai antragsgemäß die Schließung des Unternehmens - mit Zustimmung der Geschäftsführung der Schuldnerin. Die Schließung wurde mit 23. Mai in der Insolvenzdatei öffentlich bekannt gemacht. "Durch die Schließung kann ein weiterer Ausfall, den die Insolvenzgläubiger erleiden würden, vermieden werden", heißt es beim KSV. Von der Insolvenz waren 255 Gläubiger betroffen.
Von der Insolvenz sind 104 Beschäftigte betroffen
Die unternehmerische Tätigkeit des Unternehmens mit 104 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegt in der Herstellung exklusiver Damen- und Herrenbekleidung im Bereich "Luxury Lifestyle" für den Indoor- und Outdoorbereich mit weltweitem Export. Die Produktion erfolgt durch externe Lohnnähereien. Die Gründung des Unternehmens erfolgte 1993. Das Stammhaus samt drei weiteren Filialen wird in Salzburg, eine Filiale in Wien betrieben. Die Tochtergesellschaften betreiben Filialen in Bernau am Chiemsee sowie einen Showroom in New York.
Krieg in der Ukraine als ein Grund für die Insolvenz
Laut Angaben der Antragstellerin war das Unternehmen den Auswirkungen der Covidpandemie ausgesetzt und hatte Umsatzrückgänge zu verzeichnen. Ferner sah man sich "mit gestiegenen Transport-, Rohstoff- und Energiekosten konfrontiert". Dazu kam die Änderung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds mit Beginn des Ukraine-Kriegs, die sich unmittelbar auf den Geschäftsbetrieb der Antragstellerin ausgewirkt hat, da die Ukraine über einen hohen Anteil an den osteuropäischen Lohnnähkapazitäten verfügt. "Es folgte ein plötzlicher, flächendeckender Totalausfall langjähriger guter Produktionsstandorte in der Ukraine."