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Die Gletscherbahn gehört jetzt Kaprun

Die 45-Prozent-Anteile des Verbunds an den Gletscherbahnen gehören seit Mittwoch Aktionären aus Kaprun. Nach dem Kauf wollen die Kapruner möglichst schnell die beiden Skigebiete des Ortes verbinden.

Die Gletscherbahn gehört jetzt Kaprun
Die Gletscherbahn gehört jetzt Kaprun
Die Gletscherbahn gehört jetzt Kaprun
Die Gletscherbahn gehört jetzt Kaprun


Nach der Vertragsunterzeichnung über den Kauf der Gletscherbahnenaktien war der Kapruner Bürgermeister Norbert Karlsböck (SPÖ) am Mittwoch sichtlich erleichtert. "Das ist ein großer Tag für Kaprun und das Land", sagte er. "Auch die Landesregierung und die Zeller Schmittenhöhebahn haben uns unterstützt. Der Zusammenhalt in der Gemeinde ist großartig gewesen. Es beginnt eine neue Ära der Selbstbestimmung."

Die Kapruner haben erst am 27. April erfahren, dass der Verbund seinen Anteil verkaufen will. Bis zum 4. Mai musste man sich entschließen, ob man am Bieterverfahren teilnimmt. In Kaprun wurde deshalb kurzfristig die Kapruner Tourismusholding gegründet. Sie ist eine 100-Prozent-Tochter der Kapruner Wirtschaftstreuhand GmbH von Vizebgm. Erich Riedlsperger (ÖVP). Neben der Wirtschaftstreuhand investierten auch die Gemeinde, der Tourismusverband und die Kapruner Promotion und Lifte GmbH der Kleinaktionäre in die Tourismusholding, die am Dienstagabend den Zuschlag erhalten hatte.

Nach einer geplanten Umschichtung der Aktien wird die Gemeinde in Zukunft rund 40 Prozent besitzen, der Tourismusverband ca. zwölf Prozent, die Promotion und Lifte GmbH zehn Prozent. Die Tourismusholding, und damit Riedlsperger, kommt auf 30 Prozent. Riedlsperger wird vermutlich auch Vorsitzender des Aufsichtsrats. Damit sind insgesamt rund 92 Prozent des Unternehmens in Kapruner Hand.

Der Verbund begründete den Verkauf damit, dass ein Liftunternehmen nicht zu seinem Kerngeschäft gehöre. Offensichtlich langten beim Energieunternehmen Angebote für die Aktien ein, weshalb man kurzfristig das Bieterverfahren startete.

"Unser Kerngeschäft ist der Tourismus", sagte Karlsböck. "75 Prozent der Wirtschaftsleistung in Kaprun hängen an ihm. Der Kauf der Anteile ist wichtig für den Rückhalt in der Bevölkerung bei der Weiterentwicklung. Es gab Hinweise, dass Investoren von außen nicht so intensiv die regionalen Interessen verfolgt hätten."

Tourismusobmann Christoph Bründl sagte, der Kauf sei die erste Phase gewesen. Jetzt sei es wichtig, dass möglichst rasch die zweite Phase folge, damit auch der Gast etwas bemerke. Er meinte damit die Liftverbindung zwischen den beiden Kapruner Skigebieten - dem Kitzsteinhorn und dem Maiskogel im Ort.

Karlsböck sagte, aus der neuen Stärke heraus wolle man dieses Projekt, das man sich schon seit 30 Jahren wünsche, weiterverfolgen. "Die Verbindung soll in sehr naher Zeit gestartet werden. Das bedeutet bei den üblichen Vorlaufzeiten in zwei bis drei Jahren." Die Investitionssumme bezifferte Karlsböck, der gemeinsam mit Peter Präauer auch Vorstand der Gletscherbahnen ist, mit 40 bis 50 Mill. Euro. "Das ist das Projekt für die Zukunft der Region", sagte Karlsböck. Zur Idee eines skitechnischen Zusammenschlusses mit Zell am See sagte er: "Man soll einen Schritt nach dem anderen machen."

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